RFID in der Praxis: Firmen vergeben leichtfertig Chancen

In der Diskussion um RFID wird oft nicht berücksichtigt, dass es nicht „den“ RFID-Chip gibt, sondern dass sich inzwischen eine ganze Reihe von technisch unterschiedlichen RFID-Tags herausgebildet hat. Sie senden auf unterschiedlichen Frequenzen und lassen sich entweder nur lesen, einmal beschreiben und mehrmals lesen oder mehrmals beschreiben und lesen.

Die Vielfalt der Chips ermöglicht auch vielfältige Anwendungen – noch dominieren aber die so genannten Read-Only-Transponder. „Deren Dominanz legt nahe, dass RFID-Lösungen in vielen Fällen noch immer als reines Substitut von Barcode-Lösungen genutzt werden. Das volle Potenzial der Technologie kann sich so allerdings nicht entfalten, da gerade die Wiederbeschreibbarkeit neue Anwendungen ermöglicht, die mit dem Barcode nicht zu realisieren sind“, meint das IPRI.

Diese Kritik wird durch die Fraunhofer-Studie etwas abgemildert: Sie sieht nicht allein den mangelnden Einfallsreichtum der Unternehmen als Hinderungsgrund für komplexe RFID-Projekte, sondern die Technik selbst. Beispielsweise erreichen Ultra-Hochfrequenz-Systeme deutlich höhere Reichweiten als Hochfrequenz-Systeme, aufgrund der Ausbreitungscharakteristik der Wellen treten jedoch Interferenzen auf, die das Auslesen von Daten verhindern können.

Das Fraunhofer-Institut ist deshalb erstaunt, dass 30 Prozent der von ihm befragten Unternehmen im Vorfeld von RFID-Projekten keine technische Machbarkeitsstudie durchgeführt hatten. Denn nach seiner Ansicht gibt es RFID heute auch bei Standardanwendungen noch nicht „von der Stange“, daher seien robuste RFID-Anwendungen immer noch vergleichsweise einfach aufgebaut.

Jörg Aßmann, Field Marketing Manager DACH & Eastern Europe bei Intermec Technologies, einem Spezialisten für AIDC (Automated Information and Data Capture), der sich sowohl mit Barcode als auch RFID-Lösungen beschäftigt, sieht das positiver. Seiner Meinung nach ist die Technik ausgereift. „Mangelnde Integration liegt vor allem an den hohen Integrationskosten, die die Hardwarekosten um ein Vielfaches überschreiten. Um diese Kosten zu vermeiden, werden oft Standalone-Lösungen bevorzugt.“

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