Sicheres Telefonieren: So entgeht man der Quellen-TKÜ

Falls der eigene Laptop schon mal am Flughafen "routinemäßig" überprüft wurde, muss man davon ausgehen, dass möglicherweise "Zusatzsoftware" installiert wurde. Die Festplatte sollte umgehend komplett mit Nullen überschrieben werden, bevor sie das nächste Mal in ein Netz gehängt wird.

Wer einen legitimen Grund für die Vertraulichkeit seiner Telefongespräche hat, etwa die Kommunikation zwischen Rechtsanwalt  und Mandant, kann jedoch einiges tun, um einer Quellen-TKÜ zu entgehen.

Es ist davon auszugehen, obwohl es sich natürlich um Spekulation handelt, dass die Ermittlungsbehörden derzeit nur über eine Quellen-TKÜ-Software für Windows verfügen.

Während das Prinzip der Quellen-TKÜ äußerst einfach ist, sind bei der praktischen Entwicklung eine Vielzahl von Dingen zu beachten. So darf es beispielsweise nicht zu Inkompatibilitäten mit bestimmen Konfigurationen kommen. Das könnte zu Abstürzen und Bluescreens führen. Der Verdächtige wäre zum einen gewarnt, zum anderen könnte der Quellen-TKÜ-Trojaner in die Hände von Antivirenherstellern gelangen.

So hat Sophos beispielsweise bereits 2008 angekündigt, eine staatliche Schnüffelsoftware wie jede andere Malware zu behandeln, sprich möglichst zu entfernen. Die Ermittlungsbehörden müssen also fürchten, dass ein Bundestrojaner bekannt wird und damit unwirksam wird, weil ihn jede handelsübliche Antivirensoftware entfernt.

Man kann daher annehmen, dass die Entwickler der Quellen-TKÜ-Software wie jeder andere Virenautor auch, eine Aufwands-Nutzen-Analyse macht und zu dem Schluss kommt, dass sich Versionen für Linux, Mac OS und FreeBSD gar nicht lohnen. Der Einsatz eines anderen Betriebssystems als Windows kann sich allein aus dieser Hinsicht sinnvoll sein. Eine Garantie zum Schutz vor Quellen-TKÜ ist das allerdings nicht.

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7 Kommentare zu Sicheres Telefonieren: So entgeht man der Quellen-TKÜ

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  • Am 4. März 2011 um 17:54 von DAMerrick

    Heuristik-Scanner
    Aktueller Heuristik-Scanner ist der bisher beste Schutz.

    Ich weiss nicht wie der Geschäftsmann seinen PC geschützt hat aber wenn Skype abgehört werden konnte und alle 30sec ein Shot gemacht wurde kann es mit den Sicherheitsfunktionen nicht weit hergewesen sein.

    So eine Software verbraucht RAM, Datenverkehr und wenn sie nicht vom Nutzer ausgelöst wird erkennt jede Antivirensoftware eine Spyware.

    Das BKA hat mal beschrieben wie es den Bundestrojaner einsetzen müsste: Einbruch in das Haus, Identifizierung des Systems mit aller Software damit der Trojaner nicht vom System erkannt wird. Danach Programmierung und dann nochmal in das Haus einbrechen und den Trojaner installieren und hoffen das sich bis dahin das System nicht zu groß verändert hat.

    In dem Sinne: Der Geschäftsmann am Flughafen ging wohl sehr lasch mit seinem PC um. Mal davon abgesehen, wieso gibt er seinen Computer aus der Hand? Das sagt ja schon alles üver sein Sicherheitsempfinden aus…

    • Am 5. März 2011 um 9:57 von Techniker Freak

      AW: Heuristik-Scanner
      Die meisten Leute kuschen wenn die Polizei oder ein ähnlicher Verein etwas von ihnen verlangt, selbst wenn die dabei ihre Kompetenzen überschreiten.
      Dazu kommt das viele Leute gar nicht wissen welche Rechte die Polizei hat und welche nicht.

    • Am 5. März 2011 um 12:25 von unbekannter

      AW: Heuristik-Scanner
      wenn sie manchmal fliegen, wüssten Sie jemand einfach ihr Laptop nimmt, während Ihre Schuhe geprüft werden….

  • Am 9. März 2011 um 15:53 von normalerBürger

    ich finde eine Ausbildung von Tätern nicht gut
    Wozu dient so ein Artikel. Handelt es sich hierbei um Täterausbildung ?
    Ich habe als Normalbürger keine Probleme mit TKÜ´s. Sorgen brauche ich mir nur als Täter machen und warum sollte man diese schützen? Bei den ganzen Sparmaßnahmen hat doch der Staat weder Personal noch Zeit unsinnige Überwachungen durchzuführen. Also was soll diese Panikmache ? Was ist wenn ich Opfer bin ? Ich fände es gut, wenn ein Täter ermittelt werden könnte und diese Aufgabe nicht durch unsinnigen Schutz oder eine Täterausbildung wie in diesem Artikel scheitert.

    • Am 9. März 2011 um 17:27 von Geht es noch

      AW: ich finde eine Ausbildung von Tätern nicht gut
      @normaler Bürger

      Der Kommentar von normaler Bürger ist ja wohl in seiner Naivität nicht zu überbieten. Einmal vom seinem Recht auf informationelle Selbstbestimmung ganz abgesehen, worunter das Recht des Einzelnen verstanden wird, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen, so handelt sich dabei nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts um ein Datenschutz-Grundrecht, das im Grundgesetz zwar nicht ausdrücklich erwähnt wird, aber durch Richterrecht geschützt wird, so möchte ich nicht, daß meine Daten staatlichen Stellen, sei es nun der Geheimdienst, dem Finanzamt, meiner Stadtverwaltung oder der Staatsanwaltschaft wie ein Selbstbedienungsladen zur Verfügung steht. Der Spruch Datenschutz ist Täterschutz ist Nonsens.

      • Am 9. März 2011 um 21:55 von normalerBürger

        AW: AW: ich finde eine Ausbildung von Tätern nicht gut
        Na ob as naiv ist, will ich mal dahingestellt lassen. Ich finde Datenschutz auch in Ordnung. „Geht es noch“ beschreibt da auch ein völlig anderes Szenario.
        Ob die Theorie „Big Brother is watching you“ immer der richtige Ansatz ist halte ich für bedenklich. Hier haben wir durch private Firmen viel größere Probleme. Wir sollten den Ermittlungsbehörden durch einen übertriebenen Datenschutz nicht alle Möglichkeiten einer Ermittlung nehmen. Ich glaube unser Rechtssystem bietet hier doch schon einen recht vernünftigen Schutz. Und ich glaube auch nicht, dass ein Richter eine TKÜ völlig sinnlos und ohne Bedacht anordnet. Abgesehen davon, habe ich schon ein Interesse, dass Straftaten aufgeklärt werden können. Und hierfür sind halt gespeicherte Daten notwendig. Dass diese dann mehrere Jahre gespeichert werden sollten halte ich auch für überflüssig und finde die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes insoweit sinnvoll und hätte gerne die alte Reglung wieder. Der Spruch Datenschutz ist Täterschutz ist viel zu vereinfacht und so auch nicht richtig (von mir auch nicht gesagt). Aber sicher ist, wenn keine Daten aufgezeichnet werden, lässt sich ein „Onlinetäter“ nicht ermitteln und diesen Zustand finde ich auch nicht gut.Besonders nicht, wenn ich das Opfer einer Straftat geworden bin.
        Und mit einem Geheimdienst habe ich in meinem ganzen Leben nicht nichts zu tun. Warum auch als Normalbürger. Also alles mit Maßen.

  • Am 9. März 2011 um 20:58 von egal

    Skype Verschlüsselung bereits teilweise geknackt; Abhör-BIOS unwarscheinlich
    http://winfuture.de/news,56715.html
    Die Skype Verschlüsselung wurde zumindest bereits teilweise geknackt, damit ist es nicht mehr notwendig einen Trojaner zu installieren. Wer ganz sicher gehen will, nimmt Mumble, am besten noch mit OpenVPN.

    Den letzten Absatz im Artikel bezweifle ich jedoch stark. Ich glaube kaum, dass es möglich ist ein Bios zu programmieren, das so mit Windows interagiert, dass es a) den Ton abgreifen kann und b) das ganze auch noch über den TCP/IP Protokollstack ins Netz sendet.

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