Flattr: revolutionärer sozialer Bezahldienst oder Eintagsfliege

Abgesehen von den Akzeptanzproblemen bei Benutzern hat der Dienst einige Schwächen, die allerdings zum Teil korrigierbar sind. Zunächst sind die zehn Prozent Provision für den Flattr-Dienst zu hoch. Auch wenn das Flattr-Team um Peter Sunde über wenig Kapital verfügt, muss es mit Kreditkartenfirmen und anderen Bezahldiensten konkurrieren. Üblich sind dort zwei bis vier Prozent. Eine Anschubfinanzierung durch die Nutzer in Form von hohen Provisionen kann auch das schnelle Aus bedeuten, selbst wenn Flattr später einen geringeren Anteil einbehalten will.

Johnny Haeusler von Spreeblick, der sich selbst als Flattr-Befürworter bezeichnet, hat einige technische Kritikpunkte aufgezeigt. Die Abrechnung sei in großen Teilen intransparent. Weder ließen sich ihr die Gesamtklicks noch der durchschnittliche Ertrag pro Klick entnehmen. Das lässt sich jedoch in Zukunft ändern. Auf die Richtigkeit der Abrechnung durch Flattr muss man ohnehin vertrauen, wenn der Dienst die Anonymität seine Nutzer wahren will.

Wenn ein Nutzer den Flattr-Button anklickt, öffnet sich ein neues Browser-Fenster oder ein neuer Tab. Dort muss der Anwender erneut klicken. Das kann dazu führen, dass der User den zweiten Klick nicht macht, weil er glaubt, er habe bereits bezahlt. Auch der Blogbetreiber schätzt es nicht, wenn der Leser erst einmal von seiner Website wegnavigiert wird.

Allerdings ist das ein wichtiges Sicherheitsfeature gegen Klickbetrug. Flattr muss sich natürlich dagegen schützen, dass ein Websitebetreiber geschickten Code einbaut, der dazu führt, dass ein Flattr-Klick allein dadurch ausgelöst wird, wenn ein eingeloggter Flattr-User auf eine bestimmte Seite kommt.

Auch das zweite Fenster schützt nicht wirklich vor Betrügereien. Es ist zwar nicht so einfach, Klicks zu simulieren, wie das bei einfacher Werbung der Fall ist, jedoch gibt es Möglichkeiten. Mit einem Plug-in wie Greasemonkey sollte es möglich sein, trotz zweitem Browserfenster einen Flattr-Klick zu simulieren, ohne dass der Benutzer davon etwas bemerkt.

Flattr zeigt zwar einen anderen Button an, wenn man bereits darauf geklickt hat, jedoch kann Greasemonkey jeden Inhalt eines Browserfensters modifizieren. Generell darf man die „Kreativität“ von Cyberkriminellen nicht unterschätzen. Es wird sich immer ein Weg finden, wie sich die Sicherheit aushebeln lässt.

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