Der richtig VDI-Client: zero, ultradünn oder dünn?

Karl-Heinz Warum, Deutschland-Chef von Wyse Technology, hält diese noch aus dem Jahr 2010 stammenden Prognosen aber für zu konservativ und bereits überholt. Für Thin und Zero Clients sprächen die einfache Administration und die geringen Stromkosten sowie die hohe Lebensdauer, im Falle von Zero Clients bis zu neun Jahren, wie Warum ausdrücklich betont. Mit den neuen Modellen sei auch die Darstellung von grafikintensiven Anwendungen wie CAD kein Problem mehr.

„Der Markt boomt und alles stürzt sich auf das Thema Virtualisierung“, erklärt Warum seine optimistische Einschätzung. Bisher habe man nur an der Spitze des Eisbergs gekratzt und das Marktvolumen solle nicht an den vorhandenen zehn Millionen Thin Clients gemessen werden: Alle 400 Millionen Desktop-PCs stünden zur Ablösung an. „Wir bauen das Fundament für eine Kathedrale und nicht für ein Ein-Familien-Haus“, gibt sich Warum poetisch.

Pano Logic ist einer der aktivsten Pioniere der Zero-Client-Bewegung (Bild: Pano Logic).
Pano Logic ist einer der aktivsten Pioniere der Zero-Client-Bewegung (Bild: Pano Logic).

Und tatsächlich ist ja nicht nur der Desktop-Bereich ein Einsatzfeld für VDI, auch mobile Geräte können einbezogen werden: „Ein iPad ohne virtuellen Desktop macht keinen Spaß“, erklärt Roland König, Leiter des Geschäftsfeldes Virtualisierung bei der Bechtle AG. Bei den Kunden sei immer die erste Frage, wie ein iPad ins Rechenzentrum eingebunden werden könne. Mittels Desktop-Virtualisierung sei es kein Problem, Windows 7 auf der Apple-Hardware laufen zu lassen.

Dafür gibt es auch schon mobile Zero Clients, etwa den Fujitsu Portable Zero Client MZ900. Dieser sieht wie ein normaler USB-Stick aus. Er baut jedoch auf der Technologie von Pano Logic auf und ist ein kompletter Rechner, der einfach in ein Notebook eingesteckt wird, sichere Authentifizierung erfordert und nach dem Entfernen keine Spuren auf dem Host-Computer hinterlässt. Allerdings ist eine solche Konfiguration naturgemäß teuer als das Ausgangssystem, da ja zwei Geräte benötigt werden.

Im Desktop-Einsatz sprechen für Zero Clients dagegen echte Kostenvorteile gegenüber normalen PCs. Konventionelle Thin Clients sind in dieser Hinsicht etwas ins Hintertreffen geraten, denn den Preisverfall bei Standard PCs, die mittlerweile für etwa 300 Euro zu haben sind, haben sie nicht in gleicher Weise mitgemacht. Immerhin hat aber eine Studie des Fraunhofer Institutes bestätigt, womit die Anbieter von Thin Clients schon lange argumentieren – nämlich dass Thin Clients klimafreundlicher sind und nur etwa die Hälfte der Emissionen von Desktop-PCs abgeben. Christian Knermann, stellvertretender Leiter IT-Management beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT), betont: „Thin Clients sind grundsätzlich eine Alternative zum Desktop-PC.“

Generell sind Thin Clients und Zero Clients sinnvoll, wenn die Rechner zentral verwaltet werden sollen. Jochen Polster, Geschäftsführer von NComputing Deutschland, konzentriert sich mit seinen Verkaufsanstrengungen etwa auf Schulen und Universitäten: „Wir müssen tatsächlich mit dem Anschaffungspreis argumentieren, denn die Stromkosten, bei denen Zero Clients starke Vorteile haben, interessieren Schulen gar nicht. Irgendwer anders bezahlt da den Strom.“

Das scheint aber nur an deutschen Schulen der Fall zu sein. Das niederländische Bonhoeffer College in Enschede hat sich etwa für die Installation von 390 Zero Clients D602 von Fujitsu auf Basis von VMware View 4.5 vor allem deshalb entschieden, weil das System nur 27 Watt unter Maximalbelastung verbraucht – gegenüber 200 Watt bei einem normalen Desktop-PC.

Themenseiten: Fujitsu, IT-Business, Igel, NComputing, Pano Logic, Technologien, Thin Client, Virtualisation, Virtualisierung, Wyse

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