Bewerbungsphase für neue Top-Level-Domains startet 2010

Städte, Regionen und Firmen können dann beispielsweise Endungen nach dem Muster ".stadt" oder ".firma" beantragen. Den genauen Zeitpunkt will die ICANN im Frühjahr bekannt geben. Die neuen Domains werden voraussichtlich im Sommer 2011 aktiv.

Im kommenden Jahr können Firmen, Städte und Organisationen neue Webadressen online beantragen. Bewerbungen für eine eigene Homepage-Endung nach dem Muster „.stadt“ oder „.firma“ sind ab 2010 möglich. Den genauen Zeitpunkt will der zuständige Internet-Registrar ICANN im Frühjahr mitteilen. Voraussichtlich im Sommer 2011 werden die neuen Top-Level-Domains dann in Betrieb gehen.

In Deutschland gibt es unter anderem Initiativen für die Adressen „.berlin“, „.hamburg“ und „.köln“. Auch Regionen und Bundesländer könnten unter einer eigenen Endung erreichbar sein. „Damit wird das Internet gleichzeitig individueller und vielseitiger“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer in Berlin.

Der Bitkom rechnet mit einer Nachfrage nach 500 bis 2000 neuen Top-Level-Domains weltweit. Neben Städten und Regionen kommt die Option für Wirtschaftszweige, Unternehmen und Marken in Frage. Wie die Zulassung im Detail läuft, muss die ICANN noch entscheiden.

Fest steht bereits, dass Privatleute keine eigene Homepage-Endung nach dem Muster „www.homepage.name“ beantragen können. Der Grund ist, dass die ICANN den wirtschaftlichen Betrieb der Adress-Endungen langfristig sichern will. Die Betreiber der neuen Top-Level-Domains können aber Privatnutzern künftig Homepages mit ihren Endungen anbieten, etwa nach dem Muster „www.name.berlin“.

Anders als bei Websites wie „www.name.de“ sind ein Geschäftskonzept und ein hohes Startkapital nötig. Allein für die Bewerbung werden rund 120.000 Euro fällig. Hinzu kommen bis zu eine halbe Million Euro für Projektmanagement, Technik und Rechtsberatung. Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf bis zu 200.000 Euro. „Wer eine eigene Domain-Endung besitzt, übernimmt die kompletten Aufgaben eines Internetunternehmens“, so Scheer.

Die einzelnen Homepages mit den neuen Endungen sollen nach einem fairen und transparenten Verfahren vergeben werden. Um zu verhindern, dass in der Startphase zahlreiche Domainnamen zu Spekulationszwecken reserviert werden, hat die ICANN einige Regeln entwickelt: Beispielsweise sollen Unternehmen und Bürger mit berechtigten Interessen in den ersten Monaten Vorrang haben. Eine solche so genannte „Sunrise“-Periode hat sich schon bei Einführung der Endung „.eu“ bewährt. Sie ist unter anderem auch bei der Domain-Endung „.berlin“ vorgesehen.

Themenseiten: Bitkom, ICANN, Internet, Kommunikation

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1 Kommentar zu Bewerbungsphase für neue Top-Level-Domains startet 2010

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  • Am 19. Juni 2011 um 21:06 von Hans-Peter Oswald

    Weiterer Verzögerungen bei der Einführung neuer Top Level Domains?
    Heise.de berichtete kürzlich:
    "Die geplante Verabschiedung der Bewerbungsregeln für neue Top Level Domains (TLD) ist erneut fraglich. Vor allem europäische Regierungsvertreter zeigten sich vor der entscheidenden Sitzung des Vorstands der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) am Montag in Singapur regelrecht erbost über spezielle Markenschutzregelungen. Gerard de Graaf von der EU-Kommission sprach den ICANN-Direktoren und dem Chefjuristen der Organisation auf einem Treffen der Direktoren der ICANN und dem ICANN-Regierungsbeirat den Sachverstand im Marken- und Wettbewerbsrecht ab und bezeichnete die Auseinandersetzung als eine Diskussion zwischen ‚Schwerhörigen und Doofen‘. Der britische Regierungsvertreter Mark Carvell nannte einzelne Markenschutzvorschläge der ICANN ‚komplett inakzeptabel‘."

    Ein Problem bei der Einführung der Neuen Top Level Domains ist die mögliche Verletzung von Markenrechten. Der Streit darüber könnte die Fertigstellung des Bewerberhandbuchs von ICANN so stark verzögern, dass ICANNs zügiger Einführungsplan für die Neuen Top Level Domains íns Stocken gerät.

    Marken und Domains sind kein neues Thema.Die Uniform Dispute Resolution Policy von ICANN schützt die Rechte von Markeninhabern bei allen von ICANN verwalteten generischen Top Level Domains. Die Markenrechte beziehen sich auf die Inhalte links vom "." einer Domain.

    Mit der Einführung neuer Top Level Domains stellen sich aber ganz andere Probleme. Es geht jetzt auch um den Markenschutz bei Domains rechts vom ".". Mit anderen Worten: Wie soll gewährleistet werden-unser Beispiel ist vollkommen fiktiv-, dass das Weltunternehmen Apple die Domain .apple bekommt und nicht die Apple Juice Company aus Sidney?

    Dazu kommt das Problem der größeren Unübersichtlichkeit. Zur Zeit gibt es folgende generischen Domains:

    Die generischen Domains ohne Sponsor sind
    # .biz
    # .com
    # .edu
    # .eu
    # .gov
    # .info
    # .int
    # .mil
    # .name
    # .net
    # .org

    Die generischen Domains mit Sponsor sind
    # .aero
    # .asia
    # .cat
    # .coop
    # .jobs
    # .mobi
    # .museum
    # .pro
    # .tel
    # .travel
    # .xxx

    Manche finden das schon sehr unübersichtlich. Aber in Zukunft wird es hunderte von Top Level Domains geben.

    Wie sollen sich Markeninhabern schützen?

    ICANN verpflichtet die Anbieter Neuer Top Level Domains Sunrise-Phasen speziell für Markeninhabern einzuführen. Dabei geht jetzt die Diskussion auch darüber, was eine Marke ist. Gelten nur registrierte Marken? Müssen sie in Gebrauch sein? Sollen auch unregistrierte Marken gelten?

    Eine weitere Möglichkeit für Markeninhabern sich zu schützen, werden "defensive Registrierungen" sein, die es dann Domaingrabbern auch unmöglich machen könnten, Domains zu registrieren, die nicht mit bekannten Marken identisch sind, aber im Domainnamen diese Markennamen enthalten.

    Hans-Peter Oswald
    http://www.domainregistry.de/neue-tlds.html

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