Desktop-Zugriff per Internet: Tools für die Fernverwaltung

Bei Remote-Desktop-Tools geht es nicht nur um Features. Entscheidend ist häufig, ob eine Lösung mit dem eigenen NAT-Router zurechtkommt. ZDNet stellt vier Programme vor, die den verschiedenen Anforderungen gerecht werden.

Mit den Remote Desktop Services bietet Microsoft zwar eine gute Lösung für den Fernzugriff auf den Rechner, jedoch steht dieses Feature nur in den Windows-7-Versionen Professional, Business, Enterprise und Ultimate zur Verfügung. Wer die weit verbreitete Home-Premium-Version nutzt, benötigt ein Zusatzprogramm.

Als offener Standard hat sich das Protokoll VNC durchgesetzt. Die meisten Lösungen basieren auf diesem Protokoll. Allerdings unterscheiden sich die Fernverwaltungstools in ihren Features erheblich.

Wer keine Möglichkeit hat, den NAT-Router selbst zu konfigurieren, sollte ein Tool mit Vermittlungsdienst wählen. Nur so ist ein Zugang von außen möglich. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der entfernte Rechner per UMTS am Netz hängt und vom Provider eine private IP-Adresse zugeteilt bekommen hat.

Neben dem Zugriff auf den Desktop eines fremden Rechners bieten viele Programme Zusatzfunktionen. Nahezu alle Lösungen beherrschen die Übertragung von Dateien. Manche Programme besitzen VPN-Funktionalität und gewähren Zugang über ein virtuelles IP-Interface. Das erlaubt den Zugriff auf alle Netzwerkdienste, so als ob er in eigenen LAN steht.

Wer unterwegs nicht sicherstellen kann, dass eine bestimmte Client-Software auf seinem Rechner installiert ist, weil er häufig aus Internet-Cafés arbeitet, kann eine Fernverwaltung einsetzen, die nur einen Browser als Client benötigt. Soll der heimische Rechner nicht dauernd eingeschaltet bleiben, ist eine Wake-on-LAN-Unterstützung sinnvoll.

Teamviewer

Das für Privatanwender kostenlose Programm TeamViewer stellt eine Remote-Verbindung zu anderen Computern über das Internet her. Es ermöglicht die Fernwartung von PCs sowie Desktop-Sharing für Online-Präsentationen oder Teamarbeit. Neben der Kompatibilität mit dem VNC-Standard bietet das Programm zahlreiche Zusatzfeatures. Mit der VPN-Funktion kann man auf alle Netzwerkdienste des entfernten Computers zugreifen.

Teamviewer bietet eine einfache Oberfläche für den Fernzugriff.
Teamviewer bietet eine einfache Oberfläche für den Fernzugriff.

Weitere Features

  • VoIP- und Video-Konferenzen
  • Sitzungsaufzeichnungen
  • Chatfunktion
  • Dateiübertragungen
  • VPN-Verbindungen
  • funktioniert in Proxy-, Firewall- und NAT-Umgebungen
  • 256-Bit-AES-Verschlüsselung mit 1024-Bit-RSA-Key-Exchange
  • kompatibel zum VNC-Protokoll
  • MAC- und Linux-Versionen verfügbar

LogMeIn Free

LogMeIn Free ermöglicht einen schnellen und einfachen Fernzugriff auf den heimischen Rechner von überall. Nach der Installation der Software auf dem eignen Rechner lässt er sich über jeden PC mit Internetanschluss durch einen Webbrowser fernsteuern. Der Nutzer hat dabei vollen Zugriff auf alle installierten Programme. Das praktische Freeware-Tool macht es nach wenigen Einrichtungsschritten möglich, auf den eigenen Computer aus der Ferne zuzugreifen. Die Nutzung und die Oberfläche sind einfach und verständlich.

LogMeIn Free unterstützt Wake on LAN.
LogMeIn Free unterstützt Wake on LAN.

Weitere Features

  • Zugriff von einem beliebigen Browser
  • Zugriff auf einen Windows-PC oder Mac
  • Fernsteuerung und Desktopansicht
  • unterstützt Copy and paste zwischen zwei Rechnern
  • Wake-on-LAN
  • Chat
  • AES-256-Bit-Verschlüsselung
  • SSL/TLS-Eindringlingserkennung
  • IP-Adressensperre
  • keine Firewall-, Router- oder Proxy-Konfiguration erforderlich
  • keine Administratorrechte für Ferncomputer notwendig

TightVNC

TightVNC ist eine kostenlose Remote-Desktop-Client-Software, mit der auf andere Rechner zugegriffen werden kann. Das Open-Source-Programm setzt ebenfalls auf den Standard VNC. Es ist durch die Komprimierung von Grafiken auf niedrige Bandbreite spezialisiert. Es bietet einen Java-Client, der von jedem Rechner mit installierter Java-VM genutzt werden kann. Die aktuelle Version 2.0 Beta 2 bietet vollständige Unterstützung für Windows Vista und Windows 7. Die Bedienung ist sehr einfach. Damit Tightvnc mit jeder Verbindungs-Geschwindigkeit möglichst schnell läuft, lassen sich die Kompressions-Level der zu übertragenden Daten manuell einstellen. Das Tool funktioniert zuverlässig und ist leistungsstark.

TightVNC bietet erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten
TightVNC bietet erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten

Weitere Features:

  • Dateitransfer zwischen Server und Rechner
  • effizienter Kompressionsalgorithmus
  • Kompressionsstufen sind konfigurierbar
  • optionale Kompression von JPEGs
  • Browserzugang per Java-Applet
  • unterstützt zwei Passwörter
  • auf Unix-Rechnern können sichere Verbindungen über SSH erstellt werden
  • Echtzeiteinstellungen
  • unterstützt Loopback-Verbindungen

UltraVNC

Auch UltraVNC richtet sich eher an technisch versierte Nutzer.
Auch UltraVNC richtet sich eher an technisch versierte Nutzer.

Mit UltraVNC lassen sich fremde Rechner vom eigenen Computer aus steuern. Das Programm kann mit anderen Rechnern genutzt werden, auf denen UltraVNC oder ein anderer VNC-kompatibler Server installiert ist. Für den Zugriff auf einen Rechner in einem Heim- oder Firmennetz muss der Anwender den NAT-Router selbst konfigurieren. Die Software arbeitet schnell und verfügt über zahlreiche Funktionen.

Weitere Features:

  • Chat, Dateitransfer und Java-Viewer
  • Datenverschlüsselung
  • Add-On-Schnittstelle für weitere Funktionen
  • Active-Directory-Unterstützung

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3 Kommentare zu Desktop-Zugriff per Internet: Tools für die Fernverwaltung

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  • Am 19. Mai 2011 um 18:14 von Flo

    iPhone App für TeamViewer
    Erwähnenswert ist wohl noch, dass es eine KOSTENLOSE iPhoneApp für TeamViewer gibt, die den Zugang zum heimisvchen Rechner ermöglicht.

  • Am 15. November 2017 um 20:19 von Freid

    Hallo! Danke für den Artikel. Ich mag diese vier Programme, ich benutze sie und Litemanager auch. Nun, das ist die Verfügbarkeit einer kostenlosen Version.

    • Am 16. November 2017 um 11:45 von Klaus der Remoter

      Kleiner Tipp: wenn es denn kein so mächtiges Tool sein muss, könnten Sie sich AnyDesk anschauen.

      Das wirklich sehr Gute daran: Sie müssen die Software nicht installieren. So kann man auch spontan mal jemandem helfen, ohne dass ein mächtiges Paket wie TeamViewer installiert werden muss. Es wird auch keine Autostart oder sonstige potentiell problematische Funktion eingerichtet, die die Performance des Systems beeinträchtigen könnte.

      Wenn beide Seiten AnyDesk herunterladen und starten, muss man sich nur via Telefon oder Messaging Tool die Kennung durchgeben. Wer den Zugriff auf einen Rechner haben möchte, der braucht explizit die Zustimmung des Besitzers.

      Ist für Privatnutzer ebenfalls kostenlos.

      Ich nutze TightVNC für einfache Kontrolle, AnyDesk für spontane Kontrolle, und TeamViewer (gibt es mittlerweile wohl auch als Version, die nicht installiert werden muss), wenn es darum geht Teamarbeit zu praktizieren.

      Für die Hilfe zwischendurch ist AnyDesk aus meiner Sicht die praktischste Lösung.

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