Streitgespräch: Braucht die Verwaltung Open Source?

Frank Heimes, Senior IT Architect, Linux Integration Center bei IBM (Bild: IBM).
Frank Heimes, Senior IT Architect, Linux Integration Center bei IBM (Bild: IBM).

In den Diskussionen um die Einführung von Open Source-Software hat man in der Vergangenheit immer wieder von angeblichen Nachteilen gehört. Gibt es vorteilhafte Aspekte von Open-Source-Lösungen? „Aber sicherlich“, so Heimes. „Open Source kann eine Quelle von Innovationen sein – getrieben von einer teilweise sehr großen Gemeinschaft. Im Falle von Linux hat sich zum Beispiel im Laufe der Jahre ein Betriebssystem entwickelt, welches mittlerweile einen Wert von mehr als einer Milliarde Dollar erreicht hat – und dies betrifft lediglich den Kernel und nicht einmal die gesamte GNU/Linux-Distribution.

„Die Zusammenarbeit kann also immense Ressourcen von verschiedenen IT-Firmen, Universitäten und einzelnen Personen umfassen“, ergänzt Förster. Das Internet ermögliche eine verteilte Zusammenarbeit und frühes Benutzer-Feedback bei solchen Entwicklungen. Open-Source-Software könne auch ein guter Ansatz sein, aufkommende Offene Standards zu fördern. Dabei führten populäre Open-Source-Projekte, die sich einem bestimmten Standard widmen, möglicherweise schließlich zu Referenzimplementierungen Offener Standards.

Andreas Urban, Leiter Open Source Strategie bei Microsoft (Bild: Microsoft).
Andreas Urban, Leiter Open Source Strategie bei Microsoft (Bild: Microsoft).

„Kunden, und sicherlich auch die Community selbst, können durch Open Source ein großes Maß an Flexibilität, Auswahlmöglichkeiten, mehr Unabhängigkeit und verbesserte Sicherheit erreichen, sowie ein sogenanntes Vendor lock-in vermeiden. Sicherlich senken sich auch die Kosten, vor allem die Anschaffungskosten – aber das ist eben nur ein Aspekt von vielen. Letztlich können sich sogar neue und zusätzliche Geschäftsfelder und Möglichkeiten bieten.“

Könnte ohne Microsoft ein großer Teil der Open-Source-Lösungen gar nicht laufen? „Allein auf der Microsoft-Plattform laufen heute über 350.000 Open-Source-Lösungen“, so Urban. „Dies entspricht 82 Prozent der weltweit über OSS-Verwaltungsplattformen beziehbaren Open Source-Software. Microsoft selber hat eine Open-Source-Software-Lizenz, die weltweit zu den Top Zehn der meist verwendeten Open-Source-Lizenzen zählt. 23 der 25 weltweit meist verwendeten Open-Source-Lösungen laufen auf Windows.“

Helmes ist davon allerdings nicht beeindruckt: „Dasselbe gilt doch zum Beispiel auch für Linux. Auf Opensource.org, der Web-Site der Open Source Initiative OSI, findet man alle wirklichen Open-Source-Lizenzen. Die sind nach bestimmten Kriterien von der OSI geprüft und gelistet. Dort sind auch die populären Open-Source-Lizenzen-herausgehoben – allerdings sind demnach die Microsoft Open-Source-Lizenzen, weder die Microsoft Public License Ms-PL noch die Microsoft Reciprocal License Ms-RL, besonders populär.“

Themenseiten: IBM, IT-Business, Linux, Microsoft, Mittelstand, Open Source, Technologien, Windows

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1 Kommentar zu Streitgespräch: Braucht die Verwaltung Open Source?

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  • Am 1. September 2010 um 21:53 von Ettore Atalan

    Proprietäre und offene Software zu vermischen ist eine Krankheit
    Proprietäre und offene Software zu vermischen ist vergleichbar mit dem Beimischen von Cholera in Vitamin-C-Tabletten. Beides vollkommen unlogisch, da man immer noch von proprietärer Software abhängig ist bzw. mehr krank als gesund wird.

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