Experten zufrieden mit Testlauf von IPv6

Das neue Protokoll ist nicht nur unter Laborbedingungen stabil. Laut dem Deutschen IPv6-Rat haben die meisten Nutzer nichts von der zeitweisen Umstellung bemerkt. Hierzulande nahmen unter anderem die Telekom und Strato teil.

Der Deutsche IPv6-Rat ist mit dem gestriegen Testtag zufrieden. Viele deutsche Unternehmen hätten noch kurzfristig ihre Websites über das neue Protokoll zugänglich gemacht, erklärte Christoph Meinel, Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts und Vorsitzender des IPv6-Rats.

Rund 30 deutsche Firmen und Institutionen waren gestern per Internet Protocol Version 6 (IPv6) erreichbar. Hierzulande nahmen unter anderem der Bitkom, die Deutsche Telekom sowie Strato am IPv6-Tag teil.

Die Tests hätten gezeigt, dass der Datenverkehr mit IPv6 „in weiten Teilen problemlos“ verlaufen sei, sagte Meinel. Die meisten Nutzer hätten praktisch nichts mitbekommen – „ein positives Zeichen“.

Gemessen am gesamten Datenverkehr habe IPv6 noch einen vergleichsweise geringen Anteil, so Meinel. Der erfolgreich absolvierte Test werde jedoch auch jene überzeugen, die bisher am reibungslosen Zusammenspiel von Software, Routern und Netzwerken zweifeln. Es habe sich gezeigt, dass man sich nicht nur im Labor, sondern auch in der alltäglichen Praxis auf die Stabilität von IPv6 verlassen könne.

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hatte IPv6 zuletzt scharf kritisiert. Mit der Einführung des neuen Protokolls drohe das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Nutzer unter die Räder zu kommen.

IPv6 bietet Billionen zusätzliche Adressen und hebt damit die Einschränkungen des Adressraums von IPv4 auf. Die beiden Protokolle sind allerdings inkompatibel. Laut Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer hat der neue Standard „ausreichend Spielraum, um künftig nicht nur Privatpersonen, Unternehmen, PCs und Handys, sondern auch Autos, Elektrogeräte und beispielsweise Herzschrittmacher mit einer eigenen IP-Adresse zu versorgen“. Es stehen dann also genug Adressen zur Verfügung, um jedem Gerät dauerhaft eine Adresse zuzuteilen – was zum Verlust der Anonymität im Netz führen würde.

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