Grafik in Windows 7: Rückkehr der Hardwarebeschleunigung

Mit Windows 7 hatte Microsoft ein Einsehen. Das GDI ist nun wieder hardwarebeschleunigt. Der DWM leitet GDI-Befehle nun direkt an die Grafikhardware weiter ohne einen Bottleneck zu erzeugen. Das subjektive Performanceempfinden ist dadurch viel höher als bei Vista. Voraussetzungen dafür sind eine Grafikkarte und ein Treiber, die WDDM 1.1 unterstützen. Steven Sinofsky, der die Entwicklung von Windows 7 geleitet hat, muss man neidlos zugestehen, dass er in vielen Bereichen den Fokus auf die richtigen Dinge gelegt hat und umsetzen ließ. Steve Ballmer hat ihn für seine Leistung zu einem von fünf Präsidenten bei Microsoft befördert.

Sinofsky hatte außer Ballmer niemand zugetraut, ein verkorkstes Betriebssystem wieder flott zu machen. Vorher leitete er die Entwicklung von Office 2007, das sich von seinem Vorgänger Office 2003 hauptsächlich nur optisch durch das Ribbon-Interface unterschied. Er galt damals als Mann, der auf Effekthascherei aus ist.

Die Entwickler, die GDI+ zum größten Teil ignoriert haben, können sich damit trösten, dass sie auf das richtige Pferd gesetzt haben. Inzwischen hat Microsoft GDI+ faktisch für tot erklärt. Mit Windows 7 kommt zusätzlich zu GDI und GDI+ ein ganz neues API, dass sich Direct2D nennt.

Es nutzt Hardwarebeschleunigung, bietet einen hohen Funktionsumfang und kann sogar in GDI-Displaykontexte zeichnen. Anders ausgedrückt: Direct2D bietet die Geschwindigkeit von GDI beim Funktionsumfang von GDI+. Selbst wenn mangels geeigneter Grafikkarte auf Softwarerendering zurückgegriffen werden muss, liegt die Geschwindigkeit oberhalb von GDI+. Sie kann sogar mit Quartz2D mithalten.

Direct2D ist inzwischen auf Vista rückportiert worden. Für Windows XP wird es aber keine Implementierung mehr geben. Bis zur Adaption durch Softwareentwickler wird also noch eine Zeit vergehen. Heute traut sich noch niemand, eine Software zu entwickeln, die mindestens Windows Vista voraussetzt.

Letztendlich ist GDI+ nunmehr ein weiteres API, dass auf absehbare Zeit in jeder neuen Windows-Version aus Gründen der Kompatibilität als Ballast mitgeschleppt werden muss. Das gehört zu den Dingen, die die Anwender für vermeidbare Fehlentwicklungen bei Microsoft hinzunehmen haben.

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ZDNet.de Redaktion

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