Open-Source-BI ist bereit für mobile Plattformen

Open-Source-Lösungen für Business Intelligence begegnen kommerziellen Systemen heute fast auf Augenhöhe. Trends im Gesamtmarkt, wie erweiterte Analysemöglichkeiten und Mobilität, prägen auch die Zukunft quelloffener Angebote.

Der Veranstaltungsort war nicht zufällig gewählt: In seiner Präsentation anlässlich des zweiten Open Source Business Intelligence Day 2010 auf dem Hambacher Schloss erinnerte Konstantin Böhm, Geschäftsführer des IT-Beratungsunternehmens Ancud IT, an das dort stattgefundene Fest des Jahres 1832. Die frühliberale bürgerliche Opposition sei überzeugt gewesen von einer Idee und habe für Freiheitsrechte gekämpft. Das sei durchaus vergleichbar mit der Situation, in der sich IT-Anwender heute befinden: Immer mehr forderten schließlich technologische Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Ein solcher Vergleich mit einem maßgeblichen Ereignis der deutschen Geschichte setzt Selbstbewusstsein voraus. Aber daran mangelt es den Anbietern von Open-Source-Lösungen für Business Intelligence (OSBI) derzeit nicht. „Open-Source-Software steht inzwischen in direktem Wettbewerb zu proprietären Lösungen“, sagt Marcus Menzel, Jaspersofts Country Manager Sales für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „OSBI wird mittlerweile als seriöse Konkurrenz wahrgenommen und nicht mehr als Produkt von kleinen semiprofessionellen Garagenbetrieben.“

Diese Einschätzung wird von den Analysten gestützt. Frank Niemann von PAC sieht eine steigende Bedeutung von OSBI-Lösungen. „Das Interesse ist insbesondere seit der Wirtschaftskrise gewachsen“, ergänzt Carsten Bange, Geschäftsführer des Business Application Research Centers (BARC). „Es ist bei Entwicklern ein Riesenthema, bei Unternehmen, die im größeren Stil BI-Lösungen implementieren wollen aber noch eher selten zu finden.“

Trotz dieser Einschränkungen finden sich Open-Source-Lösungen laut den BARC-Analysten inzwischen auf allen Ebenen einer typischen Ebenenarchitektur eines BI-Systems: Das beginnt bei der Datenintegration und –aufbereitung, wo Anbieter wie Apatar, Jaspersoft, KETL, Pentaho und Talend aktiv sind.

Auf der Ebene darüber, bei Datenspeicherung und -bereitstellung nennen die BARC-Experten Ingres, Jedox, MySQL und PostgresSQL. Ganz oben steht die Datenpräsentation und –analyse, der sich beispielsweise Actuate, Jaspersoft, Jedox, Pentaho und Rapid-I widmen. Ihre Stärken entfalten OSBI-Angebote vor allem beim Reporting: „Die meisten Lösungen finden sich für Standard-Berichtswesen, Datenintegration und Data-Mining“, erläutert Bange. „In letzter Zeit sind auch die ersten Lösungen für Ad-hoc-Berichtswesen auf den Markt gekommen.“

Themenseiten: Business Intelligence, IT-Business, Ingres, Jaspersoft, Mittelstand, Open Source, Pentaho, Rapid-I, Talend, Technologien

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1 Kommentar zu Open-Source-BI ist bereit für mobile Plattformen

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  • Am 10. Februar 2011 um 20:11 von Frank Xavier

    Next Generation Business Analytics und Data Mining
    Die Open-Source-Lösungen für Business Intelligence von Anbietern wie Ingres Vectorwise, JasperSoft, Pentaho, Rapid-I und Talend überzeugen neben einer mittlerweile ausreichenden bis sehr guten Enterprise-Fähigkeit vorallem mit einer höheren Innovatität, mehr Agilität, kürzeren Produktreleasezyklen, weniger Vendor Lock-In und nicht zuletzt deutlichen niedrigeren Kosten (Lizenzkosten ebenso wie Total Cost of Ownership (TCO)) und einem sehr guten Service. Der Markt honoriert das durch rasant wachsende Anwender- und Kundenzahlen.

    Der Open-Source-Datenbankanbieter Ingres stellt auch internationale Konzerne mit seinem weltweiten 24-7-Support zufrieden und bietet mit Vectorwise die im gesamten Markt führende Datenbank für große analytische Anwendugen. Wegen der überzeugenden Produkte, des guten Supports und der deutlichen niedrigeren TCO wechseln viele Anwender von Oracle oder anderen proprietären Datenbanken auf Ingres. Auch MySQL ist gut aufgestellt, aber mittlerweile eben unter dem Mantel von Oracle und damit für manchen wechselwilligen Unternehmen nicht mehr ganz so attraktiv.

    Im ETL-Bereich greift Talend sehr erfolgreich Informatica an und verhilft so vielen Unternehmen zu großen Einsparungen bei der Datenintegration.

    Im Business Analatics, Predictive Analytics, Data Mining und Text Mining Bereich überzeugt Rapid-I mit Lösungen wie RapidMiner, RapidAnalytics und RapidNet und erweist sich als ernster Herausforderer für z.B. SAS Enterprise Miner und IBM SPSS Clementine / PASW Modeller und KXEN. Stark steigende Anwender- und Kundenzahlen, rasante Umsatzsteigerungen und eine lange Liste sehr namhafter Referenzkunden belegen, dass Open Source BI und Business Analytics schon längst im Enterprise-Markt angekommen sind.

    Im Reporting-Bereich zeigen die hohen Anwenderzahlen von Actuate / BIRT, JasperSoft, Pentaho und SpagoBI schon seit längerem, wieviele Unternehmen in Open Source BI eine ernstzunehmende Alternative sehen. Und während viele Anwender von proprietären Lösungen zu Open-Source-Lösungen wechseln, wechseln nur sehr wenige später wieder zurück zu proprietären Lösungen. Wer einmal die Vorteile von Enterprise Open Source für sein Unternehmen entdeckt hat, will diese in der Regel nicht wieder missen. Vorallem überzeugen:
    * niedrigere TCO
    * schneller und guter Support
    * kein Vendor-Lock-In
    * mehr Flexibilität beim Produkteinsatz, Customization und Kosten
    * bessere Anpaßbarkeit der Lösungen
    * schnellere Produkt-Release-Zyklen und agilere Entwicklung,
    d.h. Produktverbesserungsvorschläge und Problembehebungen finden den Weg viel schneller in folgende Produktversionen. Open Source Unternehmen sind sehr kunden-/nachfrage-getrieben und service-orientiert. Das erzwingt das Geschäftsmodell. Denn ohne echte Mehrwert gegenüber der bereits Enterprise-tauglichen kostenlos verfügbaren Community Edition der Open Source Lösungen gibt es für Open-Source-Anbieter kein Geschäft. Die stark steigenden Umsatzzahlen beweisen, dass die Anbieter diese Mehrwerte sehr erfolgreich bieten.

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