Wie Apple nach der Technologie-Marktführerschaft greift

Nachdem sich die erste Aufregung um die Keynote von Apple-Chef Steve Jobs gelegt hat, ist es an der Zeit ein erstes Resumee zu ziehen. Schieben wir also den Hype um das iPhone 3G beiseite und lösen uns vom ewig währenden Streit, welches Betriebssystem nun das bessere sei. Riskieren wir lieber einen Blick hinter die Kulissen. Was man dann sieht ist ziemlich überraschend. Da wäre beispielsweise die plötzliche Hinwendung von Apple zum Corporate-Markt. Kaum ein IT-Verantwortlicher, der ...

Nachdem sich die erste Aufregung um die Keynote von Apple-Chef Steve Jobs gelegt hat, ist es an der Zeit ein erstes Resumee zu ziehen. Schieben wir also den Hype um das iPhone 3G beiseite und lösen uns vom ewig währenden Streit, welches Betriebssystem nun das bessere sei. Riskieren wir lieber einen Blick hinter die Kulissen.

Was man dann sieht ist ziemlich überraschend. Da wäre beispielsweise die plötzliche Hinwendung von Apple zum Corporate-Markt. Kaum ein IT-Verantwortlicher, der nicht schon einmal an Apple-Hard beziehungsweise Software verzweifelt wäre. In den meisten Unternehmen wird der Wunsch nach einem Mac abschlägig beschieden – oder es gibt zumindest unflätiges Geschimpfe seitens des Netzwerk-Administrators.

Um ehrlich zu sein, ein wenig kann ich es verstehen. Denn im Prinzip ist die Integration eines Macs in eine Windows-Infrastruktur zwar ganz einfach. Der Teufel steckt jedoch im Detail, so dass es dann häufig doch zu Problemen kommt.

Doch offensichtlich möchte Steve Jobs dieser Malaise endlich ein Ende bereiten. Active-Sync und Office-Kompatibilität für das iPhone sind erst die ersten Schritte. Weitere stecken in Snow-Leopard. Von der Exchange-Unterstützung bis zu neuen Messaging- und Kollaborations-Anwendungen.

Ein anderer überraschender Aspekt der diesjährigen WWDC ist, das Apple scheinbar an der technologischen Marktführerschaft in der IT arbeitet. Ein kleiner Baustein ist hier die neue JavaScript-Engine für die kommende Version des Apple-Browsers Safari. Sie hört auf den Namen SquirrelFish und scheint, wenn man den Aussagen der WWDC-Teilnehmer glauben darf, Apples Browser zum schnellsten auf dem Markt zu machen. Und das besonders im Hinblick auf die immer populärer werdenden Web-2.0- und Social-Media-Dienste. In die gleiche Richtung geht das vom iPhone bekannte Quicktime X. Schlank und mit revolutionären Features versehen wird es die Multimedia-Plattform der Zukunft sein.

Aber den größten Schritt macht Apple wohl im Hinblick auf Multi-Core- und 64-Bit-Prozessoren. Erste Auswirkungen werden wir und vor allem die Apple-Konkurrenz im kommenden OS X Snow Leopard spüren. Rekordverdächtige 16 TByte Arbeitsspeicher wird OS X adressieren können. Das ist rund das fünfhundertfache des heute möglichen. Damit sollte der Hersteller aus Cuportino auch für die ferne Zukunft gut gerüstet sein.

Das gilt auch für die Unterstützung von Multi-Core-Prozessoren. Endlich werden Software-Entwickler dank einer Technologie mit der Bezeichnung Grand Central auf sehr einfache, und damit kostengünstige Weise ihre Programme an Vielkern-Prozessoren anpassen können.

Mit anderen Worten: Nach dem Apple mittlerweile den Unterhaltungs- und Consumer-Markt fest im Griff hat, scheint nun der Corporate Markt in den Fokus gerückt zu sein. Die Frage ist jedoch, ob das nur Lippenbekenntnisse sind, oder ob es so weiter gehen wird. Wir dürfen also gespannt sein. Vor allem wie Microsoft mit diesem „Angriff“ umgehen wird.

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9 Kommentare zu Wie Apple nach der Technologie-Marktführerschaft greift

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  • Am 13. Juni 2008 um 13:02 von DrFu79

    Apple ist bereits jetzt Technologieführer mit OS X. Das hervorragende Technik nicht unbedingt zur Marktführerschaft reicht, hat man bei Apple ja in den letzten Jahrzehnten gesehen.
    Das wichtigste sind die Köpfe der IT-Entscheider in den Unternehmen. Leider wird hier noch nicht über den Tellerrand geschaut, obwohl z.B. die aktuellen Server-Lösungen von Apple auf einem sehr hohen Niveau arbeiten und gleichzeitig weitaus kostengünstiger sind (Lizenzen plus Wartung), auch wenn neue Hardware und Umschulungen erforderlich sind.
    Mal sehen, was die Zukunft bringt. OS X wird in Zukunft die technologische Marktführerschaft behalten und weiter ausbauen, daran besteht nach den neuesten Erkenntnissen der WWDC kein Zweifel. Insbesondere Grand Central hat ein großes Potential

  • Am 13. Juni 2008 um 16:31 von AppleAktienBesitzer

    Apple wird mit GrandCentral wenig erreichen, wenn diese Technik nicht auch auf Linux und Windows verfügbar gemacht wird. Wer will schon Software für (wachsend) < 10% der Hardware schreiben in einer Sprache, die sonst nicht benutzt wird (Objective-C)?
    Es sei denn, das wird so mega-cool, daß jeder sich einen Mac kauft.
    Na, denn mal los !

  • Am 13. Juni 2008 um 16:59 von You need to Know

    Collaboration??
    Verzeichnisdienste??
    Leistungsfähige Server Hardware??
    Messaging-Lösungen??
    Datenbanken??

    Und davon mal abgesehen jede grössere Applikation läuft nicht
    auf Apple-Servern.
    (oder gibts SAP, Cloud-Computing, etc.. für Apple?)
    Wo will Apple denn bitte IBM,HP,SUN oder auch Microsoft überflügeln?
    Ausser beim Preis…

  • Am 13. Juni 2008 um 17:31 von Lüneburger

    plötzlich habe ich keine probleme mehr mit win XP auch nicht mit dem office paket…und ich weis auch warum das so ist….tja, ich habe seit ein paar monaten einen book pro mit einer software läuft der mac mit ca. 20 zusätzlichen betriebssystemen unter anderem XP.
    so ruhig lief mein win pc nie, keine reklame nix bescheuerte meldungen, könnte schon langweilig sein, hier ist nix mehr los.
    ha ha

  • Am 13. Juni 2008 um 18:48 von Martin

    Apple hat gut angefangen, hatte mich überzeugen lassen, dass ist jetzt mit Einführung des neuen Iphones dahin, denn kaum ein Jahr später ist meines veraltet und nix mehr wert.

  • Am 13. Juni 2008 um 19:39 von Daniel Melanchthon

    „Rekordverdächtige 16 TByte Arbeitsspeicher wird OS X adressieren können. Das ist rund das fünfhundertfache des heute möglichen.“

    Naja, Technologieführerschaft würde ich das nicht nennen. 64-bit kann bis in den Exabyte-Bereich hinein adressieren. Und wenn 16TB das 500-fache von dem heute möglichen ist, bezieht sich Apple da nur auf sich selbst, also auf die aktuelle OS X-Version?

    Windows kann z.B. in der 64-bit-Version bis zu 8TB Kernel-mode und 8 TB User-mode schon eine ganze Weile adressieren. Aber schön, dass Apple mit Snow Leopard in der 64bit Welt ankommen wird. Selbst die aktuelle Version hat ja noch einen 32bit Kernel…

    VG, Daniel

  • Am 16. Juni 2008 um 11:27 von XAINDSLEENA

    Apple lässt sich Zeit, doch der Tag kommt dann wird OSX für die PC Kisten offiziell angeboten werden.
    Im Corporate Bereich besteht durch die UNIX/LINUX Basis eine breite Chance – im Zweifel durch Virtualisierung fuss zu fassen.
    Ich denke Apple zieht sich erstsmal genüsslich den SOHO Markt rein, in dem Bereich ist Windows TCO einfah zu teuer, die Computer zu langweilig und Policies + Compliance eher sekundär.
    Jedoch – was bedeutet anstreben der Marktführerschaft? Doch nur das Apple zu einem neuen Microsoft mutiert, das sieht man schon an den penetranten Applikationen, Itunes und Quicktime werden gebundelt… etc… User werden auch hier per Web indoctriniert… die Werbung wird auch bald auf dem MAC einzug halten. Das Microsoft absteigt sehe ich sicher kommen aber ich bin sicher, das HP und SUN sich in Ihren Core Märkten nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lassen, insbesondere dann nicht, wenn das OSX noch nicht auf die PC / SUN Platform (offiziell) portiert wurde. Im Media / PR und Design Umfeld ist der MAC ungeschlagen – und in Grossagenturen funktionieren Corporate like Networks recht gut. Aber ich habe oft Netzwerke gesehen in denen ein ganzer Sack MAC’s am Ende an einen Microsoft Domaincontroller hingen… das soll ja nun mit den neuen Server Releases anderss werden….. spannend, spannend….
    Dennoch – Steven Jobs ist der Erfolg zu gönnen, da es auch andere Zeiten gab…. und Apropo Corporate – als wir noch alle nix von vernetztem Computing rafften, da kam Jobs mit NeXT und Interpersonal Computing – und wer traditionelle UNIX Netzwerke kennt, eventuell auch solche auf Solaris oder BSD UNIX…. dem sollte klar sein das Corporate Computing wie wir es heute kennen von diesen abgeleitet wurde – Apple verfügt über die Technologie – aber sie wird erst released wenn die Roadmap es zulässt – und Apple will langsam wachsen – Clever – alle kauften ein Iphone und 3G – und nun ist das 3G Phone ein Hipe und alle kaufen nun nochmal ein Iphone – das ist – wie ich finde einer dieser Schachzüge – und hier wurde schlichtweg erstmal nur das Design und die Ergonomie verkauft – wärend andere Handies längst dem 3G Standart entsprachen und Windows Mobile bereits in der dritten Trabsition vorliegt…. also es bleibt spannend

  • Am 17. Juni 2008 um 21:58 von HighTech Junkie

    @ Martin: In welcher Welt lebst Du denn? Hast Du schon mal ein Nokia, Samsung, LG oder sonstwie Handy gesehen dass viel länger als ein Jahr auf dem Markt war – und nicht abgelöst worden ist? Finde es auch furchtbar Schade dass mein 3 Monate altes Nokia Handy nichts mehr Wert ist, sobald das neue E66 kommt. Geld regiert die Welt – überall – die Frage ist nur welchen Gegenwert Du bekommst.

    @ XAINDSLEENA: Du hast völlig Recht, Apple verkauft in erster Linie Software, und verpackt diese in eine sehr geschmackvolle Hardware. Nur das gerade bei Handys keiner sich mehr als 12 Monate ausruhen kann ist doch klar. Nicht clever sondern Notwendig, um nicht wieder im Nirvana beim Marktanteil zu verschwinden.

  • Am 19. Juni 2008 um 14:49 von kamilion

    @ martin
    wie kann man denn sagen das das alte iphone nichts mehr wert ist?
    es ist a) das kultigere weil es hinten aus alu ist und nicht wie das neue aus kunststoff und b) wird es doch mit dem softwareupdate 2.0 nach wie vor up to date bleiben.
    ich brauche kein gps und kein umts…ich werde mir wenn die 1.0er iphones günstiger sind erstmal nen 8gb oder gar 4gb fahren…

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