Microsoft schießt nach Google-Kritik zurück

"Wir wollen zunächst Zweiter, dann Erster in diesem Marktsegment sein"

Nur einen Tag nach dem von Google gezündeten Produktfeuerwerk und einigen expliziten Aussagen zu Microsofts Wettbewerbspolitik hat sich nun Microsoft-CEO Steve Ballmer zu Wort gemeldet. Angesprochen auf Googles geäußerte Kritik, wonach die im Internet Explorer 7 vorinstallierte MSN-Suchfunktion wettbewerbsverzerrend sei, gab er auf einer Presseveranstaltung in Santa Clara, Kalifornien, zu Protokoll, dass Google offenbar eine besondere Behandlung unter allen Suchanbietern vorschwebe.

„Ein Versionsupdate wird die Sucheinstellungen nicht verändern. Wenn Yahoo vom Anwender ausgewählt war, wird es auch dabei bleiben“, so Ballmer. Wolle man nun einen anderen Anbieter zur Suche verwenden, dann öffne sich eine alphabetische Liste, die Google zudem aufgrund des gereihten Buchstabens weit vor der MSN-Suche anführe. Google wolle aber offenbar vorgereiht werden, zeigte Ballmer nur wenig Verständnis. Auf den eigentlichen Stein des Anstoßes zur Kritik, die Voreinstellung der MSN-Suche bei IE7-Neuinstallationen, ging er nicht weiter ein.

Bei der Auseinandersetzung, die in regelmäßigen Abständen von beiden Unternehmen als mediales Wunschdenken abgetan wird, geht es für alle Beteiligten um viel. Google stellt nicht nur die derzeit am meisten genutzte Suchmaschine bereit, es ist momentan auch klarer Marktführer bei der Online-Werbung. Ballmer zufolge ist Microsoft in diesem Bereich ein Spätzünder und hinter Google und Yahoo gerade einmal auf Platz drei. „Wir wollen zunächst Zweiter, dann Erster in diesem Marktsegment sein. Das bedeutet naturgemäß, dass der derzeitige Marktführer, Google, uns bei diesem Ziel im Weg ist“, so Ballmer unmissverständlich.

Außerdem verwies der Microsoft-CEO auf die lange und bewährte Unternehmenstradition, Marktbereiche geduldig und mit Nachdruck zu bearbeiten, um am Ende den Erfolg einstreichen zu können. Ähnliches schwebt Microsoft offenbar im Online-Werbesektor vor, wo Ballmer den Zeitplan für substanzielle Marktverschiebungen mit etwa fünf Jahren angab. „Wir wollen auf jeden Fall sicherstellen, dass es in diesem Marktsegement einen guten und gesunden Wettbewerb gibt“, so Ballmer.

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6 Kommentare zu Microsoft schießt nach Google-Kritik zurück

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  • Am 12. Mai 2006 um 15:33 von Paul

    Wettbewerb und Monopole
    Wettbewerb ist immer gut, aber das ein MS-Mann dieses Wort überhaupt kennt überrascht mich. Intel war lange ein Monopolführer und erst seit AMD tut sich was für uns Verbraucher. Microsoft ist leider ein sehr agressiver Monopolist und sieht Linux und andere als Feindbild an und nicht als Mitbewerber. Hoffentlich wird sich auch im Betriebssystemsektor was zum besseren wenden.

    • Am 13. Mai 2006 um 1:30 von Rolf Wahrmann

      AW: Wettbewerb und Monopole
      Beschwert sich MSN eigentlich, dass im Mozilla Google vordefiniert ist? Das ist doch wettbewerbswidrig …

    • Am 14. Mai 2006 um 9:55 von Besserwisser

      AW: AW: Wettbewerb und Monopole
      Google unterstützt – im Gegensatz zu Microsaft – etliche Open Source-Projekte, da kann dann auch mal was zurückfließen. Der HIT wäre, ist meines Erachtens im Bereich des Wahrscheinlichen, dass die "großen Wettbewerber" wie Google, Yahoo, Sun, IBM, Chinesische Regierung und viele mehr vereint neben Linux natürlich REACTOS unterstützen würden. Denn mit einem – wenigstens genau so schlecht funktionierenden REACTOS wie zum Beispiel WinXPSP2 – wäre ein Umstieg recht problemlos und kostenfrei, bis auf die Umstiegssupportkosten. In dem REACTOS könnten sich dann die Firmen mit ihren Geschäftsmodellen nach Belieben austoben, ohne dass immer diese "Verknüpfungen der tollen Funktionen" wie IE7 nur XPSP2/Vista, Ende von Support für Win9.X/2000 (nur dort kompatible teure Programme kann man jetzt nebst der dazugehörigen Hardware auf den Müll werfen), Digital Right Management und Abspielfähigkeit von Online-gekaufter Musik/Filmen nur in der MS-Welt (Rechte werden so "verwaltet", dass man immer gezwungen ist M§-Software einzusetzen) und vieles mehr den Verbraucher für teures Geld und mies zusammengestrickter Software total gängeln würde!

    • Am 14. Mai 2006 um 13:46 von Rolf Wahrmann

      AW: AW: AW: Wettbewerb und Monopole
      Deine Antwort ist völlig am Thema vorbei. Wenn Mozilla mit 10% Markt-Anteil Google vordefiniert, dann ist das ok (obwohl Google, auch wenn Du es nicht glauben/wahrhaben möchtest, letztendlich auch "nur" profitgeil ist wie jedes Unternehmen). Wenn aber Microsoft das selbe macht, eine Suchmaschine im Browser vordefinieren, dann ist das nicht ok?

      Ahhhh ja … schon klar. Ich finde eigentlich, in Deutschland sollten Mercedes nicht geblitzt werden wenn sie zu schnell sind. Aber VW’s, die sollten geblitzt werden, ist ja auch was ganz anderes.

      Ich glaube, so Recht hast Du die Marktwirtschaft nicht verstanden, oder? Sinn eines Unternehmens ist es, Geld zu verdienen, um für die Aktionäre, Angestellte usw. Geld zu verdienen. Auch Google will und wird mit seiner Software Geld verdienen, momentan fahren sie das Remington-Steal Prinzip: Erst verschenken und am Ende ordentlich abzocken. Anders wird es auch bei Linux nicht werden oder glaubt ernsthaft jemand, IBM, HP und co investieren Milliarden nur so aus Langeweile? Weil sie nette Menschen sind? Es ist nur ein anderes Geschäftsprinzip, das Ziel ist das selbe: Geld verdienen.

    • Am 15. Mai 2006 um 9:03 von Besserwisser

      AW: AW: AW: AW: Wettbewerb und Monopole
      Mein lieber Rolf, Du bist wohl völlig lebensfremd….
      Zitat Ballmer:
      Außerdem verwies der Microsoft-CEO auf die lange und bewährte Unternehmenstradition, Marktbereiche geduldig und mit Nachdruck zu bearbeiten, um am Ende den Erfolg einstreichen zu können. …
      Zitat Ende
      Das bedeutet, dass M§ wieder sein Monopol bei dem BS ausnutzt, um (schlechte) Software, wie den bisherigen IE(6), durchzudrücken und am Markt zu halten. Die "Nebenwirkungen" von solchen Monopolen sind hinlänglich bekannt: Keine "Evolution", Verbesserung, Viren und Würmer (wie bei Monokulturen in der "modernen Landwirtschaft" und vieles mehr. !!! Warum beharken denn wohl fast alle wichtigen Regierungen M§ massiv mit Strafen !!! Na klar, die sind auch neidisch!!! Intel ist so ein weiteres Thema… (WinTel), aber da kommen jetzt andere innovative Firmen – die nicht solche "Bratpfannen" in die ATX-Gehäuse einbauen… Schließlich hat es Rockefeller auch erwischt… Bill ist ein Kandidat (Firmenzerschlagung), da sind die US-Regierungen ganz "Kapitalisten-freundlich". Und Google muss, wenn sie weiter so einen "Erfolg" haben, auch damit rechnen – nur bin ich persönlich noch nicht 15 Jahre mit solchen miesen "Produkten" aus dem "Hause" GOOGLE gequält worden wie bei M§ (habe Atari, Apple usw. früher eingesetzt, mußte aus "Kompatibilitätsgründen" auf die WinTel-Allianz wechseln…). Ich weis also wovon ich spreche!!! Lies mal meine früheren "Berichte" zu den Problemen mit M§-Saftware…

    • Am 15. Mai 2006 um 12:22 von Robert Wellmann

      AW: AW: AW: AW: AW: Wettbewerb und Monopole
      Auch ich bin schon lange im Geschäft und ich weiß, dass Microsoft vieles erreicht hat. Waren vor Windows 95 noch die verschiedensten Systeme am Markt, mußte man vergebens auf Software warten, weil die nur für System XYZ erschienen ist, mußte man wie bei Linux beten, dass die Hersteller Treiber rausbringen … Dank Microsoft ist das Vergangenheit. Und wo bitte war Mozilla vor 5 Jahren? Microsoft hat von Netscape abgeguckt und von denen gelernt, Mozilla hat von Netscape und Microsoft abgeguckt und von denen gelernt … Und jetzt geht es in die nächste Runde.

      Ich habe tierischen Resepkt vor den Jungs aus Redmont. Sie haben Marketing-Kentnisse, die nicht von schlechten Eltern sind, wo ist Linux, wenn es ach so toll ist? Kein Otto-Normal-Verbrauchter kommt damit zurecht, hier ein Kernel neu kompilieren, da ziemlich umständlich einen Beta-Treiber für eine Grafikkarte runterladen. Super.

      Und dann schaue ich mir Windows an: Wunderschöne API’s, perfekt zum Entwickeln. Eine Treiber Datenbank, bei der man fast keine mehr im Internet suchen muß. Software bis der Arzt kommt. Und als Entwickler muß ich mir keine Gedanken machen, auf welchen Systemen meine Software läuft. Und muß meine Software nicht 10000 mal für jedes verschiedene System kompilieren. Windows ist Windows, da läuft’s schon, ganz gleich ob es in Russland, Deutschland oder Frankreich eingestezt wird. Ich will Geld mit Software verdienen. Ich muß an der Kasse bezahlen und eine Karte, auf der "Ich habe OpenSource programmiert" steht, nimmt Realkauf leider nicht an.

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