Windows Live: Microsoft sieht seinen Online-Dienst als Social Network

Es gab kürzlich eine Präsentation von einem Microsoft-Mitarbeiter an der Georgia Tech, in der es um die Zukunft von Messenger ging. Können Sie darüber etwas erzählen? Es war zum Beispiel von Interoperabilität mit AOL und Google die Rede, die bereits in Arbeit sei.

Ich glaube, das war jemand aus meinem Team, doch das Zitat wurde aus dem Kontext gerissen. Wir arbeiten natürlich am Messenger in Sachen Plattform, das geht schon in diese Richtung, aber was da zitiert und gesagt wurde, haben wir keineswegs auf unserer offiziellen Roadmap.

Wie stehen die Dinge in Sachen Interoperabilität mit einigen der anderen Anbieter?

Wir haben eine Vereinbarung mit Yahoo in dieser Sache, mehr aber auch noch nicht. Zu anderen Netzwerken kann ich nichts sagen, aber wir sind natürlich mit vielen im Gespräch. Und unsere Arbeit in Bezug auf das Austauschen von Kontakten ist nur ein Beispiel für das, was uns in Zukunft noch erwarten wird.

Ich denke, langfristig werden die IM-Netzwerke kooperieren. Allein schon aus wirtschaftlicher Perspektive stellt das für alle eine klare Herausforderung dar.

Was Mobiltelefonie betrifft, so bieten Sie eine elementare WAP-Unterstützung. Es gibt Windows Mobile, und Sie haben eine Vereinbarung mit Nokia angekündigt, so dass Ihre Dienste auch auf Nokia-Geräten nutzbar werden. Wie sieht es mit dem Iphone aus?

Nun, ich denke, mit dem Iphone hat Apple wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Das ist ein hervorragendes Gerät. Was wir bei der Nutzung von Windows Mobile – und eben jetzt in dieser Partnerschaft mit Nokia – verbessern wollen und können, ist die Bereitstellung von Echtzeitzugriffen per Push-Technologie auf unsere Dienste wie Mail, Kalender, Kontakte und Instant Messaging. Und das für eine Vielzahl von unterschiedlichen Mobiltelefonen. Aber als Gerät ist das Iphone schon wirklich eine Klasse für sich.

Da das Iphone mit dem Webbrowser Safari ausgestattet ist, dürfte Safari wohl auf Ihrer Prioritätenliste auch etwas nach oben rutschen. Ist das der Fall?

Richtig. Wir sind gerade dabei, zu überlegen, welche Funktionen wir allgemein bei Mobiltelefonen unterstützen wollen, weil es da draußen eine Vielzahl unterschiedlicher Browser gibt. Das Iphone verkauft sich ziemlich gut, aber von allen Handys mit Browser stellt es doch nur einen äußerst geringen Anteil dar.

Die interessante Frage für uns ist daher, wie wir ein Benutzererlebnis für Mobiltelefonie gestalten können, das auf jedem Datenhandy funktioniert. Und schließlich wirkt alles auch besser, wenn der Bildschirm größer wird, wie das beim Iphone der Fall ist.

Wie sieht es Ihrer Meinung nach mit der Unterstützung für Firefox aus? Sind Sie da schon so weit, wie Sie sein wollen?

Ich denke, unsere Firefox-Unterstützung ist recht gut. Auf jeden Fall arbeiten wir daran, die üblichen Webfunktionen und -standards zu unterstützen. Und da sowohl Firefox als auch der Internet Explorer diese unterstützen, werden unsere Dienste auch mit diesen Browsern funktionieren.

Bislang waren E-Mail und Instant Messaging zwar Produkte mit hohem Aufkommen an Mitgliedern und Daten, aber nicht unbedingt auch extrem profitabel. Inwieweit sind daraus Produkte geworden, die für Microsoft Umsatz generieren?

Ich weiß nicht, ob wir unsere Arbeit für Hotmail und Instant Messaging da separat betrachten können. Generell möchte ich sagen, dass es uns vor allem darauf ankommt, dass die Leute unsere Arbeit mögen – und die Dienste, an denen wir arbeiten. Generell sind die Leute, die Hotmail und Messenger nutzen, höchstwahrscheinlich auch Benutzer von MSN oder auch von Live-Search.

Ich denke, wir schauen da nicht ausschließlich auf die wirtschaftliche Seite. Wir konzentrieren uns darauf, den Kunden ein positives Erlebnis zu verschaffen. Wir glauben, dass dies schließlich auch wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen wird, sei es direkt oder indirekt, in unserem gesamten Netzwerk.

Also haben sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten für
E-Mail und Instant Messaging mit dem Wechsel von MSN zu Windows Live nicht wirklich geändert?

Jones: Nein, im Prinzip hat sich da nichts geändert.

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