Wirtschaftsinformatiker: „Es gibt kein schlechtes ERP“

ZDNet: Welche Rolle spielt ERP in der Cloud: Erwarten Sie hier in den nächsten Jahren einen Durchbruch auf breiter Front oder wird es ein Nischenangebot bleiben?

Gronau: Es wird eine allmähliche Hinwendung zur Cloud geben. Als erstes werden standardisierte Zusatzangebote zu klassischen ERP-Funktionen in die Cloud wandern, also CRM, SRM, SCM, dann die ersten isoliert zu betreibenden Anwendungen, wie Rechnungswesen und Personal, und dann werden immer mehr Unternehmen ihre interne IT auflösen. In zehn Jahren wird die Mehrzahl der ERP nutzenden Unternehmen in der Cloud sein.

ZDNet: Ab welcher Unternehmensgröße ist ERP für kleine Unternehmen sinnvoll?

Gronau: Es gibt ja Small-Office-Lösungen, die durchaus als ERP-Systeme zu bezeichnen sind, schon für Einzelunternehmer und sehr kleine Unternehmen. Es mag noch sinnvoll sein, seine Rechnungen mit der Textverarbeitung zu schreiben, aber sobald Material verwaltet werden muss, lohnt sich ein ERP-System. Cloud-Lösungen wie die von Scopevisio bieten ja absolut konkurrenzfähige Preise und professionelle Funktionalität.

ZDNet: Was würden Sie sich von ERP-Systemen in Zukunft stärker wünschen?

Gronau: Bei ERP-Optimierungsprojekten fällt uns immer wieder auf, dass viel zu wenig auf Usability und Self-Service-Funktionen in der Schulung des Systems geachtet werden. Hier entstünde eine Win-Win-Situation zwischen Anbieter und Anwender, wenn die Anbieter das endlich sehen würden. Nur die Startbildschirme à la Apple zu gestalten, ist nicht ausreichend.

ZDNet: Ist bei ERP-Systemen eine Internationalisierung unabdingbar oder haben rein auf den deutschsprachigen Markt und spezifische Branchen ausgerichtete Systeme noch eine Zukunft?

Gronau: Ich wundere mich darüber, dass es tatsächlich noch eine ganze Reihe von Anbietern gibt, die ihren Markt in Deutschland sehen und unter Internationalisierung ein Büro in Wien verstehen. Aus unseren Beratungsprojekten weiß ich, dass Internationalisierung zwingend erforderlich ist, damit die deutsche Softwarebranche künftig bestehen kann.

Im ZDNet-Interview spricht Godesys-Chef Godelef Kühl über den von seinem Unternehmen ausgearbeiteten „ERP-Knigge“.

Themenseiten: Abacus, ERP, Godesys, IT-Business, Mittelstand, Sage, Scopevisio, Strategien

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2 Kommentare zu Wirtschaftsinformatiker: „Es gibt kein schlechtes ERP“

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  • Am 9. Dezember 2010 um 23:19 von Falk G.

    Guter Bericht
    Guter Bericht würd ich sagen, aber der Kameramann und der Reporter sind echt die Härte ^^
    Gerade wenn man die Präsentation des Beraters in den Vergleich mit dem Journalisten stellt, merkt man wer von beiden proffessionell arbeitet ;)

  • Am 27. Oktober 2014 um 11:12 von Michael

    Naja, ich finde die Zeiten haben sich hier auch nachhaltig geändert.
    Ein effizientes und maßgeschneidertes ERP-System kann ein entscheidender Vorteilsfaktor sein. Kürzere und effizientere Prozesse kombiniert mit Innovationen wie mobile Anbindungen. Hier unterscheiden sich sehr viele erp-systeme noch immens in ihrem Funktionsumfang! Ähnliches habe ich auch erpexpert.de gelesen.
    ERP ist nicht gleich ERP, hier sollte Vorsicht geboten werden.
    Meine Meinung :)

    Michi

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