Die Kartellbehörden haben der Media-Saturn-Unternehmensgruppe eine Genehmigung ohne Auflagen erteilt, den Internethändler Redcoon zu übernehmen. Zum 1. Juli 2011 soll der Ende März angekündigte Kauf abgeschlossen werden. Das teilte Media-Saturn mit. Der Preis bleibt allerdings geheim.
Redcoon wurde 2003 in Aschaffenburg gegründet und vertreibt über das Internet Produkte vor allem aus den Bereichen Computer, Unterhaltungselektronik, Foto, TK und Haushaltsgeräte. Die Firma ist in zehn europäischen Ländern aktiv, beschäftigt aktuell 485 Mitarbeiter und setzte im Geschäftsjahr 2009/2010 rund 354 Millionen Euro um.
Die mehrheitlich zur Metro AG gehörende Media-Saturn-Unternehmensgruppe erzielte im Jahr 2010 einen Nettoumsatz von 20,8 Milliarden Euro und beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter. „Redcoon passt perfekt in das Portfolio von Media-Saturn“, sagt Rolf Hagemann, CFO der Media-Saturn-Holding. Mit der Akquisition erhalte man Zutritt in das Internet-Pureplayer-Segment in Deutschland und neun weiteren europäischen Ländern. Redcoon werde in Zukunft die Online-Aktivitäten der Marken Media Markt und Saturn als eigenständige Einheit abrunden.
Media-Saturn verfolgt nach eigenen Angaben eine „duale Strategie.“ Media Markt und Saturn fungieren demnach als „Multichannel“. Multichannel heiße, den Kunden so viele Kontaktpunkte wie möglich zu bieten – somit könnten diese bei Media Markt und Saturn stationär und online einkaufen. Hinzu komme als zweites Element der Internet-Pureplayer Redcoon, der weiter nur im Online-Segment tätig sein werde. Mit dieser Strategie strebe Media-Saturn an, die führende Position in Europa aus dem stationären Handel auf das Online-Segment zu übertragen, hieß es.
Damit scheinen die vor gut einem Jahr gestarteten Versuche für eine Erneuerung der vor sich hindümpelnden Online-Aktivitäten der Media-Saturn-Gruppe endgültig ad acta gelegt worden zu sein. Damals sollte mit Tests in den Niederlanden und in Österreich erprobt werden, welche Art von Onlineshop für Mediamarkt geeignet ist. Aufgrund der dort gesammelten Erfahrungen sollte dann „über eine Ausweitung auf andere Länder nachgedacht werden, in denen Media-Markt und Saturn aktiv sind – unter anderem auch Deutschland.“ Das Ziel war es, das E-Commerce-Angebot über kurz oder lang auf alle Länder auszudehnen, in denen man vertreten ist.
Erst vor kurzem hatte sich Mediamarkt auch personell auf den Angriff auf den Onlinemarkt vorbereitet, indem Martin Wild, der ehemalige Chef von Home of Hardware, als Leiter der E-Commerce-Geschäfte bei der Media Saturn Holding verpflichtet wurde. Im Dezember hatte das Unternehmen den bisherigen CEO Roland Weise beurlaubt. Sowohl deutsche als auch österreichische Branchenblätter spekulierten damals offen darüber, dass die wiederholten Rückschläge im Onlinegeschäft wohl der Grund für den überhasteten Abgang waren.
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