IT-Freiberufler: Vermittlungsfirmen gewinnen in der Krise an Bedeutung

Lünendonk hat eine Liste der Top-10-Firmen auf dem Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten vorgestellt. Da durch die Krise viele persönliche Beziehungen brechen, gewinnen die großen Vermittler an Bedeutung. Noch ist der Markt aber sehr unübersichtlich.

Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk schätzt die Zahl der in Deutschland aktiven freiberuflichen IT-Experten auf rund 72.000. Insgesamt, so die Marktforscher, hätten diese 2008 Aufträge im Wert von etwa 6,6 Milliarden Euro durchgeführt.

Für Anbieter, die entweder als Vermittlungs- und Rekrutierungs-Spezialist agieren oder als IT-Beratungs- oder IT-Dienstleistungs-Unternehmen bei Kunden zusätzlich zu eigenen Beratern auch freiberufliche Experten einsetzen, ist dies der theoretisch erschließbare Markt.

Augenblicklich ist das Segment noch sehr stark aufgesplittert. Das ändert sich aber allmählich. Die zehn – gemessen am Umsatz mit diesem Geschäft – führenden Anbieter haben 2008 insgesamt mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt. Das entspricht einem Marktanteil von etwa mehr als 15 Prozent. 2007 lag ihr Marktanteil am gesamten Projektvolumen für freiberufliche IT-Experten noch bei 13,5 Prozent.

Das verbleibende Marktvolumen verteilt sich auf die direkte Zusammenarbeit zwischen Anwenderunternehmen und Freiberuflern sowie die große Zahl an IT-Beratungs- und IT-Dienstleistungs-Unternehmen, die Freiberufler über ein persönliches Netzwerk oder über Projektbörsen rekrutieren, sowie viele kleine Staffing-Anbieter und Projektportale.

„Für freiberufliche IT-Experten ist es deutlich schwieriger geworden, Anschlussprojekte zu finden“, sagt Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk GmbH und Autor der Studie. Viele Projekte stünden auf dem Prüfstand. Durch ausgesetzte Investitionen entfielen zudem wichtige Systemintegrationsprojekte als Einsatzmöglichkeit.

„In dieser Situation wenden sich auch Freelancer, die ihre Projekte bisher selber gewonnen haben, an die Vermittlungs-Anbieter.“ Die Folge: Die großen Vermittler bauen ihren Marktanteil weiter aus. Allein 2008 steigerten die Top 10 des Marktes ihren Inlandsumsatz um durchschnittlich 36,8 Prozent.

Diese Tendenz setzt sich voraussichtlich noch fort: Für 2009 gehen die von Lünendonk befragten Anbieterunternehmen von einem Marktrückgang von 3,2 Prozent aus. Die Top 10 erwarten gleichzeitig für das eigene Unternehmen jedoch auch 2009 steigende Umsätze – wenn auch im moderaten Rahmen von durchschnittlich 1,7 Prozent.

Führende Anbieter für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten (Quelle: Lünendonk)

Rang Firma Umsatz 2008 in Millionen Euro Umsatz 2007 in Millionen Euro
1 Hays AG 373,3 342,3
2 Allgeier Holding 143,7 115,0
3 GFT Technologies AG 141,2 136,0
4 Reutax AG 120,0 60,0
5 Gulp Information Services GmbH 88,1 60,6
6 Elan IT ReSource Gmb 82,4 58,0
7 1st Solution Consulting GmbH, 28,2 12,2
8 Harvey Nash GmbH 25,9 26,5
9 Top it services AG 25,2 21,4
10 Quest Softwaredienstleistung GmbH 21,3 19,0

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3 Kommentare zu IT-Freiberufler: Vermittlungsfirmen gewinnen in der Krise an Bedeutung

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  • Am 27. Juli 2009 um 21:34 von Ulrich Raumer (Pesudonym)

    Vermittler sind auch ein Problem
    Meine Erfahrung als Selbständiger mit Vermittlungsfirmen ist eher getrübt.
    1. Vermittlungsfirmen verfälschen Angebot und Nachfrage
    2. Vermittlungsfirmen drücken die Preise beim Dienstleister und schmälern dessen Einkommen
    3. Vermittlungsfirmen verteuern für die Kunden das Angebot
    4. Vermittlungsfirmen drängen die Selbständigen aus dem Markt
    5. Vermittlungsfirmen sind meist nicht kompetent genug, die Qualität der Anbieter zu beurteilen
    6. Vermittlungsfirmen führen dazu, dass Firmen nicht mehr selbst darüber nachdenken, was sie eigentlich brauchen (Shame on you, CIO!).
    7. Vermittlungsfirmen versuchen immer neue Tricks um an neue Kunden zu kommen (Stichwort: Referenzen)
    8. Vermittlungsfirmen haben immer wahnsinnig Interesse an einem CV, lassen dann aber Wochenlang nichts von sich hören
    9. Vermittlungsfirmen kommunizieren nie, wenn ein Job nicht mehr verfügbar ist.
    10. Vermittler sind nur an einem breiten Angebot von CVs interessiert (Masse statt Klasse)

    aber auch

    Ich habe durch Vermittlungsfirmen einge interessante Projekte erhalten, leider frassen mir die Vermittlungsfirmen die dringend benötigten Gewinnmargen weg, um seriöse Weiterbildung zu betreiben und um auftragslose Zeiten zu überbrücken.

    Vermittlungsfirmen = Schmarotzer
    Es muss dringend europaweit, besser weltweit geregelt werden, welche margen ein Vermittler nehmen darf.

    Any Comment?

    • Am 18. November 2009 um 9:32 von hermann sodermanns

      AW: Vermittler sind auch ein Problem
      Sehr geehrte(r)Any Comment,
      mit großem Interesse habe ich Ihre Version der Problemdarstellung gelesen.

      Kann dies zum Teil nachvollziehen, jedoch nicht pauschalisiert.

      Mich würde interessieren, was halten Sie entgegen einer Vermittlung von einer Empfehlung? Und dies allerdings auf professioneller Art? Was wäre Ihnen eine gute Empfehlung denn wert? Bzw. was wäre es Ihnen wert empfohlen zu werden? Oder soll dies Ihrer Meinung nach für ein „Vergelt`s Gott“ geschehen?
      Ich freue mich auf Ihre Meinung und Vorschläge.

      Wenn Sie an professionelle Empfehlungen , oder aber gar an einen persönlichen Austausch interessiert sind, so bin ich, wenn Sie mir Ihre persönlichen Kontaktdaten mitteilen gerne bereit, mich mit Ihnen außerhalb diesem Forum in Verbindung zu setzen.

      Mit freundlichen Grüßen

      hermann sodermanns

      • Am 31. März 2010 um 14:12 von Andreas Schubert

        AW: AW: Vermittler sind auch ein Problem
        Hallo Herr Sodermans,

        dann senden Sie doch ihre Kontaktdaten einfach mal
        an andreas.schubert@arcor.de.

        Eine erfolgreiche Empfehlung ist mir durchaus einen ansehnlichen
        betrag wert.

        Gruss
        S.Schubert

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