Steve Jobs empfand Android als „schweren Diebstahl“

Der autorisierten Biografie zufolge drohte er Google einen Kampf "bis zum letzten Atemzug" an. Dennoch gab er Larry Page Ratschläge für seine neue Rolle als CEO. Der Apple-Gründer vermied lange eine Operation und setzte auf "Alternativmedizin".

Steve Jobs (Bild: CBS Interactive)

Obwohl die autorisierte Biografie von Steve Jobs erst am Montag nächster Woche in den Handel kommt, sind schon erste Einzelheiten aus ihr bekannt. Einige hat Biograf Walter Isaacson selbst in einem TV-Interview enthüllt, weitere die Nachrichtenagentur Associated Press, die bereits ein Exemplar erwerben konnte. Besonders überraschende Details verriet AP-Mitarbeiter Michael Liedtke bei Twitter.

Die Spannungen zwischen Jobs und Googles früherem CEO Eric Schmidt waren offenbar noch weit größer als bisher öffentlich wahrgenommen und führten letztlich zu dem anhaltenden Patentkrieg zwischen Apple und den Herstellern von Android-Geräten. Wie Isaacson berichtet, wetterte Jobs mit Kraftausdrücken gegen Googles Android OS und nannte es „schweren Diebstahl“.

Schmidt war von 2006 bis 2009 Mitglied von Apples Aufsichtsrat, verließ ihn aber, als Android-Smartphones in direkte Konkurrenz zu Apples iPhone traten. Jobs fühlte sich offenbar verraten und reagierte mit extremer Wut, als HTC im Januar 2010 ein Android-Smartphone vorstellte: „Ich werde bis zum letzten Atemzug dranbleiben und jeden Penny von Apples 40 Milliarden Dollar auf der Bank einsetzen, um dieses Unrecht zu korrigieren. Ich werde Android zerstören, weil es ein gestohlenes Produkt ist. Ich bin bereit, den Atomkrieg zu erklären.“

Auch bei einem Treffen mit Schmidt in einem Café im kalifornischen Palo Alto wollte sich Jobs nicht versöhnen. Er erklärte, nicht an einer Beilegung der rechtlichen Streitigkeiten interessiert zu sein: „Ich möchte euer Geld nicht. Wenn ihr mir 5 Milliarden Dollar bietet – ich will sie nicht. Ich habe jede Menge Geld. Ich möchte, dass ihr aufhört, unsere Ideen in Android zu benutzen – das ist alles, was ich will.“

Trotz seiner heftigen Aversion gegen Google und Android soll sich Steve Jobs jedoch in diesem Jahr noch einmal mit Google-Gründer und Neu-CEO Larry Page getroffen zu haben. Er gab ihm dabei sogar Ratschläge, wie er seine Prioritäten als CEO richtig setzen könne. Dem Buch zufolge traf Jobs auch mehrmals seinen biologischen Vater, damals Inhaber eines Restaurants, ohne es zu wissen. Er habe jedoch später bewusst keine Verbindung mehr zu ihm aufgenommen.

Nachdem er von seiner Krebserkrankung erfuhr, zögerte Jobs offenbar lange, sich einer Operation zu unterziehen. Er versuchte es vielmehr neun Monate lang mit „Alternativmedizin“, hielt eine makrobiotische Diät und ging sogar zu Spiritualisten, weil er der Schulmedizin nicht vertraute. Nach Ansicht spezialisierter Ärzte könnte ihn das sein Leben gekostet haben, und Jobs selbst bedauerte sein Verhalten später. Auf die Frage seines Biografen erklärte Jobs dazu: „Ich wollte nicht, dass mein Körper geöffnet wird, ich wollte nicht in dieser Weise verletzt werden.“

Hinweis: Die Biografie über Steve Jobs erscheint im Verlag Simon & Schuster, der wie ZDNet zu CBS gehört.

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6 Kommentare zu Steve Jobs empfand Android als „schweren Diebstahl“

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  • Am 21. Oktober 2011 um 12:29 von P


    Steve Jobs macht sich und Apple durch solche Aussagen nur noch lächerlicher.

    Sowas von einem Konzern der selbst „Ideen“ klaut um sie dann (dank des teilweise grotesken Patentsystem) patentieren zu lassen und als die eigenen Ideen ihres CEO zu verkaufen.
    Oder Apps im Appstore ablehnt um dann die Ideen und Konzepte dahinter fürs iOS zu verwenden.

    • Am 21. Oktober 2011 um 13:48 von applefan

      AW: Steve Jobs empfand Android als „schweren Diebstahl“
      Ihr Kommentar entbehrt wohl jeglicher Grundlage. Glauben Sie wirklich, dass ein Konzern wie Apple damit durchkommen könnte (also ohne Klagen durch Mitbewerber), wenn etwas „geklaut“ wird ? Google hingegen ist wegen Android verklagt worden (Nutzung von Patenten ohne Lizenz), wegen Youtube (Nutzung von Inhalten ohne Nutzungsrechte) und aufgrund der Ausnutzung eines Monopols (Sortierung eigener Angebote vor allen Mitbewerbern in den Suchergebnissen). Gegen Apple hingegen gibt es keine ernstzunehmende Klage oder gar Ermittlungen von öffentlichen Stellen.

      • Am 21. Oktober 2011 um 14:53 von Oli

        AW: Steve Jobs empfand Android als „schweren Diebstahl“
        Nun ja, nur weil jemand verklagt wurde, heißt das noch nicht, das er auch schuldig ist.

        Jetzt mal unabhängig davon, ob es sich Jobs zu Recht oder Unrecht aufregte, erinnert mich die Art schon ein wenig an einen 8-jährigen, der jammert, weil ihm jemand den Lolli weggenommen hat. Jobs hätte derartige Aussagen ganz sicher nicht nötig gehabt.

        MfG

        • Am 2. Januar 2012 um 1:47 von hasn Müller

          AW: Steve Jobs empfand Android als „schweren Diebstahl“
          Also die Patente von Apple sind wohl ein wenig wertvoller als ein Lolli…

      • Am 22. Oktober 2011 um 15:13 von megadoc

        AW: Steve Jobs empfand Android als "schweren Diebstahl"
        "Apple wurde nicht verklagt"?? Die Klagen haben schon den "Zehnerraum" deutlich verlassen und damit sind nicht nur Samsungs Klagen gezählt. Die Behauptung, Apple sie noch nie verklagt worden ist wirklich lächerlich.

  • Am 22. Oktober 2011 um 10:06 von ClaudiaBerlin

    Ideen-Klau?
    Wenn man weiß, dass Apple bereits "runde Ecken" als EIGENE IDEE verteidigt, kann man sich denken, was es mit den Anwürfen gegen Android auf sich hat!

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