Hat Microsoft seinen Zenit überschritten?

Mittlerweile hat sich die Situation deutlich gebessert. Mit dem Marktstart des Vista-Nachfolgers „Windows 7“ konnte Microsoft die Scharte wieder auswetzen. Bei dem in nur drei Jahren entwickelten neuen Betriebssystem wurden die Fehler der jüngeren Vergangenheit vermieden. Es ist deutlich entschlackt, haben es doch die Bosse und ihre Entwicklertruppe in Redmond endlich gelernt, sich auf die für den Einsatz im Alltag wichtigen Elemente zu konzentrieren.

Bis dahin wurden immer neue Funktionen in das Betriebssystem gepackt, um Softwarekonkurrenten vom Markt zu verdrängen. Windows 7 ist nun deutlich leichter und schneller als Vista und wird – so wie es derzeit aussieht – von den Entscheidern angenommen.

Auch bei der Serversoftware hat Microsoft mit Windows Server 2008 Service Pack 2 und der Groupware- und Dokumentmanagementsoftware SharePoint wichtige Produkte im Angebote, die gut angenommen werden. Zusammen mit dem neuen Windows 7 scheint hier zumindest für die nächsten 18 Monate ein guter Umsatzzuwachs gesichert zu sein, da viel Unternehmen nachrüsten müssen.

In dem – in unterschiedlichen Abstufungen und auf mehreren Schauplätzen – seit einem Jahrzehnt währenden Streit zwischen der EU-Kommission und Microsoft sind die Fronten geklärt, das Verfahren soll nun eingestellt werden. Brüssel hat zwar auch diesmal gewonnen, doch entgeht das Unternehmen vermutlich einer weiteren Kartellstrafe – frühere Strafgelder aus Brüssel gegen Microsoft summierten sich auf rund 1,7 Milliarden Euro. Microsoft verpflichtet sich ab kommenden März dazu, den Nutzern seiner Betriebssysteme alternative Browser anzubieten.

Die Position des einst das WWW nahezu unumschränkt beherrschenden Microsoft-Browsers ist jedoch nachhaltig erschüttert. Firefox hat ihn im November erstmals als meistgenutzter Browser in Deutschland abgelöst. Der Marktanteil des Mozilla-Browsers liegt bei 45,6 Prozent, der IE kommt auf 44,4 Prozent. Weltweit ist das Kräfteverhältnis zwar noch umgekehrt, aber die frühere dominante Position definitiv verloren.

Nächste Baustellen für Microsoft ist die Arbeit an der Zukunft seines zweiten Flaggschiffangebots, dem Büropaket Office. Mit der Version 2010, die im kommenden Jahr ihren Stapellauf erleben soll, müssen neue Zeichen gesetzt werden. Daher soll Office künftig nicht nur im „Kartonpaket“, sondern auch als Mietservice aus der Internetwolke angeboten werden. Office 2010 und Microsofts Cloud „Azure“ werden wohl die beherrschenden Themen des Microsoft-Standes auf der CeBIT im März sein – auf der sich übrigens die Microsoft-Gegner prominent in Halle 2 in einem Open-Source-Forum und erstmals in einem „OS X Business-Park“ zusammenfinden. Auch das ein Zeichen für die wackliger gewordene Position Microsofts.

Einer W3B-Umfrage zufolge kommt Firefox hierzulande auf 45,6 Prozent Marktanteil. Auf die verschiedenen Versionen des Internet Explorer entfallen insgesamt 44,4 Prozent (Bild: Fittkau & Maaß).
Einer W3B-Umfrage zufolge kommt Firefox hierzulande auf 45,6 Prozent Marktanteil. Auf die verschiedenen Versionen des Internet Explorer entfallen insgesamt 44,4 Prozent (Bild: Fittkau & Maaß).

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3 Kommentare zu Hat Microsoft seinen Zenit überschritten?

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  • Am 31. Dezember 2009 um 3:57 von Martin

    Nonsense!
    So einen Kommentar zu verfassen über eine Firma, die ca. 90 % Marktanteil bei Desktop-Betriebssystemen hat, und eine Basis von über 1 Millarde installierter Systeme hat, zeugt schon von viel Ignoranz! Oder vielleicht wollte jemand nur Stimmung machen…
    Auch der Internet Explorer ist der meistgenutzte Browser überhaupt.
    Im professionellen Bereich wird nur Microsoft Office eingesetzt.
    Ihre Umsatzrendite ist fantastisch! Der größte Profitbringer ist der SQL-Server (liegt an den überteuerten Oracle-Preisen).
    Sie liefern sehr gute Produkte aus, die (abgesehen von kleineren Problemen und Programmierfehlern, aber wer hat die nicht?) hervorragend zusammen arbeiten.
    Also was für Probleme sollte Microsoft haben?

    Nun gibt es andere Monopolisten (z. B. Cisco bei Routern, und Google bei Suchmaschinen). Google ist evil! Weil sie eine totale Datenkrake sind und uns mehr ausspionieren, als es sich selbst der Staat jemals erlauben würde.
    Aber wer Google und seine Produkte benutzt, ist selber schuld, denn ich verrate kein Geheimnis, das ist alles schon seit langem bekannt.

    • Am 2. Januar 2010 um 19:39 von Rosi

      AW: Nonsense!
      Na ja. Vielleicht ist es ja gerade das, was Du als Vorteile anführst, das wa der Autor meint, wenn er fragt, ob der Zenit überschritten ist… Wo soll es denn noch hingehen, wenn nicht abwärts, wenn man in einem Segment schon 90 Prozent Marktanteil hat? Vor allem, wenn man eben nicht mehr in der Lage ist, schnell und mit neuen Innovationen die Konkurrenz in Schranken zu halten. Das heißt ja noch lange nicht, dass Microsoft vom Markt verschwindet, es heißt eben nur, dass das Unternehmen möglicherweise seinen Zenit überschritten hat und in Zukunft nicht mehr so bedeutend sein wird, wie es das einmal war. So wie das Römische Reich, die Sowjeteunion (jetzt als Russland) oder Großbritannien nach dem Verlust der Kolonien: Nicht unbedeutend, aber eben jenseits des Zenits…

    • Am 25. Juni 2010 um 15:38 von Vuvu

      AW: Nonsense!
      Hmm, ja wie schon Rosi geschrieben hat: Wahrscheinlich hast du den Autor falsch verstanden. Und das mit „Google ist evil…“ das könnte von einem Microsoft-Mitarbeiter kommen (tut es das?). Früher war Microsoft der grosse Bösewicht. Mit ihrem Update-Service wollten sie angeblich die ganze Welt ausspionieren. Heute sind die Windows-Updates eine Selbstverständlichkeit geworden. Keiner käme mehr auf die Idee, den Rat zu geben, man solle den Update-Service deaktivieren. Klar ein klein wenig mulmiges Gefühl bleibt – ob das jetzt nun Microsoft oder Google oder wer auch immer ist.

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