Das war 2011: die wichtigsten Ereignisse im Überblick

Nokia und RIM müssen um ihre Zukunft bangen. Intel spürt Konkurrenz durch ARM. Chrome überholt Firefox. Firmennutzer verlangen nach BYOD. Die IT befindet sich 2011 im Umbruch. ZDNet fasst die wichtigsten Ereignisse des Jahres zusammen.

2011 war auch aus IT-Sicht ein durchaus aufregendes Jahr. Die Branche befindet sich in einem großen Veränderungsprozess. Intel erobert mit seinen Sandy-Bridge-CPUs erwartungsgemäß den Notebook- und Desktopmarkt, verliert aber bei Smartphones und Tablets weiter Boden gegen ARM. AMD muss trotz neuer Bulldozer-Architektur weiter mit sinkenden Marktanteilen kämpfen.

Android und iOS setzen ihren Siegeszug bei mobilen Geräten fort. WebOS und MeeGo geben auf. Nokia und RIM müssen um ihre Existenz bangen. Der technische Wettbewerb wird überschattet von unschönen Patentstreitereien. Vor Gericht werden teils zweifelhafte Patente vorgebracht. Das gipfelt darin, dass Samsung sein Tablet Galaxy 10.1 in einigen Ländern nicht mehr verkaufen darf. Außerdem kauft Google Motorola einzig und allein, um im Patentkrieg mit schweren Waffen mitkämpfen zu können.

Apple führt mit dem iPad 2 und dem iPhone 4S zwei auf Anhieb erfolgreiche Produkte ein. Andere erfolgreiche Hersteller wie Samsung und HTC punkten vor allem mit Android-Handys. Bei High-End-Modellen werden Dual-Core-ARM-Prozessoren zum Standard. Windows Phone 7 muss trotz Mango-Update sinkende Marktanteile hinnehmen. Ob die neuen Nokia-Modelle mit Windows Phone 7 erfolgreich sein werden, lässt sich zum Jahresende noch nicht endgültig sagen.

Displaygröße (9,7 Zoll) und Auflösung (1.024 x 768 Pixel) des iPad 2 sind gleich geblieben.Apple hat mit dem iPad 2 ein erfolgreiches Produkt. Viele andere Tablet-Hersteller können keine Gewinne erzielen.

Linux wird 20 Jahre alt und die Gemeinde streitet sich, ob neue Oberflächen wie Gnome 3 und Unity das Gelbe vom Ei sind. Linux Mint kann Ubuntu als beliebteste Distribution ablösen. Microsoft stellt eine erste Developer-Preview von Windows 8 vor. Die Resonanz ist groß, aber die Benutzer sehen das Metro-Interface nicht nur positiv.

Google stellt seinen Facebook-Klon Google+ vor und wirft dafür Wave, Buzz und andere erfolglose Produkte über Bord.

Die Demo oder der Bürgerprotest auf der Straße bekommt einen kleinen Bruder. Der digitale Wutbürger denk gar nicht daran, seine Wohnung zu verlassen und stellt seinen Rechner Gruppen wie Anonymous oder LulzSec zur Verfügung, um mit DDoS-Angriffen zu protestieren. Websites werden gehackt oder lahmgelegt. Es kommt zu Festnahmen. Als Sony den Hacker George Hotz (GeoHot) verklagt, dauert es nicht lang und das ganze Sony Entertainment Netzwerk steht still. Hacker brechen in das System ein und stehlen alle Passwörter. Anonymous will damit aber nichts zu tun haben. Man habe nur DDoS-Angriffe gefahren. Ähnlich geht es der deutschen Polizei. Die Website polizei.de ist mehrere Tage nicht erreichbar, als ein Server der Piratenpartei unter fadenscheinigem Vorwand beschlagnahmt wird.

Sebastian Nerz, Vorsitzender der Piratenpartei (Bild: Piratenpartei, Tobias M. Eckrich)
Sebastian Nerz, Vorsitzender der Piratenpartei (Bild: Piratenpartei, Tobias M. Eckrich)

Die Piratenpartei zieht in Berlin erstmalig in ein Landesparlament ein. Aktuellen Umfragen zufolge würde sie auch bei einer Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Das verfassungsrechtlich problematische Internetzensurgesetz wird aufgehoben.

Solid State Disks beginnen 2011 ihren Siegeszug. Vor allem die kurzen Zugriffszeiten sorgen für mehr Geschwindigkeit. Mechanische Festplatten werden durch die Flutkatastrophe in Thailand deutlich teurer. Ende 2011 liegen die Preise für SSDs bei etwa 1 Euro pro Gigabyte. Festplatten kosten trotz Preissteigerung etwa 8 Cent pro Gigabyte.

Firefox bringt nach langer Zeit mit der Version 4.0. Gleichzeitig stellt Mozilla nach dem Vorbild von Chrome auf kürzere Releasezyklen um. 2011 kommen auch die Versionen 5, 6, 7 und 8 heraus. Doch die Marktanteile von Firefox sinken, während Chrome zulegt und Platz 2 erobert. Obwohl Microsoft mit dem Internet Explorer 9 eine komplett erneuerte Version vorstellt, sinkt der IE weiter in der Gunst der Nutzer.

Während der VDSL-Ausbau nur schleppend vorangeht, zeigt Kabel Deutschland, dass es auch anders geht: Ende 2011 kann der Anbieter vermelden, dass für neun Millionen Haushalte die magische Grenze von 100 MBit/s erreicht ist.Das Unternehmen erzielt Gewinne, obwohl es durch massive Fehlinvestitionen unter Ex-Post-Minister Schwarz-Schilling mit hohen Schulden belastet ist. Erste LTE-Netze werden in Betrieb genommen und bieten in einigen ländlichen Regionen endlich einen Breitbandzugang.

Léo Apotheker musste bei HP seinen Hut nehmen (Bild: HP).
Léo Apotheker musste bei HP seinen Hut nehmen (Bild: HP).

Für viele Unternehmen wird 2011 zu einem schweren Jahr: HP trennt sich von Léo Apotheker. Das Unternehmen ist in einer schlechten Verfassung. Eine Gesamtstrategie ist nicht erkennbar. Apple muss den Tod seines Gründers und CEO Steve Jobs bekanntgeben. Steve Ballmer kommt zunehmend in die Kritik. Man wirft ihm vor, er habe sich zu wenig um Innovation und zu viel um alte Technologien wie Windows und Office gekümmert. Nokia und RIM macht der Umbruch im Mobilfunkmarkt zu schaffen. Die einstigen Stars am Handyhimmel kommen unter Druck. Android und iOS liegen in der Gunst der Nutzer vorn. Die Unternehmen kämpfen mit rapide sinkenden Marktanteilen.

Die Welt trauert um Steve Jobs (Bild: Apple).
Die Welt trauert um Steve Jobs (Bild: Apple).

Netbooks verlieren zunehmend an Bedeutung, stattdessen drängen vom Macbook Air inspirierte hochpreisige Ultrabooks mit mehr Leistung und SSD in den Markt.

Für Administratoren zieht ein neues Schreckgespenst am IT-Himmel auf: Die Benutzer rufen nach "Bring Your Own Device" (BYOD), frei nach dem Satz "Bring Your Own Beer" (BYOB), den viele Restaurants in den USA und Australien an ihren Eingängen angebracht haben, weil ihnen die Schanklizenz für Alkohol fehlt.

Eher wenig Hype erzeugt die 3D-Technologie: Das Tragen einer 3D-Brille wird weder von Computerbenutzern noch von Fernsehzuschauern akzeptiert. Erste Displays, die 3D ohne Brille erlauben, sind wenig überzeugend.

Julian Assange verbrachte das gesamte Jahr 2011 in England. Er wehrt sich gegen die Auslieferung nach Schweden, wo ihm ein Prozess wegen Vergewaltigung droht. Bisher hat er im Gang durch die Instanzen alle Verfahren verloren. Die Behörden in Großbritannien haben ihm aber gestattet, das eiserne Gefängnis durch ein goldenes zu tauschen. Er darf sich unter strengen Auflagen in der Villa eines befreundeten Millionärs aufhalten.

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