Ubuntu 10.10: So klappt der Umstieg von Windows

Ganz ohne theoretisches Wissen über Unix im Allgemeinen und Linux im Besonderen sollte man sich nicht an bestimmte Konfigurationsaufgaben machen. Allerdings muss man sich als erfahrener Windows-Nutzer zunächst auch nicht übermäßiges Wissen aneignen. Ein paar Grundlagen reichen zunächst aus.

Man sollte bedenken, dass man sich seine Windows-Erfahrung oft langsam in vielen Jahren angeeignet hat. Die Dinge, die bei Linux anders sind, lernt man am besten spielerisch in ein bis zwei Wochen.

Man sollte sich auf jeden Fall mit der Namensgebung von Dateien und Partitionen auskennen und die Dateistruktur ein wenig beherrschen. Ein wichtiges Merkmal ist, dass Unix keine Laufwerksbuchstaben kennt, sondern eine einheitliche Filesystemhierarchie besitzt.

Die Namensgebung ist ansonsten ähnlich wie bei Windows. Hauptunterschied ist, dass Unterverzeichnisse nicht mit dem Backslash "", sondern mit dem Forwardslash "/" getrennt werden. Ein gültiger Pfadname ist daher etwa /home/hans/Downloads/datei.zip.

Beim Booten des Systems wird die Start-Partition als "/" gemountet. Das ist der Root-Punkt für die gesamte Dateisystemhierarchie. Darunter befinden sich Unterverzeichnisse wie /home, /etc und /bin. Weitere Partitionen, etwa eine zweite Festplatte, eine CD oder ein USB-Stick werden in diese Hierarchie "gemountet" (eingehängt). Als Mount-Point (Einhängepunkt) wird ein in der Regel leeres Verzeichnis verwendet.

Unix-Dateinamen sind grundsätzlich case-sensitive. Datei.zip, datei.zip und DATEI.ZIP sind unter Unix drei verschiedene Dateien, die alle im selben Verzeichnis existieren können. Wer nach *.zip sucht, findet Datei.zip und datei.zip, nicht aber DATEI.ZIP.

Ferner sollte man sich in der Dateistruktur noch etwas auskennen. Die Homeverzeichnisse der Benutzer sind unter /home angelegt. Das Homeverzeichnis von Benutzer hans lautet daher /home/hans. Dort hat hans volle Lese- und Schreibrechte. Vorinstalliert sind weitere Unterverzeichnisse wie /home/hans/Desktop, /home/hans/Downloads und /home/hans/Dokumente. Diese Struktur ist ähnlich zu den Homeverzeichnissen von Windows und Mac OS X. Eine Ausnahme gilt für den Superuser root. Sein Verzeichnis lautet nur /root. Das eigene Homeverzeichnis kann man mit der Tilde (~) abkürzen. Benutzer hans kann statt /home/hans/Downloads/Datei.zip auch ~/Downloads/Datei.zip schreiben. Bei aktiviertem deutschen Tastaturlayout muss für die Tilde <Alt Gr> gedrückt und gehalten werden, danach betätigt man zweimal die Taste <+> rechts neben dem "ü".

Systemweite Konfigurationsdateien sind in der Regel unter /etc und dessen Unterverzeichnissen abgelegt. Wer hier etwas ändert, sollte wissen, was er tut. Logdateien, die wichtig für die Fehlerbehebung sind, findet man unter /var/log.

Wechselmedien wie Speicherkarten und CDs mountet Ubuntu automatisch, wenn sie eingelegt werden. Sie findet man in den Unterverzeichnissen von /media.

Festplatten und Partitionen

Die meisten Geräte (Devices) können mit ganz normalen Dateinamen angesprochen werden. Sie befinden sich im Unterverzeichnis /dev. Speichermedien wie Festplatten, USB-Sticks oder SD-Karten heißen in der Regel /dev/sd<x>, wobei das <x> durch einen Buchstaben ersetzt wird. Die erste Festplatte heißt typischerweise /dev/sda. Hat man eine zweite Festplatte in seinem Rechner, heißt sie /dev/sdb. Wenn man die Festplatte an einem IDE-Controller (PATA) betreibt, heißen die Laufwerke /dev/hda, /dev/hdb und so weiter.

Einzelne Partitionen tragen Namen wie /dev/sda1. Die "1" bezeichnet die erste Partition. /dev/sda1 bedeutet also die erste Partition auf der ersten Festplatte /dev/sda. CD-, DVD- und Blu-ray-Laufwerke werden mit /dev/sr0, /dev/sr1 und so weiter bezeichnet.

Um sich einen Überblick über das eigene System zu verschaffen, verwendet man am besten die Laufwerksverwaltung, siehe Bild 1. Man findet sie unter System – Systemverwaltung – Laufwerksverwaltung. Sie kann gefahrlos verwendet werden. Wer unbedacht auf Menüpunkte wie Datenträger formatieren oder Partition löschen klickt, muss zunächst sein Passwort eingeben, bevor die Aktion tatsächlich ausgeführt wird.

Links in Bild 1 sieht man die Speichermedien: Der Rechner hat eine 128 GByte große Festplatte. Außerdem ist ein USB-Stick eingelegt. Ein CD-Laufwerk ist nicht vorhanden. Klickt man auf die Festplatte, sieht man rechts weitere Daten. Oben unter Laufwerk werden die Informationen dazu angezeigt. Unten unter Datenträger befindet sich eine Partitionsübersicht. Klickt man auf eine Partition, erhält man weitere Details.

Mit diesem Basiswissen über Speichermedien und Partitionen lassen sich bereits eine Menge Aufgaben lösen. Über viele davon kann ein Windows-Nutzer nur staunen, weil er dafür Zusatzprogramme benötigt. Dazu gehören etwa das Mounten von ISO-Dateien (CD-Images) oder Sichern und Wiederherstellen von bootfähigen USB-Sticks. Unter Linux sind das nur wenige Handgriffe mit Bordmitteln. Für Windows benötigt man hingegen Zusatzprogramme.

Themenseiten: Betriebssystem, Canonical, Linux, Microsoft, Open Source, Windows

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10 Kommentare zu Ubuntu 10.10: So klappt der Umstieg von Windows

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  • Am 11. November 2010 um 17:25 von kikl

    Schöner Artikel, aber:
    Also, mir gefällt der Artikel. Er ist gut geschrieben und enthält Tips und Tricks, die nützliche sind. Leider wird hier immer wieder Terminal-Befehle angeführt. Mit jedem einzelnen Befehl, den sie posten, erzeugen und verstärken sie bestehende Vorurteile gegenüber Linux. Sobald ein Windows-User einen Terminal-Befehl sieht, gehen die Schotten runter, und das Urteil lautet: Das kenn ich nicht, das kann ich nicht, das will ich nicht. Das ist leider so. Mir fällt eigentlich nichts ein, was Sie beschreiben, was man nicht auch per GUI in Linux durchführen kann. Deshalb sollten bei Tipps zum Umstieg das Terminal außen vor lassen.

    Eine Korrektur: Die Installation von Software ist einfacher unter Linux. Es gibt kein Software-Centre für Windows oder MAC und damit fährt man deutlich einfacher. Die Installation von externen .deb-Paketen ist identisch mit der Software-Installation unter Windows (Runterladen, doppelklicken).

    Die Installation von Fremdpaketen mittels Alien oder gar die Kompilation von Software ist etwas für absolute Geeks. A propos Alien. Es gibt ein GUI für Alien, stammt von Google, und heißt package-converter.

    http://code.google.com/p/foxoman/wiki/PackageConverter

    Damit ist das Konvertieren von Paketen kinderleicht.

    Was mir sehr gut gefallen hat, war die Erläuterung des Dateisystems und die Erklärung wie man Laufwerke als Bookmarks in Nautilus einbindet. Das ist nämlich auch keine Wissenschaft.

    Vielen Dank für die Artikel über Linux und insbesondere Ubuntu. Mir liegt sehr an einer größeren Verbreitung, damit das Software-Angebot und Treiber-Angebot unter Linux besser wird.

    • Am 14. November 2010 um 11:18 von enkelt

      AW: Schöner Artikel, aber:
      kikl hat recht, die Kommandozeile braucht man heutzutage nicht häufiger als unter Windows den Befehl Ausführen.
      Ich bin seit 10 Jahren bei Linux, habe die oft mühsamen Anfänge mitgemacht.
      Dagegen heute: eine Schau mit welch traumwandlerischen Sicherheit die modernen Linuxe Ubuntu, LinuxMint usw. die Hardware erkennen und automatisch einbinden.
      In meinem Umfeld habe ich schon viele Linuxe installiert mit dem Ergebnis, daß besonders ältere Menschen besser drauf zurecht kommen als das ständig bevormundende Windows.
      Ein rudimetäres XP habe ich nur noch einer Festplatte, die bei seltenem Bedarf eingeschoben wird, eigentlich nur noch für eine einzige Anwendung, weil die Linux-Variante noch nicht ganz fertig ist.

      • Am 16. November 2010 um 12:07 von wb

        AW: AW: Schöner Artikel, aber: Hardware-Erkennung ist mangelhaft…
        Meine Versuche mit Linux enden mit der unzureichnenden Erkennung von Hardware und der dann erforderlichen Installation per Hand für die passenden Treiber.
        2 Monitore – kann Linux nicht erkennen, Script installieren – Nein danke!
        Hardware-Raid erkennen – kann Linux nicht…
        DVD-Brenner älterer Bauart erkennen – kann Linux nicht…
        Audiokarte von Creative erkennen – kann Linux nicht…
        Einstellungen, die vorgenommen werden, sind nach dem nächsten Booten im alten Stand…
        Es bleibt noch viel zu tun, damit Linux eine brauchbare Alternative zum MS Müll-System wird…

        • Am 16. November 2010 um 18:00 von kikl

          AW: AW: AW: Schöner Artikel, aber: Hardware-Erkennung ist mangelhaft…
          2 Monitore – kann Linux nicht erkennen, Script installieren – Nein danke!

          Tja, komischerweise geht das mit meinen Systemen problemlos. Allerdings habe ich dazu die proprietären Treiber von Nvidia und ATI jeweils installiert. Vielleicht versuchen sie es mal damit, denn die Treiber sind dafür zuständig.

          Hardware-Raid erkennen – kann Linux nicht…

          Was hat das mit dem Betriebssystem zu tun? Sobald man im Betriebssystem irgendetwas bezüglich des RAID einstellen muss, ist es KEIN Hardware-RAID mehr. Bei einem ?richtigen? RAID wird dem System vom Controller EINE Festplatte angezeigt (oft SCSI)..

          DVD-Brenner älterer Bauart erkennen – kann Linux nicht…

          Ich habe eine 5 Jahre alten DVD-Brenner in meinem Rechner. wurde automatisch erkannt. Ich habe noch nie Probleme mit DVD-Brennern gehabt und schon Dutzende LInuxe installiert.

          Audiokarte von Creative erkennen – kann Linux nicht…

          Nun, meine externe USB-Creative Soundblaster wird automatisch erkannt. Mit internen Soundkarten gab es auch noch nie Probleme. Seltsam…

          Also, Ihr Bericht mutet so seltsam an, dass ich bereit bin zu Wetten, 100?! Das, was sie schreiben, stimmt nicht!

          • Am 20. November 2010 um 15:36 von neu

            linux
            Zitat: „Kikl…Also, Ihr Bericht mutet so seltsam an, dass ich bereit bin zu Wetten, 100?! Das, was sie schreiben, stimmt nicht!“
            Die Wette wirst du gewiss verlieren. p.s. Durch solche Rangelei wird Linux auch nicht besser gemacht. Habe Ubuntu 10.9 mal ausprobiert. war optisch ganz gut. 10.10 fand ich dann wieder schlechter. Letztendlich nutze ich es nicht mehr. Die Awendungen laufen besser bei windows. Wenn windows 8 das Betriebssystem in die Wolke legt springen vielleicht Win-nutzer ab. Das ist dann die linux-chance. Aber da muss Linux dann noch viel verbessern.
            Marktanteil linux in BRD 1,4%, in Europa 0,9% letztes Jahr. Also da muss noch viel gemacht werden -(technisch)- nicht Werbung.

          • Am 21. November 2010 um 16:21 von Pseudonym2010

            AW: linux
            @neu

            „Habe Ubuntu 10.9 mal ausprobiert. war optisch ganz gut. 10.10 fand ich dann wieder schlechter.“

            Es gibt kein Ubuntu 10.9

          • Am 22. November 2010 um 10:54 von kikl

            AW: linux
            Zitat: „Kikl…Also, Ihr Bericht mutet so seltsam an, dass ich bereit bin zu Wetten, 100?! Das, was sie schreiben, stimmt nicht!“

            „Die Wette wirst du gewiss verlieren. p.s. Durch solche Rangelei wird Linux auch nicht besser gemacht.“

            Die Wette habe ich schon gewonnen, denn meine USB Sound blaster von Creative läuft hier problemlos unter Linux und das seit Jahren.

            „Habe Ubuntu 10.9 mal ausprobiert. war optisch ganz gut. 10.10 fand ich dann wieder schlechter. Letztendlich nutze ich es nicht mehr.“

            Ubuntu 10.09 hat es nie gegeben. die Vorgängerversion von 10.10 war 10.04. 10 steht für das Erscheinungsjahr (2010). 04 steht für den Monat (April). Es kommt alle 6 Monate eine neue Version heraus. Ich bezweifle, dass sie Ubuntu jemals getestet haben.

            „Die Awendungen laufen besser bei windows.“

            Das kommt auf die Anwendung an. Eine native Windows-Anwendung mittels Wine oder Virtualisierung unter Linux läuft wahrscheinlich unter Windows besser – auch das stimmt nicht immer. Aber native Linux-Anwendungen starten in der Regel schneller und laufen stabiler als Windows-Pendants.

            „Wenn windows 8 das Betriebssystem in die Wolke legt springen vielleicht Win-nutzer ab. Das ist dann die linux-chance. Aber da muss Linux dann noch viel verbessern.
            Marktanteil linux in BRD 1,4%, in Europa 0,9% letztes Jahr. Also da muss noch viel gemacht werden -(technisch)- nicht Werbung.“

            Cloud-Computing wird lediglich eine Option unter Windows 8 sein. Mit Chrome OS werden Linux-Nutzer das nutzen können, lange bevor MS mit Windows 8 auf den Markt kommt. Aber Microsoft ist nicht so blöd, dass es damit konservative Kunden vergraulen wird.

            Es ist ein Fehler vom Marktanteil auf die Qualität des Produktes zu schließen. In Punkto Stabilität, Sicherheit, Geschwindigkeit und Bedienungsfreundlichkeit gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, aber besser als Windows 7 ist Ubuntu allemal. Probieren Sie es einfach einmal aus:

            http://www.ubuntu.com/desktop/get-ubuntu/download

          • Am 20. November 2010 um 19:10 von Cybermichl

            AW: AW: AW: AW: Schöner Artikel, aber: Hardware-Erkennung ist mangelhaft…
            „Das, was sie schreiben, stimmt nicht!“

            Hm, ne recht gewagt Aussage.
            Bei mir auf dem Laptop habe ich auch Probleme mit zwei Bildschirmen, „die mal gehen und mal nicht gehen“. Wenn ich im laufenden Betrieb aus-und wieder einstöpsel, kann ich sie ganz normal verwenden – ist aber wohl nicht jedermanns Sache. Ansonsten gibt es über Ubuntu (Linux) wirklich nichts zu meckern…

          • Am 21. November 2010 um 18:21 von wb

            AW: AW: AW: AW: AW: Schöner Artikel, aber: Hardware-Erkennung ist mangelhaft…
            Freut mich, dass Linux bei den Schreibern der Antwort läuft… Aber um die Probleme, welche ich genannt habe, in der Häufigkeit ihres Auftretens bei Linux-Umsteigern zu erfassen, schaut bitte mal in die Foren bei Linux. Massenhaft Einträge von usern die mit ähnlichen Problemen kämpfen und keine Lösung für ihr Problem finden.
            Warum will ich als MS Müll-System Benutzer das OS wechseln? Weil ich nach jahrelangem Rummachen mit diesem OS weiß, dass bei MS die Fehler bereits zur Software gehören und keiner von MS gewillt ist, dies entscheidend zu verbessern. Wenn diese Verbesserung ausgeführt würde, fehlen der MS Marketingabteilung die Argumente für die Lobhudelei auf die angeblich so viel bessere NEUE Version! Egal ob diese Windoof 7 oder in 3 Jahren anders heißt. Solange 200 Millionen Lizenzen von altem Müll in neuer Verpackung einen Käufer finden, wird sich nichts ändern!

            Das kann die große Chance für Linux sein, nur es muß besser = kundenfreudlicher = sicherer sein! Und dies ist es nach meinen mehrfachen Versuchen des Umstiegs auf 2 verschiedene Version von Linux bis heute nicht!

          • Am 29. Februar 2012 um 12:14 von Thomas

            AW: Ubuntu 10.10: So klappt der Umstieg von Windows
            Hm, kann dem Threadstarter hier nur zustimmen. Habe letztens mit einer neuen Festplatte mal den Komplettumstieg gewagt, da ich im Gegensatz zu früher jetzt fast nur noch in der Cloud arbeite und nicht mehr sehr viel proprietäre Software brauche. Mit Ubuntu 10.10 – sieht nett aus und ich komme auch mit Unity klar, da ich keinen Vergleich zu Gnome habe.

            Mußte mir dann den ATI-Treiber für die Grafik installieren da der Ubuntu-eigene das System unglaublich heißlaufen läßt und die Lüfter schon beim reinen Surfen auf Vollast sind. Seitdem stürzt Ubuntu ständig im laufenden Betrieb ab, unreproduzierbar und bei den verschiedensten anwendungen. Trotz Nachinstallation von codecs geht auch die mp3-Wiedergabe nicht, Banshee hängt eigentlich nur und ist als Player nicht zu gebrauchen, der Versuch amarok zu installieren brachte wieder das System zum Absturz etc etc .

            Fazit: ich probiere jetzt noch Mint 12 Lisa, wenn das ähnliche Resultate zeigt geht’s wieder zurück zu Windoof7, sorry.

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