Negroponte fordert Notebooks für afghanische Kinder

Die US-Regierung soll sie finanzieren. 10 Millionen Dollar würden genügen, um jedem Kind in Afghanistan einen Laptop zur Verfügung zu stellen. Das ist ein halbes Prozent der Summe, die die USA wöchentlich für den Krieg ausgeben.

Nicolas Negroponte bei der Konferenz Techonomy.

Nicolas Negroponte hat die USA dazu aufgefordert, ein halbes Prozent der 2 Milliarden Dollar, die wöchentlich in den Afghanistankrieg fließen, für Notebooks für Kinder auszugeben. „Das ist etwas, wofür man sich an die USA erinnern würde. Warum es also nicht tun?“, fragte der Gründer des Projekts One Laptop Per Child (OLPC) bei einer Podiumsdiskussion auf der Konferenz Techonomy.

Kinder seien die Agenten des Wandels, sagte Negroponte. In den vergangenen beiden Jahren habe seine Organisation den größten Zweifel seiner Kritiker ausgeräumt: Es sei sehr wohl möglich, einem Kind einfach einen Laptop mit Internetanschluss hinzustellen und wieder zu gehen.

„Kinder an den abgeschiedensten Orten haben nicht nur sich selbst das Lesen und Schreiben beigebracht, sie bringen es – was viel wichtiger ist – auch ihren Eltern bei. Das haben wir zum Beispiel in Peru beobachtet.“ Etwa 2 Millionen Laptops hat Negroponte bisher in Entwicklungsländern verteilt.

Derzeit konzentriert sich Negropontes Organisation auf Afghanistan. Die Hälfte der afghanischen Kinder gehe nicht zur Schule; 75 Prozent davon seien Mädchen. Zudem sei ein Viertel der Lehrer Analphabeten. Aus diesem Grund müssten Kinder stärker in das Bildungssystem eingebunden werden.

Entwicklungsländer seien der Schlüssel für den Siegeszug des E-Books, sagte Negroponte. Während sich reiche Länder den Luxus erlauben könnten, Bücher auf Papier zu drucken, hätten ärmere Länder dafür kein Geld. Dagegen ließen sich auf einem Laptop oder einem E-Reader Tausende von Büchern speichern.

Die Konferenz Techonomy beschäftigt sich mit der der Rolle der Technologie in allen Aspekten des Privat- und Geschäftslebens – sowie ihren Auswirkungen und Veränderungen. Die Veranstaltung war im Mai ins Leben gerufen worden. Gründer sind David Kirkpatrick, Peter Petre und Brent Schlender, alle ehemals Redakteure beim Fortune Magazine.

Themenseiten: Business, E-Books, Kommunikation, Messen, Notebook, OLPC

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4 Kommentare zu Negroponte fordert Notebooks für afghanische Kinder

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  • Am 9. August 2010 um 12:57 von Gismo

    Zahlendreher
    Hi,

    ein halbes Prozent von 2 Mrd.$ sind aber 10 Mio.$, nicht 2.
    Oder aber das Budget ist geringer, also „nur“ 400 Mio.

    Gruß
    Gismo

    Anm. d. Red.: Danke für den Hinweis, ist korrigiert.

  • Am 9. August 2010 um 15:07 von igor

    … LOL – Notebooks für afghanische Kinder
    genau das braucht die Welt (bzw. die afghanischen Kinder)!!!

    Was für ein Bullshit!
    Die sollen besser das Geld für Lehrer und/oder für den Bau von Schulen ausgeben, statt für Notebooks. Was sollen die mit einen Notebook machen, wenn die nicht mal richtig schreiben/lesen können oder kein Strom haben? Die haben ganz andere Probleme, als einen Notebook zu bedienen…

    … ich stelle mir gerade vor, wie ein afghanisches Kind, in den Bergen auf einen Notebook den Urknall berechnet oder in Excel mal schnell berechnet, wie viel Geld er für eine Ziege bekommt … LOL

    • Am 9. August 2010 um 21:16 von Rosi

      AW: … LOL – Notebooks für afghanische Kinder
      Genau, warum nicht. Ich finde, der Mann (der immerhin schon 2 Millionen Notebooks an Kinder gebracht hat, die sie brauchen, wie sieht es da bei Dir aus, auch Zahlen vorzuweisen?) punktet bei zwei Dingen: 1. Er regt zum Nachdenken darüber an, ob man mit einem Bruchteil der jeden Tag offensichtlich vergeblich für militärische Belange investierten Ausgaben möglicherweise nicht viel mehr erreichen könnte. 2. Bildung schaffen bringt was. Was heißt Taliban nochmal? Koranschüler. Viele gehen doch nur dahin, weil sie dort eine minimale Perspektive geboten bekommen. Wie damals bei der SA. Da lohnt es sich doch mit Notebooks dagegen zu halten.
      Und ich spüre hier eine latente Überheblichkeit: e Afghanen sitzen in Lehmhütten und handeln mit Ziegen. Zu was anderem sind sie ja wohl gar nicht fähig … Ich denke doch, Negroponte mit seinen Notebooks könnte das beweisen. Und wenn halt Windows drauf läuft, mein Goitt, davon geht die Welt doch auch nicht unter …

  • Am 10. August 2010 um 4:40 von user

    Aber bitte mit Internet Flatrate
    Aber bitte mit Internet Flatrate, ansonsten bringt das ja nicht viel! ;)

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