CEO Whitman will „das HP-Drama aus den Schlagzeilen kriegen“

Das sagte sie zum Auftakt der Kundenveranstaltung Discover in Wien. Außerdem gab sie ein Bekenntnis zur PC- und Druckersparte ab. Durch ein stärkeres Engagement für Software wird HP nicht zur Softwarefirma.

„Ich will das HP-Drama aus den Schlagzeilen kriegen und durch solche über unsere guten Produkte und Services ersetzen“, sagte CEO Meg Whitman in ihrer Keynote zum Auftakt der Kundenveranstaltung HP Discover 2011 in Wien. Den Anfang machte sie mit einem klaren Bekenntnis zum Druckergeschäft und der zuletzt umstrittenen PC-Sparte. Für beide müsse das HP-Management „einstehen und stolz sein“.

Meg Whitman während ihrer Keynote bei der Kundenveranstaltung Discover in Wien (Bild: ZDNet).
Meg Whitman während ihrer Keynote bei der Kundenveranstaltung Discover in Wien (Bild: ZDNet).

Nach 9 Wochen, einem Tag, 20 Stunden, 15 Minuten und 41 Sekunden im Amt erklärte Whitman in Wien ihre Strategie erstmals einem europäischen Publikum. Sie habe ihre Arbeit bei HP damit begonnen, die Stärken zu analysieren. Ihr Fazit: „Wir sind in jedem Segment, in dem wir vertreten sind, Nummer eins oder Nummer zwei im Markt.“ Daraus leite sich auch das Selbstverständnis der Firma ab: HP sei der weltweit größte Anbieter von Infrastruktur für Informationstechnologie, Software, Services und Lösungen, sowohl für Privatpersonen als auch Organisationen jeder Größenordnung.

Eine Softwarefirma sei man dagegen nicht und wolle es auch nicht werden – trotz des stärkeren Engagements in dem Bereich, führte Whitman aus. Sie erteilte damit den unter ihrem Vorgänger Apotheker laut gewordenen Spekulationen eine deutliche Absage.

Bei der Servicesparte „gebe es noch einiges zu tun“, räumte die Chefin ein. Man arbeite beispielsweise an Tools, um Kunden die Kontaktaufnahme mit dem richtigen Ansprechpartner bei HP zu erleichtern. Außerdem wolle sie dafür sorgen, dass jede Planstelle richtig besetzt sei, und „signifikant“ in die HP-Website sowie den Onlinestore investieren.

Die als CEO geleistete Amtszeit von Meg Whitman während ihrer Keynote bei der Kundenveranstaltung Discover in Wien (Bild: ZDNet).
Die als CEO geleistete Amtszeit von Meg Whitman während ihrer Keynote bei der Kundenveranstaltung Discover in Wien (Bild: ZDNet).

Erhöhte Investitionen kündigte Whitman auch für den Bereich Forschung und Entwicklung an: Das Budget sei bereits im vergangenen Geschäftsjahr (das am 30. Oktober endete) angehoben worden. Weitere Steigerungen stellte Whitman für 2012 und 2013 in Aussicht. Ihre Vorgänger Hurd und Apotheker waren wiederholt dafür kritisiert worden, dass sie den Anteil des Umsatzes, der in die Entwicklung neuer Produkte floss, reduziert hatten.

Als die fünf Säulen ihrer Strategie nannte Whitman Converged Infrastructure, Application Transformation, Enterprise Security, Information Optimization und Hybrid Delivery. Jeden Bereich illustrierte sie durch Kundenbeispiele. Für Converged Infrastructure führte Whitman Deloitte und Touche an, das 17 Rechenzentren mit HP-Hardware und -Services zu zweien konsolidiert habe. Referenz für Application Transformation ist die Region Flandern. Die belgischen Behörden haben im Zuge der Einführung von E-Government für sechs Millionen Bürger mit HP zusammengearbeitet.

Etwas schwach ist das Beispiel für Enterprise Security: TravelEx hat lediglich HPs Fortify-Lösung genutzt, um seine neue Online-Plattform sicherer zu machen. Auch das Beispiel für Information Optimization hinkt etwas: Der britische Retailer Tesco setzt für seine Website auf Autonomy – ein Deal, der sicher schon vor dessen Übernahme durch HP eingefädelt wurde. Als Beispiel für Hybrid Delivery nannte Whitman den dänischen Logistikkonzern Maersk, der erst kürzlich einen 150-Millionen-Deal mit HP über Clouddienste unterzeichnet hat.

Die Konzernchefin fasste sich kurz und entschuldigte das mit ihrer erst kurzen Amtszeit: Dazu blendet sie ein Slide ein, das die bisher geleistet Arbeitszeit für HP sekundengenau darstellte. Die Ausführungen von Whitman ergänzten anschließend Jan Zadak, Executive Vice Prsident HP Global Sales, und HPs Europachef Yves de Talhouët. Außerdem waren von den Technologiepartnern SAP mit seinem Europachef Franck Cohen und Microsoft mit Jean-Philippe Courtois vertreten, dem President für International. Beide betonten mehrfach die gute Zusammenarbeit mit HP – auch das wohl ein Hinweis darauf, dass der Konzern aus Palo Alto nicht zur Softwarefirma werden will.

CEO Meg Whitman erklärt während der Kundenveranstaltung Discover in Wien die Kernpunkte der neuen HP-Strategie (Bild: ZDNet).
CEO Meg Whitman erklärt während der Kundenveranstaltung Discover in Wien die Kernpunkte der neuen HP-Strategie (Bild: ZDNet).

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