Schleswig-Holstein wehrt sich gegen Google Street View

Gemeinde Molfsee will Sondernutzungserlaubnis nach der Straßenverkehrsordnung verweigern

Die schleswig-holsteinische Gemeinde Molfsee bei Kiel will Google untersagen, die Häuser und Straßen des Ortes für Street View zu fotografieren. Da das Fotografieren ganzer Straßenzüge in Deutschland erlaubt ist, will Molfsee laut einem Bericht der Lübecker Nachrichten von Google eine Sondernutzungserlaubnis nach der Straßenverkehrsordnung verlangen. Google müsse die Sondernutzung der Straße beantragen, und Molfsee werde diesen Antrag ablehnen, erklärte der örtliche CDU-Fraktionschef Reinhold Harwart.

Die Bedenken des Politikers richten sich dabei nicht nur gegen mögliche Verletzungen des Datenschutzes durch Street View. Seiner Ansicht nach zeigen die Bilder Details von Häusern, die anschließend von Verbrechern missbraucht werden könnten. Dieser Einschätzung schlossen sich auch der Lübecker Innensenator Thorsten Geißler (CDU) sowie die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm an. Hiller-Ohm kündigte an, dass sich auch der Bundestag mit dem Thema Google Street View beschäftigen werde.

Marit Hansen, stellvertretende Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, stufte Google Street View als bedenklich ein. Mit den Fotos für Street View würden personenbezogene Daten gesammelt und ins Internet gestellt. Die Fotos zeigten Menschen in ihrer Freizeit, vor ihren Häusern und in ihren Autos. Das habe im Internet nichts zu suchen, so Hansen.

Google bietet Street View außer in den USA auch in europäischen Ländern wie Italien, Frankreich und Großbritannien an. Britische Datenschützer hatten Anfang August ihr Einverständnis gegeben, dass Google alle britischen Straßen fotografieren und für Street View ins Internet stellen darf. Nach Ansicht der Datenschützer hat Google mit dem Verwischen von Gesichtern und Nummernschildern ausreichende Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre ergriffen.

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Neueste Kommentare 

24 Kommentare zu Schleswig-Holstein wehrt sich gegen Google Street View

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  • Am 29. September 2008 um 19:51 von Segantini

    Paranoid
    Wie realitätsfern muß man denn sein, um Politiker zu werden? Wenn ich in ein Haus einsteigen wollte, würde ich das Objekt der Begierde ja wohl persönlich in Augenschein nehmen und nicht etwa bei Google. Zudem wird man im öffentlichen Raum nun einmal gesehen, wer das nicht will, kann ja zuhause bleiben.

    Vorschlag nach Molfsee: Touristenfotos verbieten. Oder am besten überhaupt keine Fremden mehr ins Land lassen.

    • Am 29. September 2008 um 21:15 von jospe

      AW: Paranoid
      Keineswegs paranoid, sondern genau in der Realität angekommen. Wenn Du Dich wunderst, dass Du trotz guter Zeugnisse keine Stelle bekommst, weil (vielleicht ohne Dein Wissen) wenig schmeichelhafte Bilder von Dir im Netz kursieren und nun der Chef sogar noch Dein (möglicherweise nicht so schönes) Zuhause in Augenschein nehmen kann, wirst Du anders denken. Google bastelt am gläsernen Menschen…

      • Am 29. September 2008 um 23:12 von Segantini

        AW: AW: Paranoid
        Fragt sich welche Schuld Google an den "wenig schmeichelhaften Bildern" hat und welche der Betroffene selbst. Ich jedenfalls hätte mehr Angst, daß mein Chef oder ein Nachbar zufällig vorbeikommt und mich beim was-weiß-ich sieht, diese Gefahr ist nämlich wesentlich realer.

    • Am 29. September 2008 um 21:15 von mig

      AW: Paranoid
      Ob ich auf der Straße gesehn werde oder weltweit im Internet, ist ein riesen Unterschied ! In Deutschland besitzt man eben zum Glück noch ein wenig Recht auf Schutz der Intimsphäre.
      Und das Verbrecher ihr Objekt der Begierde nur persönlich in Augenschein nehmen, ist Quatsch. Informier Dich mal besser.

      • Am 29. September 2008 um 23:17 von Segantini

        AW: AW: Paranoid
        Scheinst ja gut Bescheid zu wissen. Meine Intimsphäre pflege ich übrigens zu Hause zu lassen, wenn ich auf die Straße gehe. Allerdings nicht wegen dem Google-Mobil.

    • Am 30. September 2008 um 0:51 von D. Agegen

      AW: Paranoid
      Was haben diejenigen, die nichts dagegen haben, eigentlich dagegen, daß andere etwas dagegen haben?
      Braucht Ihr das Foto meines Hauses so sehr für Eure Freiheit, daß Ihr dafür bereit seid, meine Freiheit einzuschränken?
      Ihr akzeptiert, daß eine Giraffe keine Bratkartoffeln frißt, gänzlich ohne eine Erklärung für dieses Verhalten zu verlangen. Warum fällt es Euch so schwer, Eure Mitmenschen zu verstehen, selbst wenn diese ihr Verhalten erklären?

    • Am 30. September 2008 um 9:16 von Gustav Grewe

      AW: Paranoid
      Es bleibt zu hoffen, dass politische Gartenzwerge den Fortschritt nicht noch mehr behindern.
      Molfsee blockierte in der Vergangenheit bis zuletzt die dringend notwendige Verwaltungsreform. Jetzt haben diese Leute offensichtlich eine neue Aufgabe gefunden. Traurig und lächerlich!

      • Am 30. September 2008 um 9:53 von thomas

        AW: AW: Paranoid
        "Dringend notwendige Verwaltungsreform" Das ich nicht lache. Sie arbeiten nicht zufällig in Kiel?
        Nicht jeder Schwachsinn den sich google oder weltfremde Politiker ausdenken, haben etwas mit Fortschritt zu tun.

  • Am 29. September 2008 um 19:57 von C.Lange

    http://www.zdnet.de/news/tkomm/0,39023151,39196952,00.htm
    Ich kann diesen blödsinnigen Rummel darum einfach nicht verstehen.Mit Datenschutz hat das nichts zu tun.Da werden wieder hochbezahlte Leute engagiert um vor Gericht ein Veto einzureichen.

  • Am 29. September 2008 um 20:58 von wodrinski

    googl
    Wolfsee einfach links liegen lassen.Zum Licht ausmachen Hammer nehmen .

  • Am 29. September 2008 um 21:00 von meinung

    endlich
    Wurde auch Zeit. Und die beiden Kritiker hier möchte ich dann bitten umgehend Bilder von sich und ihrem Haus online zu stellen.
    Es ist nunmal Privatsphäre, und das sollte es bleiben, außer jemand stellt freilwiilig sich im Internet zur Schau.

    Endlich arbeiten Politiker auch mal vernünftigt

    • Am 29. September 2008 um 22:31 von Duro

      AW: endlich
      Privatsphäre? Das ich nicht lache! Die gibt es doch schon lange nicht mehr und das nicht nur im Netz.

      Macht um Wolfsee einen großen Bogen…

  • Am 29. September 2008 um 21:07 von wodrinski

    Endlich
    Tut mir Leid das ich anders denke,würde gerne mein Haus bei Googl einsetzen aber mir fehlt das Wissen wie ich dieses Bewerkstellen könnte.

  • Am 30. September 2008 um 7:47 von Hans

    Street View
    Das Argument, ein möglicher Einbrecher könnte durch Street View sein mögliches Einbruchsfeld erkunden, ist doch Blödsinn. Niemand verbietet mir, ein Haus oder eine Straße zu fotografieren. Mal schnell ein paar Fotos im vorbei gehen – und schon hätte ich, was ich brauche. Da brauche ich doch Google nicht dazu.

    • Am 30. September 2008 um 9:38 von klaus

      AW: Street View
      Warum muss man dafür argumentieren?
      Reicht es nicht einfach das ich nicht möchte, dass google mit Fotos von meinem Haus Geld verdient?
      Warum muss man sich rechtfertigen wenn mein kein Exhibitionist ist?
      Macht doch alle was Ihr wollt aber lasst mich da raus.

      • Am 30. September 2008 um 13:06 von Hans

        AW: AW: Street View
        Es war und ist kein Kommentar für oder gegen etwas. Natürlich darf und kann ich gegen jeden und alles sein. Aber in diesem Fall ging es mir um die Sinnlosigkeit der Argumente der Gegner.
        Daher mein Vergleich mit dem Privatmenschen, der diese Fotos auch jederzeit machen darf. Übrigens… Profis, die Luftbilder von einem Haus machen (und sehr dateilreich), verdienen damit auch Geld, wenn sie es dann dem Eigentümer als "Erinnerung" zum Verkauf anbieten.

        • Am 30. September 2008 um 14:31 von klaus

          AW: AW: AW: Street View
          Also Sinnlos sind diese Argumente sicher nicht. Die Möglichkeit vom heimischen PC schon mal zu "checken" ob es sich um eine Villengegend oder ein Ghetto handelt kommt dem Langfinger gelegen. Selbst wenn so etwas hypothetisch ist, einen Nutzen außer für zweifelhafte oder sogar kriminelle Machenschaften blieb mir bisher jedenfalls verborgen. Ich halte Fotos von Häusern jedenfalls nicht für einen Fortschritt der nicht aufgehalten werden darf.

          Es ist sehr wohl ein Unterschied ob Sie privat ein Foto machen und weitergehen oder Google hingeht und das Weltweit veröffentlicht. Es geht ja nicht nur um das einzelne Bild. Google ist zum Datenkraken mutiert und man sollte denen nicht unbedingt jede stalkingfähige Information zu kommen lassen.

          Warum also einen zweifelhaften Dienst unterstützen der nur Nachteile verspricht?

          Luftbildaufnahmen waren bis 1990 genehmigungspflichtig. Aber auch heute ist es nicht erlaubt in die Privatsphäre einer Person mittels Luftbildern ein zu dringen. Und da kommen wir genau zu dem Punkt um den es geht.
          Was Teil meiner zu schützenden Privatsphäre ist und wie weit der Schutz gehen soll bestimme ich und niemand sonst. Dann kann es auch passieren, dass ich nicht möchte das die ganze Welt meine Bin-Laden Gartenzwergsammlung sieht während ich nichts dagegen habe, dass Sie persönlich und ganz privat ein Bild davon knipsen.

  • Am 30. September 2008 um 8:20 von peter

    ganz einfach
    trage dich einfach hier ein:
    http://www.de.rottenneighbor.com/

  • Am 30. September 2008 um 10:53 von Freak

    Geld verdienen
    Ich weiss ja nicht, was manche hier denken. Aber es ist doch Fakt, dass Google nur Dollars in den Augen hat. Google verdient eben Geld mit Werbung.
    Und was dieses ganze Zeug mit Fortschritt zu tun hat, und was man mit einem Boykott blockiert, das wird mir wahrscheinlich nie klar werden.
    Ich bin auch seit Jahren ein PC-Freak. Aber der ganze Google-Hype geht doch zu weit. Was Google macht, macht Microsoft auch und umgekehrt. Und allen geht es nur um einen großen Haufen Geld.
    Da es mir letztlich völlig egal ist, was in Schleswig-Holstein für Häuser stehen und welche Menschen dort laufen, kann ich nur sagen, dass der normale Mensch sowas nicht braucht.
    Es sei denn man ist ein Online-Spanner, der Freude daran und nichts besseres zu tun hat, die Welt seiner Nachbarn zu beglotzen.

    Hoch lebe der Fortschritt und hoch lebe die Meinungsfreiheit, solange sie noch besteht.

  • Am 30. September 2008 um 12:16 von hoalberlin

    Schleswig-Holstein wehrt sich gegen Google Street View
    Kleingeister

  • Am 30. September 2008 um 17:45 von Alex

    Demokratie!!!
    Ich möchte, dass Google die Bilder macht. Wer schützt mein Recht darauf?!!
    Nein im Ernst, ich finde, dass jeder der hier gegen die Streetview Bilder protestiert sich als erstes einmal Streetview anschaut! Einfach auf Google gehen, Maps anklicken zb.: New York eingeben und dann einen Kommentar schreiben! Wie man sieht, sieht man garnichts! Weder Personen noch Häuser noch irgend etwas! Es lässt sich ja kaum das Automodell, geschweige denn eine Person erkennen. Wir sollten hier alle zusammen lieber gegen die Post protestieren die das selbe vorhat, die Daten allerdings mit Adressen verknüpfen möchte um sie anschließend statistisch auszuwerten! Das ist doch viel kritischer, oder? Also schaut euch die Sache an, bevor ihr darüber schreibt!!!!!

  • Am 30. September 2008 um 18:17 von Rattapp

    Und al nächstes???
    Werden als nächstes die Aufnahmen zur Erstellung von GPS-Karten verboten? Und Landkarten generell????

    Wie eingestaubt denken die Deutschen…

  • Am 1. Oktober 2008 um 9:58 von Paul

    Datenschützer
    Typisch wir Deutsche, Adressen und sämtliche dazugehörigen Daten werden trotz gesetzlichen Verbotes seit Jahren illegal gehandelt, kein Datenschützer merkt etwas???
    Jedes Einwohnermeldeamt(Behörde)darf meine Daten an Firmen, Vereine u.s.w weitergeben außer ich widerrufe dies schriftlich, kein Datenschützer findet dies irgendwie falsch.
    Nur wenn mal etwas aktuell in den Medien kursiert melden sich auch Datenschützer, aber meist etwas unpassend.
    Öffentliche Bilder sind keine schützenswerten Daten, demnächst wird mir als Privatperson auch noch verboten Landschaften oder Häuser zu fotografieren und gleich ist eine Verwertungsgesellschaft für Straßen-, Landschafts-und Städtebilder gegründet zur willkürlichen Abzoke.
    Die Post hat sowas auch gemacht und kein Datenschützer hat aufbegehrt, ist es nur weil es eine ausländische Firma macht? Die Post wertet auch aus welche Straßenzüge mit Garteneigentümern bewohnt sind u.s.w., um damit gezielt die richtigen Werbeprospekte verteilen zu können, das ist anscheinend nicht gefährlich wenns in falsche Hände kommt.
    Ein Datenschützer sollte sich erst mal um wichtige "Daten" kümmern und sich nicht in Dinge einmischen die für die Allgemeinheit nützlich und informativ sind.

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