Dell-Manager: Wir sind nicht der Schoßhund von Wintel

Unternehmen spiele bei der Etablierung von Standards eine wichtige Rolle

Dell-CTO Kevin Kettler versuchte auf der Linuxworld der weit verbreiteten Meinung entgegenzutreten, sein Unternehmen folge einfach nur den Plänen von Microsoft und Intel. Der Direktversender spiele bei der Etablierung von Technologien und der Herausbildung von Standards eine wichtige Rolle.

Kettler sagte, Dell komme eine tragende Rolle bei der Auswahl der Technologien zu, die heute in Desktop-Rechnern und Servern vorzufinden sind. Er nannte dabei 802.11, PCI Express sowie die 64-Bit-Erweiterungen in Intel-CPUs.

Dabei nehme man auch Reibereien mit den engen Partnern in Kauf. Erst letzte Woche habe er ein Meeting mit Intel gehabt, das zwar produktiv, aber „nicht sehr schön“ gewesen sei. Auch in der Vergangenheit habe es immer wieder Unstimmigkeiten gegeben. So favorisierte Intel für drahtlose Netzwerkverbindungen im Heimbereich den HomeRF-Standard, Dell habe aber die Unterstützung der Technik verweigert. Dies habe den Chiphersteller davon überzeugt, sich hinter das derzeit gängige 802.11-Protokoll zu stellen. Kettler ist davon überzeugt, dass sein Unternehmen dazu beigetragen hat, den Preis von 802.11-Equipment zu drücken.

Intel wollte sich zu dem Sachverhalt nicht äußern. Ein Sprecher bestätigte aber, dass es trotz der engen Kooperation immer wieder zu Spannungen kommt.

Der Dell-CTO sagte, sein Unternehmen sei auch eine wichtige Triebfeder für Intel gewesen, die x86-Chips nach dem Vorbild von AMD mit 64-Bit-Fähigkeiten auszurüsten. „Fragen Sie Pat Gelsinger, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen, woher die Nachfrage nach den 64-Bit-Erweiterungen kam“, so Kettler.

Auch mit Microsoft gebe es von Zeit zu Zeit Zwist. Während sich die Redmonder zusammen mit Intel die HD-DVD als Nachfolger für die DVD wünschen, unterstützt Dell die konkurrierende Blu-ray-Disk. Kettler ist sich jedoch sicher, dass sich sein Unternehmen durchsetzen wird. „Microsoft und Intel mögen schimpfen“, aber die Kunden wollen Blu-ray. Das zähle für einen PC-Hersteller.

Nach Einschätzung von Endpoint-Technology-Analyst Roger Kay hatten Microsoft und Intel in der Vergangenheit mehr Macht, als es zu den Betriebssystemen und CPUs der beiden Hersteller kaum Alternativen gab. Viele Computerhersteller seien auch nicht dominant genug gewesen, um den Ton anzugeben. Da es aufgrund der Konsolidierung nur noch einige große Anbieter gibt, seien aber wieder mehr Machtkämpfe mit den Lieferanten zu erwaten. Insgesamt habe Dell mehr Einfluss als in der Vergangenheit.

Gartner-Analyst Steve Kleynhans wiegelt allerdings ab: Dell folge üblicherweise dem Pfad von Intel und sei nicht das Unternehmen, das die Tagesordnung bestimmt.

Themenseiten: Business, Dell, Intel, Microsoft

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2 Kommentare zu Dell-Manager: Wir sind nicht der Schoßhund von Wintel

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  • Am 12. April 2006 um 8:14 von Der Skeptiker

    Dell muss damit leben …
    dass ich keine PCs von ihnen mehr kaufe.

    Was ist das Teuerste am PC?

    Das Betriebssystem und die CPU.

    Und gerade die CPUs von Intel sind bei vergleichbarer Leistung doppelt so teuer wie die von AMD. Bietet Dell keine AMD-CPUs an, dann kaufe ich keine Dell.

    So einfach ist das. Wenn Dell damit leben kann, dass mehr und mehr Kunden auf AMD setzen und Dell nicht mitzieht, dann scheint das ok so.

    Die großen Allianzen sind vor allem eins: teuer! Dass Dell in Summe vom Preis noch ganz ok ist liegt an den geringen, internen Kosten. Da kann ein AMD System von einem Dritten schon teurer ausfallen.

    Ideal sind aber mit niedrigen Kostensätzen hergestellte AMD-Systeme.

    • Am 12. April 2006 um 12:53 von jk

      AW: Dell muss damit leben …
      ich verstehe auch nicht, warum dell sich amd verweigert. die überlegungen, die seitens dell dahinterstehen, scheinen mir nicht sehr objektiv zu sein. der einzige, der offensichtlich davon profitiert, ist intel. und in irgendeiner weise wird es wohl auch dell sein(man müsste genau wissen, wie der deal zwischen den beiden aussieht, oder ob dell sogar von intel unter druck gesetzt wird), aber der kunde profitiert mit sicherheit nicht davon.

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