Zeugin: Finder des verlorenen iPhone-Prototypen handelte skrupellos

Eine Mitbewohnerin zufolge sprach Brian Hogan von "Pech" für den Betroffenen. Hogan soll auch gewusst haben, wer der Apple-Angestellte war. Angeblich erhielt er insgesamt sogar 7500 Dollar für das Handy.

Brian Hogan, Finder des verlorenen iPhone-Prototypen (Bild: Facebook)
Brian Hogan, Finder des verlorenen iPhone-Prototypen (Bild: Facebook)

Brian Hogan, der im März in einer Bar im kalifornischen Redwood City einen Prototypen des iPhone 4G fand, soll gewusst haben, wer der eigentliche Besitzer war, und das Gerät bewusst nicht zurückgegeben haben. Das geht aus Unterlagen (PDF) hervor, die die Polizei auf Antrag mehrerer Medienunternehmen, darunter auch ZDNet, Ende vergangener Woche veröffentlicht hat.

Einer eidesstattlichen Erklärung von Hogans Mitbewohnerin Katherine Martinson zufolge stellte der 21 Jahre alte Student sehr schnell fest, dass es sich bei dem Handy um einen Prototypen handelte. Aus den Gerichtsunterlagen geht auch hervor, dass Martinson und andere Freunde versuchten, Hogan davon zu überzeugen, das Handy nicht zur verkaufen. Laut Martinson sagte Hogan: „Pech für ihn. Er hat sein Handy verloren. Er hätte es nicht verlieren sollen.“

Martinson soll es auch gewesen sein, die als erste Apple kontaktierte, weil sie befürchtete, in eine Straftat verwickelt zu werden. Hogan hatte das iPhone 4G mit ihrem Computer verbunden.

Hogans Anwalt Jeff Bornstein erklärte, sein Mandant habe einen Fehler gemacht, aber kein Verbrechen begangen: „Ich glaube, es ist unglücklich, dass der Fall in den Medien verhandelt wird. Ich hoffe, dass uns der Staatsanwalt schon bald Gelegenheit geben wird, die Fakten zu klären.“ Seiner Ansicht nach sind einige Zeugenaussagen nicht korrekt.

Martinson sagte auch aus, Hogan habe nicht nur von Gizmodo Geld für das Vorserienmuster des Apple-Handys erhalten. Er habe ihr einen Karton mit 5000 Dollar in 100-Dollar-Noten gezeigt und gesagt, eine andere Quelle habe ihm weitere 2500 Dollar gegeben. Zudem werde er von Gizmodo im Juli einen zusätzlichen Bonus erhalten, sollte Apple bis dahin ein neues iPhone offiziell vorstellen.

Die Unterlagen zeigen auch, dass Apple selbst die Polizei zu Ermittlungen gedrängt hat. In einem Gespräch mit der Staatsanwaltschaft argumentierte der Konzern, die Veröffentlichung von Hinweisen auf ein iPhone 4G durch Gizmodo könne potenzielle Käufer des aktuellen Modells abschrecken. Apple-Anwalt George Riley sagte den Behörden, dies könne sich negativ auf Apples Verkaufszahlen und Einnahmen auswirken.

Apple-Sprecherin Katie Cotton stellte den Verlauf der Geschichte gegenüber ZDNet etwas anders dar: „Wir haben etwas gemeldet, das wir für ein Verbrechen halten.“ Die Verantwortung für den Fall liege seither beim Bezirksstaatsanwalt von San Mateo County.

Gizmodo hatte am 19. April ausführlich über das iPhone 4G berichtet. Apple forderte daraufhin den Prototypen zurück, was die Technik-Website als Beweis für dessen Echtheit wertete.

Kurz darauf leitete die Polizei Ermittlungen gegen Gizmodo und den Finder des Handys ein. Nach kalifornischem Recht ist es Diebstahl, eine Fundsache nicht zurückzugeben, obwohl man den Eigentümer kennt. Zudem ist es verboten, offensichtlich illegal beschaffte Dinge zu kaufen.

Eine Hausdurchsuchung beim Gizmodo-Autor Jason Chen führte zu einer kontroversen Diskussion um das Vorgehen der Polizeibehörden. Die Gizmodo-Verlag Gawker Media hält die Durchsuchung für illegal und erwägt eine Klage. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen noch an.

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