Vista-Euphorie: DRAM-Markt droht Überhitzung

Speicherhersteller rüsten Produktionskapazitäten massiv auf

Die für Anfang 2007 geplante Einführung des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows Vista hat die Speicherchip-Industrie in Aufregung versetzt. In der Hoffnung, dass der Vista-Start einen wahren Nachfrage-Boom nach leistungsstärkeren Speicherchips auslöst, rüsten die vornehmlich asiatischen Hersteller wie Branchenprimus Samsung ihre Produktionskapazitäten auf.

Schon warnen allerdings Experten vor einer Überhitzung des Marktes. Sollte die Nachfrage nach vistafähigen PCs nicht wie erwartet steigen, könnte der massive Kapazitätsausbau gerade in der saisonal schwachen ersten Jahreshälfte zu einem satten Überangebot führen. Dann drohen volle Lager und damit Rückgänge bei den DRAM-Preisen.

Nach Berechnungen der Marktforscher von Isuppli soll der DRAM-Markt 2007 um etwa zehn Prozent auf 35,9 Mrd. Dollar anschwellen. Vor allem den kräftigen Ausbau der Kapazitäten durch Samsung schätzen die Experten allerdings als riskant ein. „Microsofts Vista wird den Markt zwar beeinflussen, aber nicht in größerem Umfang, da Vista 2007 nur einen Anteil von zehn Prozent unter den Betriebssystemen ausmachen wird“, zitiert das „Wall Street Journal“ den Isuppli-Analysten Nam Hyung Kim. Wirklich bedeutende Auswirkungen erwarten die Analysten demnach erst für 2008.

Samsung plant laut WSJ derweil für das kommende Jahr eine deutliche Steigerung seiner DRAM-Verkäufe um 90 Prozent und wird damit das durchschnittliche Wachstum der Branche von 65 Prozent deutlich überflügeln. Damit wolle Samsung nicht zuletzt verlorenes Terrain zurückerobern, vermutet BNP-Paribas-Analyst Peter Yu. Trotz der warnenden Stimmen zeigen sich die asiatischen Hersteller selbst überzeugt davon, dass die Nachfrage stark genug sein wird, um den Kapazitätsausbau auszugleichen. Samsung etwa kämpfe bereits jetzt mit der steigenden Nachfrage. Aufträge könnten nur teilweise erfüllt werden.

Bei Flash-Speichern rechnet Samsung dagegen für den Jahresbeginn 2007 mit einem leichten Überangebot. Bis zum Jahresende sollen die Preise für NAND-Chips um bis zu 50 Prozent fallen. Auch der Flash-Speichermarkt setzt große Hoffnungen in den Vista-Start. Mit Readyboost und Readydrive hat Microsoft nämlich zwei Features geplant, die bei gleichzeitigem Einsatz von Flash-Speicherchips eine Beschleunigung vieler Anwendungen bewirken sollen. Die Nachfrage aus dem PC-Bereich allein werde allerdings die Preisrückgänge vor allem in der ersten Jahreshälfte nicht aufhalten können, betonen Analysten. Der Markt brauche eine neue Killerapplikation.

Themenseiten: Hardware, Windows Vista

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