IT-Abteilungen werden von Consumer-Technologie überrrollt

Die Unisys-Umfrage zeigt außerdem, dass Unternehmen neue Modelle für den Einkauf von IT in ihren Unternehmen zumindest ausprobieren. Beispielsweise gaben 40 Prozent der deutschen IT-Leiter an, Rabatte und Vergütungen zu bieten, wenn Mitarbeiter eigene IT für den Arbeitsplatz anschaffen. 43 Prozent erstatten Mitarbeitern ihre Einkäufe und decken zudem unternehmensbezogene Nutzungskosten.

Durch die geschäftliche Nutzung von Consumer-Endgeräten und -Anwendungen können viele Unternehmen Anwender aber bei technischen und bei Sicherheitsfragen nicht mehr ausreichend unterstützen. Die befragten iWorker bewerteten ihre Unternehmen beim Support von Consumer-Technologien schlecht. IT-Leiter sind sich dessen im Wesentlichen bewusst, sie schätzen ihn nur geringfügig besser ein.

Neue Aufgaben für den Helpdesk

Unisys-Manager Karl Anzböck stellt bereits eine Reaktion auf diesen Sachverhalt fest. Schließlich wenden sich die Mitarbeiter auch mit den Problemen ihrer privat angeschafften aber beruflich genutzten Geräte an den Helpdesk der Firmen – der dadurch häufig überfordert sei. Dadurch wandele sich der gesamte Bereich der Enduser-Services, in dem auch Unisys aktiv ist. Anzböck erwartet, das vor allem Konzerne diesen Bereich wegen der wachsenden Aufgabenvielfalt verstärkt auslagern.

Aber auch die Dienstleister müssten sich anpassen. Anzböck erwartet durch die Konsumerisierung auch bei SaaS und On-Demand-Diensten eine verstärkte Nachfrage. Außerdem treibe der Trend die Anwendungsmodernisierung voran, liefere er doch zusätzliche Argumente dafür, alte und proprietäre Anwendungen webfähig zu machen. „Ziel ist es, dass sich der User um das Endgerät kümmert und die Firma die Schnittstellen bereitstellt.“

Das sei aber nicht nur Zukunftsmusik. „Die Procurement-Prozesse für Desktops- und Notebooks sind in den meisten Firmen immer noch in der Vergangenheit verhaftet. Heute wollen die Mitarbeiter aber nicht mehr nur eine graue Schachtel von Hersteller X“, so Anzböck. Alle Firmen, die sich derzeit über die Umstellung auf Windows 7 Gedanken machten, sollten die veränderten Voraussetzungen schon berücksichtigen.

Dabei gelte es zu Bedenken, wie sich Beschaffung und Gerätemanagement ändern müssen, aber auch was die neuen Szenarien für die Sicherheit bedeuten. „Bisher haben die Firmen mit ihren Sicherheitskonzepten sich selbst geschützt. Der Schutz der Mitarbeiter ist noch zu wenig verbreitet“, sagt Anzböck.

Arbeit und Privatleben verschmelzen

Das bedeutet zwar zunächst einen – zumindest konzeptuell – hohen Aufwand, der könnte sich aber je nach Geschäftsfeld schon kurzfristig lohnen. Für 43 Prozent der Berufstätigen in Deutschland sind durch Internet und Handy schon heute die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben gefallen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Bitkom. Für 31 Prozent von ihnen überwiegen dabei die positiven Seiten, 16 Prozent bewerten die Entwicklung eher negativ. 53 Prozent sehen Vor- und Nachteile. Die größte Zustimmung erfahren die Veränderungen bei berufstätigen Frauen (37 Prozent). Bei ihren männlichen Kollegen sind es nur 27 Prozent.

Die Folge der Verschmelzung: Zwei Drittel der Berufstätigen sind auch nach Büroschluss regelmäßig für Kunden, Kollegen oder den Chef per Internet oder Handy erreichbar. Andererseits verwenden 43 Prozent das Web auch während der Arbeit für private Zwecke. Um den Betriebsfrieden zu wahren, rät der Bitkom Unternehmen, klare Regeln für die private Internet-Nutzung im Job und für die Erreichbarkeit der Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeit zu formulieren.

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