Linux-Projekte in München und Wien: Der Stand der Dinge

Limux und Wienux: Die beiden Großstädte München und Wien schneidern sich die Debian-Distribution zurecht. Die Migration der Daten aus Office von Microsoft fällt jedoch schwer, auch die Server-Integration hakt noch.

Linux auf Behörden-PCs ist stets ein heißes Eisen: die Clients müssen besonders einfach bedien- und wartbar sein. Anpassen, Abspecken und Antesten gehört somit zum Tagesgeschäft der Projektleiter. Doch warum stellt die Stadt München unter dem Projektnamen „Limux“ einen Client zusammen, der den Red-Hat-EMEA-Chef Werner Knoblich an eine eigenständige Distribution denken lässt? „Die Stadt München nimmt viele und sehr starke Anpassungen des Betriebssystems vor und wird ein eigener Software-Distributor“, so Knoblich.

Das aber sei auf jeden Fall der falsche Weg, wie auch das Vorgehen des Red-Hat-Kunden LVM beweise. Die Versicherung habe zunächst ebenfalls versucht, sich ein passendes Betriebssystem zu Recht zu biegen. Doch sie habe einsehen müssen, dass das nicht zur Kompetenz eines Assekuranz-Unternehmens gehöre und schließlich zu einer Red-Hat-Distribution gegriffen.

Da kann der Leiter des Münchner Limux-Projektes Peter Hofmann nur lachen. „Nein, wir gehen nicht in Konkurrenz zu existenten Linux-Distributionen. Allerdings erstellen wir einen Basis-Client auf der Basis von Debian-Standard-Komponenten.“ Dieser allerdings soll sich zusammensetzen aus den Varianten „stable“ und „testing“. Zum Beispiel will Hofmann den neueren Kern aus der Testversion, Codename „Etch“, nutzen, um auch neueste Hardware anschließen zu können. Selbst noch instabile „Sid“-Versionen sieht sich das Limux-Team an.

Die Möglichkeit des Mix aus verschiedenen Modulvarianten sieht Hofmann als eine der wesentlichen Vorteile von Debian an. Für ihn ist die Unabhängigkeit von Distributoren kein Makel der Linux-Variante, sondern eine Garantie für viele Freiheiten.

Themenseiten: IT-Business, Linux, Open Source, Strategien

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu Linux-Projekte in München und Wien: Der Stand der Dinge

Kommentar hinzufügen
  • Am 10. August 2006 um 16:43 von Matthias Strelow

    LVM Linux mehr als ein gescheiterter Versuch!
    Der im Zitat von Herrn Knoblich erweckte Eindruck, das LVM-Linux sei nur ein gescheiterter Versuch gewesen, ist so sicher nicht richtig.
    Das LVM-Linux ist für spezielle Anforderungen im Jahr 2000 entwickelt worden, und bis heute erfolgreich im Einsatz!
    Der Umstieg auf Redhat ist primär in den geänderten Anforderungen begründet.

    Matthias Strelow, Projektleiter LVM Linux

  • Am 12. August 2006 um 0:01 von T.Reuter

    Es ist langsam peinlich wie hier Geld und Ressourcen verschwendet werden!
    Das gibt es nur bei Behörden!
    Hier werden Mann Jahre an Arbeit und Ressourcen verbraten nur um ca. 93 Euro pro Jahr und pro Client zu sparen. Die Manpower und ein so komplexes Projekt kosten ein vielfaches!Bravo!

    • Am 12. August 2006 um 20:14 von Noname

      AW: Es ist langsam peinlich wie hier Geld und Ressourcen verschwendet werden!
      Mit der Feststellung: nur um EUR 90,. zu sparen" ist mein Vorschreiber wohl ein wenig zu kurz gesprungen. Kein sinnvoller Beitrag zum Thema – diese Verkürzungen von Themen bis Unkenntlichkeit scheint aber wohl in dieser Republik immer salonfähiger zu werden!

    • Am 22. August 2006 um 17:17 von J.Hoffmann

      AW: AW: Es ist langsam peinlich wie hier Geld und Ressourcen verschwendet werden!
      Naja, was heist hier "nur um 93€ zu sparen" …bei 14000 Clients macht das pro Jahr über ne Mille Lizenzkosten, da kann man dann schon ein paar Leute ein Jahr dran setzen.

  • Am 14. August 2006 um 12:49 von Chris

    Politik statt Wirtschaftlichkeit
    Die Linux Entscheidung der Stadt München basiert auf politischen – und nicht auf wirtschaftlichen Erwägungen!

    Wirtschaftlich wäre es gewesen, die aktuellen Linien fortzusetzen – und der Hauptaufgabe der Verwaltung, für den Bürger da zu sein und kostengünstig Verwaltungsvorgänge durchzuführen nachzugehen.

    Lokale Politiker wollen aber lieber große Politik machen – statt das Geld des Bürgers sinnvoll einzusetzen!

    Mir ist es völlig egal, ob Plattform A oder Plattform B zu Erledigung der Verwaltungsaufgaben eingesetzt wird. Es muß sicher, kostengünstig und schnell und zukunftorientiert gehen!

    Linux wurde entschieden und damit begründet, daß man "Freiheit" haben wollte. Welch ein Schwachsinn! Egal für was man sich entscheidet – für den geplanten Nutzungszeitraum bindet man sich eben an die Lösung/Lieferanten! So einfach ist das – und so wird es auch in der Wirtschaft gesehen.

    Viel wichtiger als das dämliche "Unabhängigkeits-Argument" wäre es gewesen, auf internationen Standards und Schnittstellen zu setzen und zu beharren, so daß nötigenfalls kompatible Produkte auch zum Einsatz kommen könnten.

    So ist und bleibt die Linux Entscheidung der Stadt München leider Politik und Geldverschwendung. Schade!

    Linux hat seine Berechtigung und soll dort eingesetzt werden, wo es explizit gewünscht wird oder wo wirklich wirtschaftliche Vorteile nachhaltig generiert werden. Ich kann keinen Unterschied darin erkennen, ob Lizenzgebühren für Professionelle Linux Distributionen anfallen (Red Hat, Novell Suse) oder MS diese verlangt. Die Debian Distribution ist m.W.n noch kostenlos.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *