Das Ende der Internet-Blase für ARD und ZDF

Während sich der WDR besonders ausführlich über die Neuregelungen beschwert, trösten sich ARD und ZDF so gut sie können. Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust etwa bittet die Nutzer um Verständnis, dass künftig weniger Inhalte der ARD im Netz zu finden seien.

Er räumt jedoch ein: „Es geht nicht um den Anspruch, eine Enzyklopädie des Wissens zu sein. Aber es schmerzt nicht nur uns, sondern auch die Nutzer, die – ganz untypisch für das Internet – künftig wohl häufiger bei ihrer Suche erfolglos bleiben. Positiv ist: Durch die journalistische Überprüfung wird das Profil unserer Telemedienangebote noch einmal deutlich geschärft.“

WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz teilt Boudgousts Ansicht zumindest teilweise: „Die WDR-Angebote im Netz sind jetzt übersichtlicher. Letztlich gilt ja: Nicht die Menge ist entscheidend, sondern ein qualitativ hochwertiges, unverkennbar öffentlich-rechtliches Profil.“

Außerdem, so ARD-Generalsekretärin Verena Wiedemann, habe der Gesetzgeber mit dem neuen Staatsvertrag „erstmals ausdrücklich anerkannt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen originären Auftrag für Telemedien innehat. In unseren Konzepten legen wir dar, in welcher Weise wir mit unseren Telemedien diesen Auftrag erfüllen und einen Beitrag zum publizistischen Wettbewerb leisten.“

ZDF-Intendant Markus Schächter teilt – für einen Fernsehsender wenig überraschend – mit: „Bewegtbild ist unsere Kernkompetenz“. Schächter sieht in dem von seinem Sender vorgelegten Konzept „einen wichtigen Schritt, um für die entscheidenden nächsten Jahre Zukunftssicherheit für das ZDF im Netz zu erlangen“.

In den nächsten Monaten werde das Angebot im Internet deutlich schlanker und konsequent auf Bewegtbilder ausgerichtet. Den Textanteil werde man deutlich reduzieren. Auch Schächter kritisiert, dass wertvolle Rechte für Sportereignisse nur 24 Stunden im Internet genutzt werden dürfen: „Das hat Brüssel nie verlangt und auch nicht gewollt.“

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5 Kommentare zu Das Ende der Internet-Blase für ARD und ZDF

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  • Am 4. Juni 2009 um 12:37 von Florian Mann

    Zurückrudern für den Untergang
    Das Zurückrudern der Öffentlich-Rechtlichen und die Einschränkung der ersten gut funktionierenden Web Angebote von TV Anstalten (egal ob OR oder privat) ist nicht nur bedenklich, sondern eine Bankrotterklärung gegenüber der veränderten Medienlandschaft, die sich (a) durch den technischen Fortschritt und (b) durch die veränderten Konsumentenbedürfnisse ergibt. Damit die gesamte TV- und Filmbranche nicht ebenso drastische Einbußen wie die Musikindustrie der letzten Jahre hinnehmen muss, werden Zukunftskonzepte und neue Angebote gebraucht! Und nicht ein Festhalten am Status Quo mit einer Einschränkung derer, die innovative Konzepte und Angebote liefern.

    Aus meiner Sicht ist die Verwendung der Rundfunkgebühren für nutzerorientierte Online-Angebot der einzig richtige und zukunftsorientierte Weg!

    Es ist mir ein Rätsel, wie die Verantwortlichen so die Augen vor den veränderten Konsumentenbedürfnissen verschließen können.

    • Am 5. Juni 2009 um 13:33 von haraldberg

      AW: Zurückrudern für den Untergang
      Diesem Kommentar kann ich nur zustimmen.

      Natürlich muss ein Autor einer privaten Onlineseite ´kritisch schreiben.
      Aber ich als GEZ zahlender Bürger möchte auch etwas anderes als old fashioned TV bekommen. Als Nutzer der Internetangebote der öRechtlichen möchte für meine Gebühren auch etwas bekommen.

      Leider hat die Lobbyseite der privaten es geschafft die Interessen der Verbraucher aus den Köpfen der Entscheidungsträger zu löschen..

      • Am 7. Juni 2009 um 14:59 von Berta

        AW: AW: Zurückrudern für den Untergang?? NEIN
        Als 60-Plus-angehöriger INTERNET-Fan unterstütze ich die kritischen Kommentare zur Einschränkung des Internet-Angebots von ARD und ZDF uneingeschränkt.

        Bei ARD und ZDF bot sich bislang auch für die 60-Plus-Internutzer mal die Möglichkeit, die Angebote der Tele-Medien möglichst kostengünstig zu nutzen. Wir zahlen "für unser Gutes Recht" schließlich auch regelmäßig GEZ.
        Das alles soll nun vorbei sein? Ich sage: NEIN!
        Wir wollen nicht überall nur mit werbe-gesponsorten Informationen zugemüllt werden.

        Wann machen die 60-Plus-Leute mal mehr Stunk, wenn sie von derartigen Entscheidungen mit betroffen sind?
        Hat es die einschlägige Wirtschafts-Lobby nun doch geschafft, die politischen Entscheider zu bequatschen?

    • Am 5. Juni 2009 um 21:41 von Oliver

      AW: Zurückrudern für den Untergang
      …dazu kann ich nur sagen TYPISCH GEZ…. Sender und Programme die, die heutige GENERATION garnicht anschaltet oder interesiert. Überaltet und den ZEITZUG verpasst. ….

    • Am 7. Juni 2009 um 19:40 von Jürgen S.

      AW: Zurückrudern für den Untergang
      [Zitat]
      Aus meiner Sicht ist die Verwendung der Rundfunkgebühren für nutzerorientierte Online-Angebot der einzig richtige und zukunftsorientierte Weg!

      Es ist mir ein Rätsel, wie die Verantwortlichen so die Augen vor den veränderten Konsumentenbedürfnissen verschließen können.
      [Zitat Ende]

      Ich habe sicherlich dafür Verständnis, dass es um ein derart gewachsenes Angebot Schade ist, wenn es im Daten Nirvana verschwinden soll. Jedoch muß ich als langjähriger (gezwungener) GEZ Zahler dazu sagen, dass wenn man sich auf einen "zukunfstorientieten Weg" und auf "Konsumentenbedürfnisse" beruft, zu diesem Thema mit Kritik rechnen muß.

      Ich persönlich würde es als zukunftsorientiert und für meine Bedürfnisse angemessen empfinden, wenn ich selbst entscheiden könnte ob ich die GEZ Gebühren überhaupt bezahlen möchte … aus mangelndem Interesse an den ÖR sehe ich meine "Zwangsabgabe" seit Jahren nicht komplett aber größtenteils als verschwendet an, da ich weder das ÖR Fernsehen und schon gar nicht das ÖR Radio Angebot nutze!

      Wie gesagt, um einiges ist es sicherlich Schade wenn es verschwindet, die Verantwortlichen sollten sich aber auch mal überlegen, für was sie das Geld ausgeben das Ihnen förmlich in den Schoß geworfen wird und sich lieber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

      Wenn die ÖR ein derartiges Angebot weiterführen wollen um sich der "neuen Welt" anzupassen, sollen sie sich gefälligst auch über die Liberalisierung der Gebühren den Kopf zerbrechen!

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