Zunehmender Preisverfall bei gebrauchten Nokia-Handys

Mit dem Schwenk zu Windows versucht Nokia derzeit im Smartphone-Segment die Kurve zu kriegen. Das wird anstrengend, denn auf dem Gebrauchtmarkt - einem guten Indikator für die Käuferstimmung - verlieren die Finnen an Ansehen.

Nokia ist immer noch der größte Hersteller von Handys. Erfolge verzeichneten die Finnen in diesem Jahr insbesondere in Schwellenländern und auf dem Massenmarkt. Insgesamt verkaufte Nokia in den vergangenen zwölf Monaten über 450 Millionen Mobiltelefone – eine beeindruckende Zahl. Sie übersteigt sogar die zusammengenommenen Verkäufe der Konkurrenten Samsung und LG – immerhin Nummer zwei und drei auf dem Markt.

Von diesen Zahlen sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen. Auf dem Zukunfts- und Wachstumsmarkt Smartphones hat Nokia zunächst einmal den Anschluss verpasst. Deutlich wird dies durch die sinkenden Marktanteile des finnischen Unternehmens. Sie gingen zuletzt von 36 auf 29 Prozent zurück.

Ein verlässlicher Indikator dafür, dass die im Markt befindlichen Geräte von Nokia nicht den zur Zeit gängigen Ansprüchen der Kunden genügen und ihr gutes Image verloren haben, ist der Preisverfall gebrauchter Geräte. Damit lässt sich ein aus dem Gebrauchtwagenmarkt bekanntes Phänomen auf den Markt für gebrauchte Mobiltelefone übertragen.

Nokia hat (im Moment) kein gutes Image

Nokia steht heute für die „mobile Unterklasse“, sprich Tastenhandys. Diese Geräte funktionieren zwar zuverlässig und gut, zumal Nokia in diesem Bereich seit Jahren sehr gute Handys herstellt. Doch bei Smartphones mit Touchdisplay, der Oberklasse der Handys, kann Nokia momentan mit Samsung, Apple und LG nicht mithalten. Die Geräte hinken im Augenblick nicht nur technisch hinterher, auch bei der Verarbeitung soll es Probleme geben.

Zudem scheint Nokia mit Symbian zu lange auf das falsche Betriebssystem gesetzt zu haben. Bis der Schwenk zu Windows hilft, wieder an die alte Position anzuknüpfen, dauert es laut Analysten noch fast drei Jahre. „Das alles hat konkrete Auswirkungen auf den Gebrauchtmarkt für Nokia-Geräte. Da kann man einen deutlichen Wandel in den letzten Jahren beobachten“, sagt Kamil Fijalkowski, Sprecher von Wirkaufens.de.

Auswirkungen auf den Gebrauchtmarkt

Während Nokia-Geräte aus zweiter Hand zwischen Oktober 2008 und Oktober 2009 im Durchschnitt einen Wertverlust von nur 24 Prozent hinnehmen mussten, verloren aktuelle, gebrauchte Produkte von Nokia zwischen Oktober 2010 und Oktober 2011 stattliche 42 Prozent. „Man könnte argumentieren, dass dies zu einem erheblichen Teil auf die neuesten Entwicklungen auf dem Handymarkt zurückzuführen ist, etwa kürzere Produktzyklen oder den verschärften Konkurrenzkampf. Doch betrachtet man die Preise von gebrauchten Geräten anderer Hersteller, kann man sehr genau erkennen, dass aktuelle Marktgeschehnisse nur einen geringen Einfluss auf die Preisentwicklung haben“, so Fijalkowski weiter.

Zwar geraten die Preise von gebrauchten Geräten aller Hersteller immer mehr unter Druck, doch geschieht das auf relativ niedrigem Niveau. So nahm der Preisverfall bei Sony Ericsson in den gleichen Zeiträumen von 18 auf 21 Prozent zu, bei HTC von 33 auf 34 Prozent. Damit konnten sich beide deutlich besser behaupten, als dies Nokia gelungen ist.

„Mangelnde Qualität, das falsche Betriebssystem und eine verschlafene Produktentwicklung – das alles hat Auswirkungen auf den Gebrauchtmarkt von Nokia-Produkten“, so Fijalkowski. Im Moment verlieren aktuelle, gebrauchte Nokia-Geräte, verglichen mit anderen Herstellern, überdurchschnittlich an Wert. Ältere Geräte der Marke zählen dagegen immer noch mit zu den preisstabilsten auf dem Markt. Es wird viel Zeit und Kraft kosten, bis Nokia aus diesem Imagetief wieder herauskommt.

Der Preisverfall bei gebrauchten Nokia-Handys liegt inzwsichen deutlich über dem bei Sony Ericsson und HTC (Grafik: Wirkaufens.de).
Der Preisverfall bei gebrauchten Nokia-Handys liegt inzwsichen deutlich über dem von Geräten von Sony Ericsson und HTC (Grafik: Wirkaufens.de).

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