Phisher-Foren: Flohmarkt der gestohlenen Daten

Die Job- und Kooperationsbörsen sind voll von Suchanzeigen nach professionellen Betrügern. Leute werben mit ihren Erfahrungen und haben klare Vorstellungen, mit wem sie zusammen arbeiten wollen. Die Anonymität in den Foren ist wichtig, da jeder illegale Dienste und Waren anbietet, aber sie macht das Geschäft auch schwierig, denn keiner weiß, ob er die verlangte Ware auch wirklich bekommt und ob sie ihr Geld wert ist. Einige der Verkäufer nutzen das geschickt zur Eigenwerbung: „Dumbs are checked. Pick-ups will be replaced“, wirbt jemand und sagt damit, dass er die gestohlenen Kreditkartendaten ausprobiert hat und solche ersetzt, die nicht funktionieren, also beispielsweise schon gesperrt sind.

Doch zuerst müssen die Daten beschafft werden. Der für den Normal-User sichtbare Phisher verschickt Phishing-Mails oder Spam. Wer es lieber im Geheimen mag, hackt einen Datenbank-Server und klaut Kreditkarten- oder andere User-Informationen. Er könnte auch direkt an einem Geldkarten-Automaten Daten „skimmen“, also die Magnetstreifen der Karten mit Hilfe eines fast unsichtbaren Anbaus an den Kartenschacht direkt auslesen und die Daten verkaufen. Das wird laut Einav selten praktiziert, denn es ist mit einem hohen Risiko verbunden. Der Hacker muss mindestens zwei Mal in das Bankgebäude, einmal um die Technik zu installieren und einmal, um sie wieder mitzunehmen. Die Gefahr, hier geschnappt zu werden, ist vielen zu hoch und sie hacken lieber Datenbanken. Doch die Hacker liefern nur den Rohstoff, selten missbrauchen sie die Kartendaten selbst, denn der Diebstahl von Informationen wird nicht so hoch bestraft wie das tatsächliche Stehlen von Geld. Den gefährlichen Job übernehmen Cash Guys. Sie holen das Geld von den Konten und waschen es, in dem sie die Summen auf andere Konten verschieben.

Die Angebote und Preise verraten den Ermittlern, wo neue Sicherheitslöcher aufgetaucht sind oder welches Geschäft den Betrügern derzeit besonders lohnenswert erscheint.

Themenseiten: Big Data, Datenschutz, Hacker, Phishing, Security-Analysen

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