Woran man einen guten ERP-Berater erkennt

Vor allem sollte der Berater die ERP-Systeme nicht nur dem Namen nach oder aus einer Internet-Recherche kennen, sondern in ihrer Funktionalität, ihrer Präzision bei der Abdeckung von Einsatzmöglichkeiten und ihrer Komplexität wie seine Westentasche kennen. „Das System, das bei der letzten Auswahl in derselben Branche bei einem ‚vergleichbaren‘ Unternehmen an erster Stelle stand, kann beim nächsten Projekt völlig falsch sein. Es dürfen nicht immer dieselben fünf oder sechs Systeme übrigbleiben, die in einem Auswahlverfahren berücksichtigt werden. Denn ein Berater, der ständig zu denselben Verdächtigen kommt, lässt es an der notwendigen Marktübersicht, Variabilität und dem erforderlichen Fingerspitzengefühl mangeln“, kritisiert Riethmüller.

Neben technischen fordert Riethmüller von einem guten Berater aber auch soziale, organisatorische und betriebswirtschaftliche Kompetenzen. „Berater haben besonders im ERP-Umfeld die Aufgabe, komplexe Abläufe zu entkomplizieren. Viele Hersteller begegnen dem aber nur mit einem überschaubaren Maß an Verständnis. Vielleicht auch, weil die meisten Systeme ein derartiges Instrumentarium nicht kennen.“

Deshalb müssten Berater in Systemen den Abdeckungsgrad feststellen, Prozesse aufdecken, die keine sind, und Lücken in den Funktionsabläufen erkennen. Darüber hinaus obliege es ihnen, Verletzungen der GoB (Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung) nachzuweisen und Funktionen in der Handhabbarkeit zu beurteilen sowie öffentlich und fair zu bewerten.

Im ZDNet-Interview erklärt Christian Riethmüller seine Ansichten zur Auswahl von ERP-Beratern im Detail.

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4 Kommentare zu Woran man einen guten ERP-Berater erkennt

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  • Am 17. September 2010 um 16:42 von Thorsten

    ERP
    Die kernaussage dieses berichtes ist doch für jeden verständlich und logisch ein guter Berater kennt mehrere Systeme, ansonsten ist es ja kein berater sondern nur ein verkäufer, wo hingegen gute verkäufer auch deren Marktbegleiter kennen sollten.
    Das ist doch auch so im Realen Leben man kann etwas nur vergleichen wenn man dbeides kennt zumindest aus den gesichtspunkten die für einen Wichtig sind das machen Hausfrauen Tagtäglich beim Einkaufen.
    Also eigentlich doch etwas volkommen Normales.

    Es wird vieles einfach nur zu sehr aufgeblasen.

    • Am 18. September 2010 um 9:14 von Rosi

      AW: ERP
      Na, im Grunde haben Sie ja Recht, aber in der Praxis sieht es leider doch anders aus: Da wie der gute Mann schon sagt die meisten Ratsuchenden keinen blassen Schimmer haben kann auch ein Berater der tatsächlich nur ein System wirklich kennt so tun, als ob er profunder Marktexperte ist und durch eine ausgefeilten Vergelich dann ausgerechnet auf das System als pasendes für die Firma gekommen ist, das er am besten kennt. Machen wir doch mal eine Abstimmung: Wer ist wirklich neutral beraten worden und wer hat vielleicht hinterher gemerkt, dass ihm nicht das verkauft wurde, was er braucht, sondern was man ihm verkaufen wollte?

      PS: Ein wilder Bart gehört nicht unbedingt zu den Merkmalen, an denen man einen guten ERP-Berater erkennt ;-)

  • Am 6. Oktober 2010 um 12:36 von ERP-Anwender

    Referenzen helfen
    Ich habe auf der Seite des Anwenders schon mehrfach an ERP-Auswahlverfahren teilgenommen. Wir haben immer sehr viel Wert auf die Referenzen des Beraters gelegt. Man sollte sich durchaus auch die Mühe machen, die Referenzen anzurufen und nach den Erfahrungen mit dem Berater zu fragen. Dabei ist es vor allem wichtig, herauszufinden, ob das ERP-System eher als elektronische Schreibmaschine verwendet wird oder ob die Funktionalität des Systems auch wirklich genutzt wird. Es gibt leider viele Firmen, die die Möglichkeiten ihres „neuen“ ERP-Systems nicht nutzen, da unerfahrene Berater am Werk waren. Mit dieser Vorgehensweise sind wir immer gut gefahren.

  • Am 8. Dezember 2010 um 14:14 von Thomas

    „… den passenden Berater“ gibt es nicht
    Da ich selber aus der Unternehmensberatung komme, ist das Thema an sich nicht neu. Große Unternehmen haben i.d.R. schon relativ konkrete Vorstellung bzgl. der Systeme, welche eingesetzt werden sollen (ist nicht auf ERP beschränkt). Anders verhält es sich bei mittelständischen Unternehmen mit selber verantworteter oder an einen kleineren IT Dienstleister ausgelagerter IT. Hier fangen die „Probleme“ eines Beraters an.
    Im Prinzip glaube ich keinem Berater, dass er „Spezialist“ von mehr als 2-3 IT Systemen/Produkten ist, denn auch bei Beratern ist es üblich sich zu spezialisieren, anders geht es auch nicht. Bleibt also nur ein Beratungsunternehmen zu finden, welches mehrere Spezialisten für unterschiedliche ERP Systeme an Board hat. Hier stellt sich i.d.R. aber die Frage, ob der Kunde den Aufwand dann auch zahlen möchte.

    Aus meiner Erfahrung ist eine gute Vorgehensweise (sofern man dem Kunden diese vermitteln kann), dass ein „Prozessonkel“ zunächst die Prozesse und Abläufe eines Unternehmens evaluiert und die Anforderungen des Unternehmens aufnimmt. Die Antworten der IT Verantwortlichen auf die Frage nach dem „Was möchten Sie mit dem System erreichen? bzw. Wie ist Ihre IT Strategie?“ sind teilweise so, dass man den Unternehmen rät, bei NULL anzufangen.

    Aufgrund der Evaluierung sollte der „Prozessonkel“ ein Konzept ohne Technologieentscheidung anfertigen, welches im Beratungsunternehmen diskutiert wird bzw. welches von den „Spezialisten“ hinsichtlich Technologie bewertet wird. Die Entscheidung sollte dann das Unternehmen treffen, erst danach wird der entsprechende Spezialist an die Planung gesetzt.

    Ich gebe zu, dass dies zeitaufwendiger ist und viele Kunden diesen Aufwand auch nicht zahlen möchten. Die Alternative ist nun einmal ein Berater, welcher sehr produktspezifisch unterwegs ist und dessen „Beratung“ sich auf eine begrenzte Anzahl an Produkten beschränkt.

    Was auch eher zur Seltenheit gehört, aber wo ich dem Beitrag voll und Ganz zustimme ist, dass der Berater mit dem IT Verantwortlichen des Unternehmens die „Suppe auslöffeln“ muss. Alles andere hat keinen Sinn…

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