Microsoft, Intel und die Vista-Mindestvoraussetzungen

In den USA haben Vista-Kunden geklagt, weil ihnen Laptops als Vista-fähig verkauft wurden, die es in Wirklichkeit nicht waren. Zumindest konnten sie die viel beworbenen neuen Features wie die Aero-Oberfläche nicht ausführen. Im Rahmen dieses Verfahrens sind jetzt interne E-Mails von Microsoft-Mitarbeitern (PDF) ans Tageslicht gekommen. Darin diskutieren Microsoft-Mitarbeiter unter anderem über die Vista-Zertifizierung und warum wie was entschieden wurde. Wie auch immer, offensichtlich ...

In den USA haben Vista-Kunden geklagt, weil ihnen Laptops als Vista-fähig verkauft wurden, die es in Wirklichkeit nicht waren. Zumindest konnten sie die viel beworbenen neuen Features wie die Aero-Oberfläche nicht ausführen. Im Rahmen dieses Verfahrens sind jetzt interne E-Mails von Microsoft-Mitarbeitern (PDF) ans Tageslicht gekommen. Darin diskutieren Microsoft-Mitarbeiter unter anderem über die Vista-Zertifizierung und warum wie was entschieden wurde. Wie auch immer, offensichtlich ist bei den Einstufungskriterien für die Vista-Kompatibilität einiges schief gelaufen.

So etwas kann schon mal passieren. Das ist zwar ärgerlich, wundert mich aber nicht bei einer Firma, in der zig Abteilungen und Mitarbeiter mitentscheiden dürfen. Was mich wundert, ist, mit welcher Offenheit in den E-Mails über die Unterstützung des Chip-Produzenten Intel gesprochen wird. So steht in einer Mail des Microsoft-Managers John Kalkman:

In the end, we lowered the requirement to help Intel make their quarterly earnings so they could continue to sell motherboards with the 915 graphics embedded.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Microsoft hat die Mindestvoraussetzungen bewusst niedrig angesetzt, damit der Chip-Riese Intel seine Quartalserträge schafft. Wenn das stimmt, dann hat der Redmonder Software-Hersteller nicht das getan, was für die Kunden am besten ist, sondern das, was dem Kooperationspartner Intel nützt.

Da ist sie also wieder einmal, die böse Fratze des rücksichtslosen Großkonzerns. Und dieses Mal haben wir es auch noch Schwarz auf Weiß.

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3 Kommentare zu Microsoft, Intel und die Vista-Mindestvoraussetzungen

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  • Am 29. Februar 2008 um 19:42 von Franz von Eltern

    Die „böse Fratze“ ist normales Geschäftgebaren. Natürlich hilft MS seinem Partner Intel, denn sonst könnte Intel die bisherige Zusammenarbeit aufkündigen und nicht mehr so eng mit MS zusammenarbeiten. Daher ist das völlig korrekt. Und wem schadet es auch schon? Einige Leute, die billige Notebooks gekauft haben, müssen auf Aero verzichten. Das ist echt schlimm, eine wirkliche Katastrophe. Diesen Blog Eintrag sollte man sich daher nicht auf der Zunge, sondern auf einem Blatt Toilettenpapier zergehen lassen. Und dann die Spülung betätigen…

  • Am 3. März 2008 um 19:01 von Richard Joerges

    @Franz von Eltern: Um so schlimmer, daß das „normales Geschäftsgebaren“ ist! Ich jedenfalls finde es nicht in Ordnung, wenn nicht der Kunde die erste Priorität genießt, sondern ein Geschäftspartner, der es zudem nicht wirklich nötig hat protegiert zu werden. Wie war das nochmal mit „der Kunde ist König“?

  • Am 6. März 2008 um 13:03 von Thomas

    Sehen wir dies von der Betriebswirtschaftlichen Seite, so kann dies je nach Führung der Firma aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.
    Da eine Firma wie Microsoft Prozessorientiert geführt wird, dürfte eine Aussage wie in diesem Mail zustande gekommen ist eigentlich nur dann vorkommen wenn Intel Kunde bei Microsoft ist. Dies wird wohl auch der Fall sein.
    Persönlich denke ich, dass nicht nur die Kundensicht eines einzelnen Kunden berücksichtigt werden darf, sondern die Kunden in diesem fall als ganzes berücksichtigt werden müssten.

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