Nach dem Desktop will Google nun das Handy übernehmen

ZDNet: Der Erfolg von Google im Mobilbereich hängt von der Bereitschaft der Benutzer ab, sich auf das mobile Internet einzulassen und es zu nutzen. Bislang gibt es nur sehr wenige Leute, die mit ihren Mobilgeräten im Internet surfen. Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür, dass das mobile Internet bislang nur so schleppend Anklang findet?

Nishar: Das Wachstum des mobilen Internets verläuft in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich schnell. Ich denke, man sollte sich einmal die Unterschiede der Geschäftsmodelle anschauen, um zu verstehen, warum es in einigen Ländern beliebt ist, in anderen nicht. In Japan etwa wird im Unterschied zu Ländern wie den USA sehr stark mit Mobilgeräten auf Daten zugegriffen. Wenn man sich die Sache genauer anschaut, wird man feststellen, dass die Geschäftsmodelle in den USA nicht so offen sind wie in Japan. In den USA werden Mobiltelefone immer noch vor allem zum Telefonieren verwendet. Trotzdem liegen die Minutenpreise hier nicht höher. Ich glaube, die Mobilfunkanbieter haben das verstanden und suchen nach neuen Möglichkeiten, die Leute zu stärkerer Nutzung anzuregen.

ZDNet: Was müssen Mobilfunkanbieter und andere Mitspieler im mobilen „Ökosystem“ unternehmen, um die Akzeptanz zu erhöhen?

Nishar: Wir müssen klar darlegen, welchen greifbaren Nutzen wir unseren Kunden bieten. Datenservices bedeuten ja nicht nur, jederzeit den neuesten Klingelton herunterladen zu können. Das dient nur der Unterhaltung und zählt nicht zum Kernbereich des Alltagslebens der Benutzer. Wenn ich meiner Familie oder Freunden zeige, was man mit Google Maps alles machen kann, zum Beispiel sich aktuelle Verkehrsinformationen anzeigen lassen, sind sie immer ganz begeistert. Wir müssen bei noch viel mehr Leuten für solche Aha-Erlebnisse sorgen.

ZDNet: Denken Sie, dass die Preisgestaltung einen Einfluss darauf hat, wie diese Services angenommen werden?

Nishar: Der Preis ist ein Aspekt, den der Benutzer immer im Hinterkopf hat. Es gibt Studien, die zeigen, dass 50 bis 80 Prozent der Benutzer aufhören, einen Service zu nutzen, sobald sie nach einer kostenlosen Testphase dafür bezahlen sollen. Aber ich denke, dass die Benutzer durchaus bereit sind, für etwas zu bezahlen, das ihnen einen Nutzen bringt.

Ich glaube beispielsweise nicht, dass man Leute in westlichen Ländern dazu bringen kann, für Nachrichtenschlagzeilen zu bezahlen. Im Schnitt haben die meisten Leute innerhalb von 30 bis 40 Minuten Zugang zu irgendeiner Technologie, die ihnen Nachrichten kostenlos bietet. Daher dürfte es äußerst schwierig sein, die Leute dazu zu bewegen, für einen solchen Service Geld auszugeben.

Ich glaube deshalb vielmehr, dass Service-Provider genau überlegen müssen, zu welchen Preisen sie Inhalte und Services anbieten. Man kann nicht für jeden Schnipsel an Information Geld verlangen, wohl aber für Dinge, die einen echten Nutzen für die Verbraucher darstellen.

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