Office-Notebooks sind schlecht geschützt

Kürzlich passierte einer Kollegin ein Missgeschick, das wohl jeder PC-Anwender kennt: Eine unachtsame Handbewegung, und der Inhalt ihrer Teetasse landete in der Tastatur ihres Notebooks. Zum Glück war die Tasse fast leer, die Flüssigkeitsmenge im Laptop hielt sich also in Grenzen. Als “PC-Fachmann” des Hauses (warum immer ich?) wurde ich zu Hilfe gerufen. Ich drehte das Notebook schnell um und ließ die Flüssigkeit - es waren nur ein paar Tropfen - herauslaufen. Nachdem ich ...

Kürzlich passierte einer Kollegin ein Missgeschick, das wohl jeder PC-Anwender kennt: Eine unachtsame Handbewegung, und der Inhalt ihrer Teetasse landete in der Tastatur ihres Notebooks. Zum Glück war die Tasse fast leer, die Flüssigkeitsmenge im Laptop hielt sich also in Grenzen.

Als “PC-Fachmann“ des Hauses (warum immer ich?) wurde ich zu Hilfe gerufen. Ich drehte das Notebook schnell um und ließ die Flüssigkeit – es waren nur ein paar Tropfen – herauslaufen. Nachdem ich erfahren hatte, dass die Dame ihren Tee ohne Zucker zu sich nimmt, verordnete ich eine angemessene Trocknungszeit und dann den Versuch, das Notebook einzuschalten. Wenn es läuft, dann ist es gut, wenn nicht… Schwamm drüber.

Das hat mich ungefähr zehn Minuten meiner Zeit gekostet. Die Kollegin hingegen – ihres Arbeitsgerätes beraubt – verließ das Büro zwei Stunden früher als sonst, denn das Ersatzgerät war schon anderweitig im Einsatz. Macht zwei weitere Stunden auf der Soll-Seite der Arbeitsbilanz.

Am nächsten Tag lief das Notebook zunächst problemlos, das Desaster schien ausgestanden. Doch schon am Nachmittag fing das Notebook an, Zicken zu machen. Beim Einschalten meldete es mit schrillen Pieptönen seine Arbeitsunwilligkeit und startete direkt in das BIOS-Menü. Wieder war ich gefragt.

Die nächste Stunde verbrachte ich damit, den Notebook wiederholt ein- und auszuschalten. Mal bootete es, mal nicht. Auch die Pieptöne, bekanntlich BIOS-Fehlermeldungen, halfen mir nicht weiter. Ich konnte sie anhand meiner Liste mit Phoenix-BIOS-Meldungen keinem Fehler zuordnen. Auch egal, ich entschied: Der Rechner muss zur Reparatur.

Der Arbeitsausfall addierte sich auf weitere zwei Stunden für mich und meine Kollegin zusammengerechnet. Zum Glück stand immerhin das Ersatz-Notebook wieder zur Verfügung. Allerdings mussten noch diverse Daten auf den Ersatzrechner kopiert und der Drucker installiert werden. Das dauerte etwa eineinhalb Stunden. In dieser Zeit konnten sich weder ich noch meine Kollegin ihrer eigentlichen Aufgabe widmen.

Was mich daran ärgert, ist, dass selbst Notebooks der gehobenen Klasse keinerlei Schutz gegen solch alltägliche Zwischenfälle haben. Dabei passieren sie vermutlich tagtäglich. Ich kenne kaum jemanden, der nicht schon einmal in seinem Leben Kaffee, Tee oder Cola über seine Tastatur gekippt hätte. Mir selbst ist es vor ein paar Jahren gelungen, auf diese Weise meine Compaq-Tastatur in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Und kürzlich erst bin ich nur knapp einer Katastrophe entgangen. Mein Kaffee verfehlte meinen Notebook nur knapp, überschwemmte dafür aber meinen Schreibtisch.

Klar, es gibt Geräte wie das Panasonic Toughbook für den Einsatz unter widrigen Bedingungen. Aber nur wenige Notebooks, etwa ausgewählte und nicht gerade preiswerte Modelle von Toshiba oder Lenovo, sind mit so etwas simplem wie einer Auffangfolie unter der Tastatur ausgestattet, die zumindest kleine Mengen Flüssigkeit vom Innenleben fernhalten kann.

Dabei würde solch ein Pfennig-Artikel der Wirtschaft vermutlich Arbeitsausfälle in Millionenhöhe sparen. Bei uns war es jedenfalls der Gegenwert eines ganzen Arbeitstages, wenn ich noch die Zeit für den Versand des Notebooks und die Telefonate mit der Reparaturannahme hinzurechne.

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