Ballmer im Interview: Google, die Wirtschaft und Windows 7

ZDNet: Suche ist offensichtlich ein strategisches Geschäftsfeld für Microsoft. Zwar wurden einige Partnerschaften angekündigt, die der Microsoft-Suche etwas mehr Verbreitung bescheren sollen, aber auch die werden nicht den entscheidenden Schwung bringen, um Google ernsthaft zu gefährden. Was will Microsoft tun, um eine echte Alternative zu Google bieten zu können?

Ballmer: Einfach weiter daran arbeiten. Es ist klar, dass sich in diesem Feld Erfolge nicht über Nacht einstellen. Trotzdem tut jeder so, als ob wir nur mit den Fingern schnippen müssten. Wir haben einen guten Mitbewerber, gleichzeitig sehen wir aber echte Chancen, die Art und Weise zu verbessern und zu verändern, wie Anwender suchen. Aber, wie gesagt, das wird uns nicht über Nacht gelingen. Wir müssen immer weiter daran arbeiten und innovativ sein – sowohl was das Produkt als auch was das Marketing, das Branding und die Verbreitungswege anbelangt. Und wir müssen geduldig sein.

ZDNet: Wir haben über Google gesprochen, wir haben über die Wirtschaftslage gesprochen. Was beschäftigt Sie mehr, worüber machen Sie sich länger Gedanken?

Ballmer: Generell ist die Antwort: Google, Google, Google, Google, Google. Tatsache ist doch, dass wir uns für eine bestimmte Zeit, vielleicht ein paar Monate, mit der angespannten Wirtschaftslage beschäftigen müssen, eventuell ein paar Maßnahmen ergreifen und anschließend von einer neuen Grundlage aus durchstarten müssen. Also beschäftige ich mich ein bisschen intensiver damit als sonst. Aber ich kann die Wirtschaft nicht kontrollieren. Was wir aber können, ist, unsere Wettbewerbsposition zu beeinflussen und zu verbessern. Deshalb ist doch klar, dass der Löwenanteil meiner Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist.

ZDNet: Eine der größten Neuerungen in der kommenden Office-Version ist, dass Einzelpersonen und Firmen über das Web Zugriff auf Office bekommen. Was ändert sich dadurch?

Ballmer: Es gibt zwei Aspekte, die in dem Zusammenhang wichtig sind: Der erste ist, dass Anwender auf einige ihrer Materialien zurückgreifen können, wenn sie nicht an ihrem eigenen Computer sitzen. Das ist ja ganz nett. Aber die Leute wollen in der Regel alle Funktionen. Der zweite Aspekt ist folgender: Bieten wir Mitarbeitern immer wieder bessere Möglichkeiten, zusammenzuarbeiten? Das ist meiner Ansicht nach der wichtigere Punkt. Aber wir werden mit dem neuen Office-Release beide Bereiche ansprechen und abdecken.

Es ist wichtig, das anzubieten, und es ermöglicht einige neue Anwendungsszenarien, aber ich würde nicht sagen, „Oh, ist das nicht wundervoll, ich kann Excel oder einen Teil davon in einem Browser laufen lassen“. Ich denke nicht, dass das ein echter technologischer Durchbruch ist. Schön und gut, dass Google und andere sich dafür begeistern und „Oh“ und „Ah“ rufen. Ich verstehe das aber nicht so ganz.

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