Mozillas Browser-Chef: „Geschäftskunden waren nie unsere Zielgruppe“

Laut Asa Dotzler machen Firmen nicht einmal ein Prozent der Downloads aus. Die schnelleren Releases können jetzt immer auch neue Funktionen enthalten. Deshalb brauchen Unternehmen für jede Version einen vollen Testzyklus, um Probleme auszuschließen.

Mozilla Firefox

Mozilla legt offenbar keinen Wert darauf, Anwendungen für Unternehmen zu entwickeln. „Enterprise ist nie unser Fokus gewesen – und sollte es meiner Ansicht nach auch nicht sein“, schreibt Browser-Direktor Asa Dotzler in einem Kommentar. Er reagierte damit auf Kritik von IT-Managern, wonach der beschleunigte Releasezyklus von Firefox Firmen erschwert, ihre Software auf dem neuesten Stand zu halten.

„Jeden Tag haben wir etwa zwei Millionen Downloads von regulären Nutzertypen“, so Dotzler. Enterprise-Downloads seien „nur ein Tropfen im Eimer, Bruchteile von Bruchteilen von einem Prozent unserer Nutzerbasis“.

Browser- und Web-Consultant Mike Kaply hatte Mozillas neuen Zeitplan in einem Blogeintrag kritisiert. Während Entwickler die Beschleunigung begrüßten, mache sie Firmen das Leben schwer. Kaply argumentiert, Unternehmen hätten ganz einfach keine Möglichkeit, mit großen Updates alle sechs Wochen umzugehen.

Zuvor – bei den Sicherheitsupdates für Firefox – habe man erwarten können, dass es keine Probleme mit Webanwendungen und Add-ons aufgrund von Veränderungen im Browser geben werde. Der neue Zeitplan erfordere jedoch volle Testzyklen bei jedem Release. „Bis ein Zyklus abgeschlossen ist und der Browser eingesetzt werden kann, wäre dann schon wieder die nächste Firefox-Version fertig“, schreibt Kaply.

John Walicki, bei IBM verantwortlich für die Verteilung von Firefox an 500.000 Mitarbeiter, erklärte, er habe mit mehreren Teams Monate daran gearbeitet, das Upgrade von Firefox 3.6 auf 4.01 vorzubereiten. Die Entscheidung, den Support für Firefox 4 mit dem Launch von Version 5 zu beenden, sei ein großer Dämpfer.

„Das Ende von Firefox 4 ist ein Schlag in den Magen. Ich befinde mich jetzt in der grässlichen Situation, einen Release zu verteilen, der möglicherweise Schwachstellen enthält, oder den Testzyklus für Tausende interne Apps für Firefox 5 zu starten. Oder aber ich bleibe bei einer gepatchten Version von Firefox 3.6.x.“ Er habe zudem keine Garantie, dass die Veröffentlichung von Firefox 6 nicht gleichzeitig wieder das Ende der Unterstützung von Firefox 5 bedeute.

„Bis uns die Leute ausgehen, die keine Systemadministratoren und Enterprise-Deployment-Teams haben, die sich um sie kümmern, kann ich mir keinen Grund vorstellen, warum wir uns überhaupt auf die Umgebungen konzentrieren sollten, die Euch so wichtig sind“, antwortete Dotzler. „Und was Johns Bedenken angeht: Er hat das Gegenteil einer Garantie. Er hat mein Versprechen, dass dem so sein wird. Firefox 6 bedeutet das EOL von Firefox 5 und Firefox 7 bedeutet das EOL von Firefox 6.“

Themenseiten: Browser, Firefox, IBM, Internet, Mozilla

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1 Kommentar zu Mozillas Browser-Chef: „Geschäftskunden waren nie unsere Zielgruppe“

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  • Am 28. Juni 2011 um 16:29 von wiegand

    Unglaublich wie schlecht organisiert diese Konzerne doch sind
    Der #fail liegt wohl eindeutig bei den Unternehmen. Aber, dass es selbst ein Unternehmen wie die IBM nicht gebacken kriegt ist doch geradezu erbaermlich.

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