HP stellt Details seiner Cloud-Strategie vor

Seit ein paar Monaten wird HP nicht müde, die Bedeutung der Cloud für den Konzern zu predigen. Bisher war jedoch nicht ganz klar, wie der Weg in die Cloud verlaufen soll. Nun präsentierte der Hersteller neue Komponenten seiner Cloud-Strategie.

An Bekenntnissen zur Cloud und Beteuerungen, wie wichtig Cloud Computing für Hewlett-Packard ist, hat es in den vergangenen Monaten nicht gefehlt. Beispielsweise stand das Thema im Mittelpunkt des jährlichen HP-Forschungsberichts und CEO Léo Apotheker wies bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hin – am deutlichsten allerdings bei der langerwarteten Vorstellung seiner Strategie für den Konzern im März.

Auch erste Dienste und Produkte wurden bereits vorgestellt oder zumindest angekündigt. Dazu gehören die Vorstellung von Startpaketen für die Private Cloud, die Aussage, ein Public-Cloud-Provider werden zu wollen, sowie die zur CeBIT vorgenommene Umfirmierung von HPs Utility Services für Behörden in eine Cloud-Lösung für deutsche Behörden.

Auch auf Produktseite gab es schon erste Ankündigungen – vor allem, wie HP sich die Technolgie des im Bieterwettstreit mit Dell übernommenen Storagespezialisten 3Par für seine Cloud-Angebote zunutze machen will.

CloudSystem und VirtualSystem

Jetzt hat HP anlässlich seiner Kundenkonferenz „Discover“ weitere Einzelheiten vorgestellt. Der Konzern nutzt sein BladeSystem Matrix als Basis für den Einstieg in fertig konfigurierte Virtualisierungs-Lösungen (VirtualSystem) und Cloud-Lösungen (CloudSystem). Sie sollen gerade Anwender ansprechen, die weder Zeit noch Lust zu langwierigen Konfigurations- und Vorbereitungsarbeiten haben. „Unsere Kunden sollen, ohne ihre Hardwareinvestitionen zu verlieren, schrittweise von einer Blade- zu einer voll virtualisierten und schließlich einer Cloud-Umgebung übergehen können“, erklärt Claus Berle, Leiter von HPs Cloud Computing Center.

Das neue VirtualSystem kommt komplett vorkonfiguriert und anwendungsbezogen dimensioniert für 1750, 2500 oder 6000 virtuelle Maschinen. Die Version mit 2500 virtuellen Maschinen unterstützt auch bis zu 2500 virtuelle Clients. Die Virtualisierung erfolgt je nach Kundenwunsch über VMware, Citrix oder Microsoft, mit denen HP bezüglich dieser Systeme kooperiert. Der Upgrade auf ein CloudSystem erfolgt durch die Freischaltung von Automatisierungs- und Managementsoftware, wie sie in Cloud-Umgebungen benötigt wird.

Kunden, die neben den eigenen Kapazitäten bei Spitzenlasten auch externe Rechenleistung oder Services nutzen wollen, bietet HP zusätzlich den sogenannten Burst-Service an. Mit diesem Schritt holt der Hersteller auch die Vertriebspartner ins Boot: Kunden können sich entweder eine Matrix quasi als Reserve ins eigene Haus stellen, die nur dann und so lange etwas kostet, wie sie auch läuft. Oder sie können im Überlastfall auf ein Matrix-System bei einem HP-Partner zugreifen, das ihnen entsprechende Dienste zur Verfügung stellt.

Mit anderer Hardware funktioniert das Bursting aber nicht. Der Besitz einer Matrix ist nicht der einzige Weg, wie HP-Partner am Cloud-Business partizipieren können. Es ist auch geplant, dass Software- und Servicespezialisten auf den Matrix-Systemen anderer Partner eigenständige Cloud-Softwareservices anbieten können.

Hardware für spezifische Anforderungen

"Kunden schrittweise ohne Investitionsverlust in die Cloud migrieren", will Claus Berle, Leiter von HPs Cloud Computing Center (Bild: HP)
„Kunden schrittweise ohne Investitionsverlust in die Cloud migrieren“, will Claus Berle, Leiter von HPs Cloud Computing Center (Bild: HP)

Dazu kommen anwendungsspezifische Lösungen, sogenannte AppSystems, die auf spezifische Rechenlasten zugeschnitten sind. Die ersten aus einem wachsenden Portfolio sind HP Database Consolidation Solution und HP Business Data Warehouse Appliance. Für beide ist die Partnerschaft mit Microsoft essentiell.

Die Datenbanklösung soll Unternehmen in erster Linie von einem unübersichtlichen Wust zahlreicher SQL-Server befreien und diese auf eine Plattform konsolidieren. Softwareseitig beruht die Lösung auf Windows Server 2008 R2, SQL Server 2008 R2 und Microsoft System Center als Verwaltungsprogramm. Darunter liegen von HP ProLiantBL465-Server und P2000-Storage. Bis zu 100 Datenbanken passen in eine Appliance. HP liefert Werkzeuge, mit denen sich die Datenbanken verwalten und migrieren lassen.

Auch das ebenfalls SQL-basierende Data-Warehouse-System soll für mehr Ordnung im wachsenden Datenwust sorgen. Ein optimiertes Hard- und Softwaredesign beschleunigt die Implementierung laut HP um zwei Drittel und verkürzt Abfragen auf die Hälfte der Zeit.

Schließlich bringt HP noch ein System heraus, das für SAP HANA (High Performance Analytical Numerical Appliance) zertifiziert ist. Dabei werden die Daten komplett in den Arbeitsspeicher geladen und dort analysiert, was Geschwindigkeitsvorteile bringt. Außer HP haben nur noch fünf Unternehmen ein entsprechend zertifiziertes Gerät. Die Appliance ist in sechs Ausbaustufen erhältlich und kein Schnäppchen: Die Preise beginnen bei einem System mit 500 GByte für 300.000 Euro.

Speicher-Konsolidierung im eigenen Haus

Zudem bringt HP Ordnung in seinen Speicher-Zoo. Der Hersteller präsentierte eine neue Variante seiner Speicherplattform EVA (Enterprise Virtualization Array). In EVA 6000 sind die zugekauften 3Par-Technologien wie Thin Provisioning eingebaut.

"Die neue EVA braucht halb so viel Energie und ist 20 Prozent schneller", sagt Guido Klenner, Business Manager StorageWorks HP EMEA (Bild: HP)
„Die neue EVA braucht halb so viel Energie und ist 20 Prozent schneller“, sagt Guido Klenner, Business Manager StorageWorks HP EMEA (Bild: HP)

„Mit dem Gerät brauchen wir nur halb so viel Energie und sind 20 Prozent schneller“, sagt Guido Klenner, bei HP EMEA für den Bereich StorageWorks zuständig. Anwender können bei der EVA 6000 Speicherkapazitäten über vordefinierte Serviceklassen zuweisen, ohne selbst aktiv logisch oder physisch auf der LUN-Ebene zu intervenieren – ein Feature, das auch die Allianz zwischen Cisco, EMC und VMware für seine vBlock-Systeme reklamiert.

Außerdem kommt mit X5000 eine NAS-Plattform für die Fileserver-Konsolidierung auf den Markt. Als E5000 gibt es dieses Gerät zusammen mit vorinstalliertem Microsoft Exchange in einer Spezialvariante für die E-Mail-Speicherung.

Schließlich konsolidiert der Hersteller die verschiedenen, in den letzten Jahren zugekauften Speicherlösungen in sein Converged-Systems-Konzept: Auf einer einheitlichen Betriebssystems- und Datenzugriffsebene sollen zukünftig je nach Bedarf der Anwendung Scale-Out-Software von Lefthand, Fileverwaltung mit Ibrix und/oder die Deduplizierungssoftware Storeonce laufen, darüber folgt noch eine wiederum einheitliche Managementebene.

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