Streitgespräch: Braucht die Verwaltung Open Source?

Frank Förster, Manager IBM Linux Integration Center Böblingen (Bild: IBM).
Frank Förster, Manager IBM Linux Integration Center Böblingen (Bild: IBM).

Heimes bestätigt, dass der Trend zu Open Source IBM durchaus entgegen kommt. „Bei IBM beobachten wir diesen Markttrend bereits seit geraumer Zeit und begrüßen diese Richtung. Schließlich ist es in unser aller Interesse, dass mit Ressourcen, inklusive der IT-Budgets, effizient umgegangen wird.“

Warum soll man also für Bereiche, in denen Open-Source-Projekte durchaus hervorragende Anwendungen hervorbringen, nicht auf diese zurückgreifen? Heimes denkt zum Beispiel im Betriebssystem-Umfeld an Linux oder an Office-Suite-Implementierungen – wo außerdem bekannt sei, dass Nnutzer nur einen Bruchteil der Funktionalität verwendeten.

Auch Heimes sieht, dass Offene und proprietäre Software sich immer mehr vermischen „Es zeichnet sich nicht nur ein Trend zu einer wachsenden Anzahl von Open-Source-Projekten ab, sondern vor allem auch hin zu hybrider Software, die sowohl aus Open Source als auch aus kommerziellen Komponenten besteht“, so Heimes.

Den Begriff Marktstandard liest man immer wieder, wenn es um Diskussionen um die Einführung neuer Software in Öffentlichen Einrichtungen geht. Offensichtlich ist es eine Umschreibung für „Produkte des Anbieters mit dem größten Marktanteil.“ Deshalb ist eine saubere Definition für die weitere Diskussion hilfreich.

„Was ist ein Marktstandard“, fragt Heimes und antwortet gleich mit einer Präzisierung: „Als IBM differenzieren wir an dieser Stelle und unterscheiden nach folgenden Standards: Erstens de facto, das heißt in der Realität, zum Beispiel Adobe PDF, Microsoft Office beziehungsweise das .doc-Format, zweitens. Community basierend, zum Beispiel IETF, W3C, OASIS, UDDI, JCP wie bei HTML und XML und drittens de jure, also rechtlich, zum Beispiel ISO, ANSI, DIN, BSI wie etwa ODF.

Förster ergänzt: „Wir als IBM sowie viele unserer Mitbewerber bewegen uns in allen drei Gebieten. Jedoch bevorzugen wir definitiv die Community- und De-Jure-Standards. Denn nur diese sogenannten ‚Offenen Standards‘ sind aktiv von Organisationen und Gremien gewollt, und erfahren deshalb eine besonders große Unterstützung.“

Auch für Urban gibt es unterschiedliche Kategorien von Standards: „Standards entwickeln sich über die Zeit und den Konsensgrad. Zumeist sind es anfangs Unternehmensstandards, die sich über die Zusammenarbeit von Unternehmen zu Industriestandards entwickeln. In Konsortien, wie beispielsweise der ECMA International, werden diese zu Konsortialstandards weiterentwickelt. Der letzte Schritt sind die formalen Standards, die von Organisationen wie ISO oder DIN verantwortet werden. Dort ist über die vorgegebenen Prozesse der höchste Grad an Konsens die Grundlage der Standards. In der IT-Industrie spielen Standards eine wichtige Rolle für die Sicherstellung der Interoperabilität. Marktstandards können in die unterschiedlichen Kategorien fallen.“

Letztendlich ist für ihn offensichtlich das Standard, was den größten Marktanteil hat. „Generell kann man Marktstandards sicherlich als solche ansehen, die bereits verfügbar oder im Einsatz sind, im Gegensatz zu solchen Standards, die erst neu entwickelt werden müssten.“

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Horst Bräuner, CIO der Stadt Schwäbisch Hall, berichtet von seinen Erfahrungen mit Open Source.

Themenseiten: IBM, IT-Business, Linux, Microsoft, Mittelstand, Open Source, Technologien, Windows

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1 Kommentar zu Streitgespräch: Braucht die Verwaltung Open Source?

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  • Am 1. September 2010 um 21:53 von Ettore Atalan

    Proprietäre und offene Software zu vermischen ist eine Krankheit
    Proprietäre und offene Software zu vermischen ist vergleichbar mit dem Beimischen von Cholera in Vitamin-C-Tabletten. Beides vollkommen unlogisch, da man immer noch von proprietärer Software abhängig ist bzw. mehr krank als gesund wird.

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