eBay-Nutzer unzufrieden mit Auktionen der Deutschen Bahn

Für Ärger sorgen fehlender Widerruf und undurchsichtige Preise

Mit der unter dem Namen „Bahntastisch“ gestarteten Verkaufsaktion über die Handelsplattform eBay hat die Deutsche Bahn den Zorn einiger Kunden erregt. Die seit letztem Freitag laufende Aktion hat der Bahn bisher 227 positive, 13 neutrale und 76 negative Bewertungen eingebracht, was eine positive Bewertungsquote von nur 71,8 Prozent ergibt. Den 316 Beurteilungen von Käufern stehen jedoch 9287 Bewertungen gegenüber, die die Bahn an ihre Kunden abgegeben hat. Somit waren bisher nur rund 3,4 Prozent aller Käufer bereit, das Geschäft mit der Bahn überhaupt zu kommentieren.

Aus den einzelnen Bewertungen geht hervor, dass viele Käufer das fehlende Widerrufsrecht, die Frachtkosten von 2,50 Euro für die per Brief verschickten Tickets und die fehlende Möglichkeit, mehrere Artikel zusammen zu verschicken, beanstanden. Vor allem aber die Angebote zum Sofortkauf haben negative Kommentare von Kaufern ausgelöst, die eBay in einigen Fällen sogar entfernt hat. „Es ist nicht in Ordnung, kurz nach dieser Auktion den gleichen Artikel für 66 Euro einzustellen“, schreibt ein Nutzer, der vier Tage vorher für mehrere Fahrkarten bis zu 100 Euro pro Stück bezahlt hatte.

Andere Nutzer werfen der Bahn Verstöße gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen vor und fordern eBay auf, einzuschreiten. Laut einem Bericht des Spiegel will die Verbraucherzentrale Berlin die Bahn wegen des fehlenden Widerrufs inzwischen sogar abmahnen. Auch scheint es so, als gehe eBay mit dem neuen Großkunden etwas toleranter um als mit vielen anderen Mitgliedern. Statt die mit dem neuen Bewertungssystem eingeführten Sanktionen für Verkäufer mit zu vielen negativen Bewertungen anzuwenden, wirbt eBay auf seiner Startseite für die Ticketauktionen.

Auch an anderer Stelle hat eBay der Bahn schon eine Sonderbehandlung gewährt: Zum Start der Aktion „Bahntastisch“ hatte die Bahn AG bereits einige positive Bewertungen vorgewiesen, die sie sich jedoch selber gegeben hatte. Erst nach Beschwerden von eBay-Mitgliedern hatte das Auktionshaus diese verbotenen Eigenbewertungen wieder entfernt.

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Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu eBay-Nutzer unzufrieden mit Auktionen der Deutschen Bahn

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  • Am 5. August 2008 um 15:23 von adsd

    Ebay Gemeinschaft ohne Gemeinschaft
    Einfach nicht mehr nutzen

  • Am 5. August 2008 um 17:34 von Bestimmt kein Bahn-Freund, aber ...

    Negativbewertungen der Bahn bei Ebay
    Die Negativbewertungen sind doch wohl sämtlichst von Leuten, die sich gegenseitig in astronomische Höhen für zwei Tickets überboten haben, die man mit ein wenig Vorkauffrist ganz regulär viel billiger bekommt. Und Negativbewertungen wegen "ich hab mich beim Bieten zu hoch schaukeln lassen" sind bei Ebay imho verboten. Nicht die Bahn sollte man sperren, sondern die Negativ-Bewerter.

  • Am 6. August 2008 um 1:11 von Meyer

    Deutsche Bahn Auktion
    Das ist eine ganz unseriöse Abzocke! Zuerst Tickets teuer versteigern, das ganze gewerblich und trotzdem (?) ohne Rückgaberecht und dann günstig zum Sofortkauf anbieten! So werden tausende vorgeführt. Jeder andere Verkäufer wäre schon von ebay abgemahnt worden. Hier stecken ebay und die Bahn unter einer Decke, klar es wird ja viel verdient. Das ganze stinkt zum Himmel. Das hätte ich nicht von solchen Unternehmen erwartet!!!!!!

  • Am 6. August 2008 um 10:08 von Manni

    Halt typisch für Heuschrecken!
    Diese 1000-Pfund-Gorillas setzen sich halt hin, wo sie wollen und wie sie wollen!

    Einfach unseriös!

    Abgehakt!

    Der Nächste bitte!

  • Am 6. August 2008 um 10:14 von Thomas

    Der absteigende Ast
    Powerseller, Profiverkäufer, Sofortverkäufer…. Die tolle ebay Idee ist doch schon längst zu einem Internet Shop mit Preissteigerungsgarantie verkommen. Wenn solche Plattformen ersteinmal genug Geld gebracht haben, kann man sie irgendwann vergessen. Solche Aktionen wie die mit der Bahn zeigen, dass die jetzigen ebay-Macher mit zweierlei Maß messen. Für die sind eben auch nur noch Grosskunden interessant. Wieder sehe ich meine Entscheidung mein ebay-Konto aufgelöst zu haben als richtig bestätigt.

  • Am 6. August 2008 um 19:05 von Till Noor

    Sonderbehandlung bei Ebay für die Bahn!
    Ich bin gewerblicher Verkäufer bei Ebay und muss mich den neuen AGB und den sehr strengen Regeln unterwerfen.

    Diese gelten offensichtlich für die Kooperation Bahn/Ebay nicht!

    Hier lässt man Verstöße und sonst nicht gern gesehene Verkaufspraktiken ungeandet.

    Hier nur einige Beispiele:

    1. Die Bahn verkauft Tickets, die eigentlich eher als Gutscheine anzusehen sind, ohne Recht auf Widerruf!
    Eine entspechende Widerrufs- oder Rückgabebelehrung ist Vorraussetzung für den gewerblichen Handel auf Ebay!

    2. Beim Kauf von mehreren Gutscheinen werden doppelte Versandgebühren berechnet. Warum? Kostet das Kuvert dann das doppelte Porto oder wie darf ich mir das erklären?

    3. Wie kann es sein, daß die Bahn sich selbst bewerten kann?

    4. Warum darf die Bahn weiter munter verkaufen, wenn aktuell von 227 Bewertungen nur 76,4% positiv ausfallen. Verkäufer in dieser Bewertungsklasse werden meistens als Betrüger angesehen und werden von Ebay ausgeschlossen oder zumindest verwarnt.

    Unser Unternehmen hat von 1736 Bewertungen 98,9% positiv. Trotzdem würde unser Konto gerade eingeschränkt, weil wir 4,3 Sterne von 5 möglichen beim Einzelwertungssystem haben. Aktuelle dürfen wir nur 50% unseres durchschnittlichen Handelsvolumens verkaufen.

    Ich frage mich, wo bleibt da die Gerechtigkeit und die freie Marktwirtschaft?

    Als Konsequenz werde ich nun meine Verkäufe über andere Portale wie Amazon.com und yatego.de abwickeln.

    Bleibt abzuwarten, ob dieser Schuss für die Bahn und Ebay nicht nach hinten losgeht.

    Till Noor
    http://www.noor-online.de

  • Am 7. August 2008 um 9:53 von Thomas Lichtenstein

    Rückgabe unmöglich, Verkauf verboten
    Die Bahn verweigert Widerruf, Rücknahme, Umtausch, Umbuchung, Erstattung im Krankheitsfall und verbietet gleichzeitig den Weiterverkauf:

    In den AGB auf den Angebotsbeschreibungen der Ebay-Tickets findet sich, verborgen in einer Scrollbox, unter Punkt 6 der Satz:

    "Die entgeltliche Weitergabe der Fahrkarten ist ausgeschlossen und macht die Fahrkarten ungültig."

    Auf die Frage, was man im Krankheitsfall machen solle, antwortet die Bahn auf ihrer extra eingerichteten FAQ-Seite zum Ebayverkauf:

    "Sie konnen die Tickets vor Fahrtauntritt unentgeltlich weitergeben."

    Das dürfte kaum anders als sittenwidrig zu bezeichnen sein, denn die Karten haben ein festes Verfallsdatum. Zudem weist die Bahn in den Auktionen nicht darauf hin, dass im Verhinderungsfall der Käufer seine gesamte Zahlung ersatzlos verliert.

    Ebay erlaubt ausdrücklich nur den Verkauf eines limitierten Kartenkontingents über Ebay. Das allerdings schreckt viele Käufer ab. Für den Verkauf auf Ebay braucht es einen gewissen Vorlauf, es müssen zusätzliche persönliche Daten preisgegeben und eine Einzugsermächtigung erteilt werden. Außerdem fallen für den Verkauf recht hohe Gebühren an, und man muss damit rechnen, an einen "Spaßbieter" zu geraten und unter Zeitdruck seinem Geld hinterherlaufen zu müssen.

    Eine unbürokratische Weitergabe der Tickets im "realen Leben" wird von der Bahn mit Totalverlust von Ticket und Geld bestraft.

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