Schweizer Wettbewerbshüter untersagen Fusion von Orange und Sunrise

Laut WEKO hätte das Gemeinschaftsunternehmen zusammen mit Swisscom eine "kollektiv marktbeherrschende Stellung" eingenommen. Darin sah die Aufsichtsbehörde eine Gefährdung des Wettbewerbs.

Die von France Télécom und TDC geplante Zusammenlegung ihrer Schweizer Mobilfunktöchter Orange und Sunrise ist an der eidgenössischen Wettbewerbskommission (WEKO) gescheitert. Nach Ansicht der Aufsichtsbehörde hätte das fusionierte Unternehmen zusammen mit Swisscom eine kollektiv marktbeherrschende Stellung im Mobilfunkmarkt des Landes eingenommen. Zudem wäre der aktivste Netzbetreiber aus dem Markt ausgeschieden.

Im Rahmen des Zusammenschlussvorhabens sollte Sunrise in Orange integriert werden. Ihre Prüfung habe ergeben, dass durch die Fusion nur noch zwei Mobilfunkunternehmen mit eigenem Netz in der Schweiz verblieben wären, so die WEKO. Diese hätten den wirksamen Wettbewerb beseitigen können. Für beide Konkurrenten wäre es vorteilhafter gewesen, ein relativ hohes Preisniveau beizubehalten als die Position des Mitbewerbers anzugreifen, um Marktanteile zu gewinnen.

Auch die Synergien, welche dem Endkunden zugutekommen sollten, sind laut WEKO nicht bedeutend genug, um die zu erwartenden Wettbewerbsnachteile aufzuwiegen. Die Untersuchung habe keine Synergien ergeben, die den Wettbewerb fördern und von denen die Konsumenten profitieren würden. Dies hätte man auch nicht durch Auflagen erreichen können.

Da außerdem nach dem Zusammenschluss der Markteintritt eines weiteren Mobilfunkunternehmens mit eigenem Netz von der WEKO als sehr unwahrscheinlich beurteilt wird, hätte es in der Schweiz nur noch zwei flächendeckende Netzbetreiber gegeben. Mit drei Anbietern bleibe hingegen im Schweizer Mobilfunkmarkt noch eine gewisse Wettbewerbsdynamik bestehen, die Innovationen fördere, so die Wettbewerbshüter.

France Télécom und der dänische Anbieter TDC hatten ihre Pläne für eine Zusammenlegung ihrer Schweizer Mobilfunktöchter Ende November 2009 angekündigt. Mit 3,4 Millionen Kunden und einem gemeinsamen Marktanteil von 38 Prozent hätten sie hinter Swisscom den zweitgrößten Anbieter des Landes gebildet.

Anfang April gaben France Télécom und Deutsche Telekom nach Einholung aller erforderlichen Genehmigungen den erfolgreichen Abschluss ihres UK-Mergers und die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens bekannt. Gemeinsam stellen Orange UK und T-Mobile UK mit rund 29,5 Millionen Kunden und einem Marktanteil von rund 37 Prozent seitdem den größten Mobilfunkanbieter Großbritanniens, vor Telefónica O2 und Vodafone.

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