ReFS ist ein Dateisystem wie NTFS oder FAT32 und arbeitet auf einer logischen Ebene oberhalb von Storage Spaces. Ein Storage Space ist eine virtuelle Festplatte, die dem Betriebssystem wie eine echte Festplatte präsentiert wird. Eine solche Platte, egal ob virtuell oder real, kann mit ReFS alternativ zu NTFS formatiert werden.
Bei ReFS geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um Robustheit und Belastbarkeit (Resiliance). Laut Steven Sinofskys Blogbeitrag soll die Lesegeschwindigkeit nicht langsamer sein als bei NTFS. Über die Schreibgeschwindigkeit sagt der Windows-Chef nichts. Daher ist davon auszugehen, dass sie geringer sein wird als bei NTFS.
ReFS verfügt über dasselbe API wie NTFS, um auf spezielle Features wie Access Control Lists, Reparse Points (etwa Mountpunkte, symbolische Links und Junctions), Bitlocker-Verschlüsselung und Snapshots (Systemwiederherstellung) zuzugreifen.
Die Speicherengine ist jedoch eine andere. Das heißt, das Layout auf der Platte ist anders als bei NTFS. Für Unix- und Linux-User ist das nichts Besonderes. Unter Linux gibt es eine Reihe von Dateisystemen, die alle mindestens das Unix-ACL-System beherrschen. Hinzu kommen weitere Features: ext3, ext4 und reiserfs beherrschen im Gegensatz zu ext2 beispielsweise Journaling, um ein schnelles Recover nach einem Stromausfall zu ermöglichen.
yaffs ist hingegen für die Benutzung von Flashspeicher ausgelegt, wenn der Flash selbst kein Wear Levelling beherrscht. OCFS2 und GFS sind für die Verwendung in Clustern ausgelegt, wenn ein Dateisystem auf mehrere Rechner verteilt werden soll. Das noch experimentelle btrfs kann mit Snapshots umgehen.
Während es für unixoide Betriebssysteme traditionell zahlreiche Dateisysteme für unterschiedliche Einsatzbereiche gibt, ist man bisher bei Windows auf NTFS beschränkt – jedenfalls unter der Annahme, dass FAT (inklusive Derivate wie FAT32 sowie exFAT) und UDF auf Servern generell ungeeignet sind. Microsoft hat immer versucht, aus NTFS eine "eierlegende Wollmilchsau" zu machen.
Mit ReFS komm jetzt erstmalig ein zweites Dateisystem. Wie btfrs basiert es vollständig auf B+-Trees. Zudem setzt es stark auf Copy-on-Write und Allocate-on-Write.
Nicht alle NTFS-Features sind in ReFS verfügbar. Microsoft hat sich entschieden, auf selten genutzte Funktionen zu verzichten, um so mehr Performance zu erreichen. Dazu zählen:
Dafür hat Microsoft viele neue Features eingebaut, die die Robustheit und Integrität erhöhen. Einige verlangsamen den Schreibvorgang, allerdings vor allem auf mechanischen Festplatten. Auf SSDs wird man kaum eine Veränderung bemerken.
Da viel mit Copy-on-Write und Allocate-on-Write gearbeitet wird, ist ReFS auch anfälliger für Fragmentierung als NTFS, obwohl böse Zungen behaupten, dass das kaum noch möglich sei. Aber auch für diesen Fall gilt: Auf SSDs ist Fragmentierung kein Problem. Möglicherweise setzt Microsoft auch darauf, dass SSDs in einem Zeitraum von etwa fünf Jahren die mechanischen Festplatten ganz ersetzen.
Um das Dateisystem robuster als NTFS zu machen, hat Microsoft die folgenden Features implementiert:
Die Einführung von ReFS soll in drei Schritten erfolgen. Zunächst wird es nur auf Windows 8 Server angeboten. Später soll es auch für Desktop- und Laptop-Computer verfügbar sein. Erst in einem dritten Schritt wird Microsoft den Boot-Loader anpassen, so dass man auch von ReFS booten kann. Zunächst muss das Betriebssystem auf einem NTFS-Laufwerk installiert werden.
Sofern sich der Programmcode von ReFS bis zum Launch von Windows 8 Server als stabil erweist, hat man zusammen mit gespiegelten Storage Spaces eine bisher unbekannte Sicherheit des Filesystems unter Windows. Betreiber von missionskritischen Serveranwendungen werden das zu schätzen wissen.
Trotzdem sollte man einen Einsatz gut überdenken. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine neue Technologie von Microsoft noch zahlreiche Bugs im Code enthält, etwa beim Drive Extender des Windows Home Server, auf dessen Konzepten die Storage Spaces beruhen. Das Warten auf Service Pack 1 kann sich lohnen.
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