Das Open-Source-Auto

Seit Februar dieses Jahres rührt sich wieder etwas. Laut Merz besteht die Community aus 500 registrierten Mitgliedern, von denen sich 50 aktiv an der Entwicklung beteiligen. Die Plattform ist nun englischsprachig, um international attraktiv zu sein. Der administrative und zeitliche Aufwand hatte die Kernmannschaft beim ersten Anlauf unterschätz, nun sei man vorbereitet heißt es. Schließlich gibt es inzwischen viel Open-Source-Tools, die vor ein paar Jahren noch fehlten.

Auch das vorläufige Pflichtenheft existiert bereits. Es gliedert sich in sechs Modulgruppen: die Bodenplatte, die eine Art Mainboard sein soll, der Motor, die Energie-, Sicherheits- und Informationssysteme. Der Tenor lautet: einfache und stabile Technik. Das Auto soll maximal 145 Kilometer pro Stunde fahren können mit einer Reichweite von 500 Kilometer. Es wird vermutlich vier Türen haben und vier Meter lang sein. Das Gewicht darf 1000 Kilogramm nicht überschreiten.

Dem Open-Source-Gedanken gemäß dreht sich ein Teil der Diskussion auch um bereits existente Open-Source-Module, zum Beispiel um den in Wikipedia beschriebenen „Stelzer-Motor“, eine Freikolbenmaschine. Darüber hinaus brennt dem Oscar-Initiator Merz die Frage nach der Lizenzierung auf den Nägeln. Die Frage, wie offen das Autoprojekt denn sein darf, ist noch ungeklärt. Könnten Automobilbauer etwa die frei zugänglichen Bestandteile in eigenen Produkten verwenden und weiterentwickeln, ohne das Ergebnis erneut quelloffen gestalten zu müssen, wäre das sicher für die Hersteller interessanter als eine General Public License. Und die Bereitschaft sich zu engagieren wäre wahrscheinlich größer. Um aber dem bloßen Abgucken vorzubeugen, stelle das Projekt alle patentrelevanten Informationen sofort ins Netz. „Ab diesem Zeitpunkt gelten sie als State-of-the-Art“, sagt Merz, „und können nicht mehr patentiert werden.“

Die mögliche Realisierung von Oscar-Modulen scheint mit der Version 0.2 ohnehin stark in den Vordergrund gerückt zu sein, wobei die Planung eines kompletten Autos lediglich die Vorraussetzung scheint. Immerhin ist der Autobau eine komplexe Geschichte und die Module müssen zueinander passen. Auf die Frage, ob Merz glaube, dass sich jemand finden werde, der Oscar tatsächlich baut, antwortet Merz: „Dass Oscar einmal komplett als Auto vom Band gehen wird, halte ich für unrealistisch, dennoch nicht für unmöglich. Generell werde gelten: „Je kleiner das Subsystem, desto größer die Wahrscheinlichkeit.“

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1 Kommentar zu Das Open-Source-Auto

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  • Am 19. Mai 2006 um 9:02 von TEO

    TEO
    Wenn ich das richtig lese, geht es hier um Verbrennungsmotoren…

    Also ich wuerde mir ja wuenschen, dasz wenn es schon ein OpenSource Projekt ist, das Auto auch mit ‚alternativen‘ Energien angetrieben wird.
    Ansosnten ist dieses Projekt alles andere als zukunftsweisend.

    Manchmal habe ich das Gefuehl, dasz die Menschen einfach nicht dazulernen wollen.

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