Das war 2011: die wichtigsten Ereignisse im Überblick

Kaum etwas hat sich 2011 so deutlich verändert wie der Markt für mobile Geräte. Das Handy, das in erster Linie zum Telefonieren genutzt wird, gehört endgültig der Vergangenheit an.

Günstige Smartphones mit Android gibt es bereits ab 99 Euro ohne Vertrag, etwa das Huawei X3. Es hat zwar ein gering auflösendes Display, aber man vermisst eigentlich keine Features gegenüber hochpreisigen Smartphones.

So kristallisieren sich im abgelaufenen Jahr Gewinner und Verlierer heraus. Neben Apple gewinnt vor allem Google mit Android. Andy Rubin vermeldet zum Jahresende, dass täglich etwa 700.000 Android-Geräte freigeschaltet werden. Im November waren es "nur" 550.000 Devices pro Tag.

Ansonsten gibt es hauptsächlich Verlierer. Nokia musste erkennen, dass es nicht mehr um Telefone geht, sondern um vollwertige Computer mit dauerhafter Internetverbindung im Taschenformat. CEO Stephen Elop konnte seinen Mitarbeitern in E-Mail nur noch sagen, dass man auf einer brennenden Plattform stehe. Die Finnen änderten ihre Strategie und setzten alles auf eine Karte, sprich Microsoft und Windows Phone 7.

Nach neun Monaten das Licht der Welt erblickt: Nokias Windows Phones (Bild: Nokia).
Nach neun Monaten das Licht der Welt erblickt: Nokias Windows Phones (Bild: Nokia).

Die ersten Nokia Handys mit Windows Phone 7 sind noch lange genug auf dem Markt, um sagen zu können, ob das Feuer der "brennenden Plattform" damit gelöscht werden kann. Stand heute brennt es sie einmal weiter. Die neuesten Gartner-Zahlen weisen für Windows Phone 7 einen Marktanteil von 1,9 Prozent aus. Davon bekommt Nokia ein Stück ab.

Diese Zahlen belegen, dass auch Microsoft 2011 zu den Verlierern im Mobilfunkmarkt gehört. Trotz Mango-Update konnten die Verkäufe nicht angekurbelt werden. Microsoft hat zwar frühzeitig erkannt, dass es dem iPhone etwas entgegensetzen muss, hatte aber kein passendes Betriebssystem. Fehlende Security im Kernel von Windows CE zwang die Redmonder dazu, Windows Phone 7 auf Applikationsebene abzuschotten.

Entwickler können beispielsweise nicht auf das Dateisystem zugreifen und keine nativen Anwendungen auf Windows Phone 7 portieren. Außerdem fehlen Dinge wie Multi-Core-Unterstützung, was bei High-End-Smartphones inzwischen Standard ist.

HP bot das TouchPad für 99 Euro an.
HP bot das TouchPad für 99 Euro an.

HP sah sich noch unter Léo Apotheker gezwungen, den Verkauf seiner WebOS-Geräte einzustellen – mit ein Grund, warum er seinen Job verlor. Das HP-Tablet Touchpad war nur wenige Wochen auf dem Markt. Eine überstürzte Abverkaufsaktion ließ die Website von HP zusammenbrechen – peinlich für eine Firma, die ausfallsichere und skalierbare High-End-Enterprise-Lösungen anbietet.

Auch mit RIM geht es steil bergab. Einst schmückten sich Manager mit den Blackberry-Devices mit Tastatur, um zu zeigen, wie unentbehrlich sie sind. Die Himbeere war praktisch eine Schulterklappe, die anderen die eigene Wichtigkeit signalisierte. Auch diese Funktion hat längst das iPhone übernommen.

Technisch ist RIM auch nicht ganz auf der Höhe: Kunden sehen immer weniger ein, dass sie für den E-Mail-Dienst neben einem Mailserver wie Exchange auch noch einen Blackberry-Server betreiben müssen, der alle Mails an RIM übermittelt. Wenig Anklang bei Anwendern findet auch die Bereitschaft von RIM, staatlichen Stellen bei Bedarf Einsicht in Nutzer-Kommunikation zu geben, etwa in Indien oder Großbritannien.

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