Schisma in der Open-Source-Szene: Torvalds gegen Stallman

Die Free Software Foundation gab im Januar einen ersten öffentlichen Entwurf der GPL 3 heraus. Damit wurde eine Diskussion eröffnet, die wohl noch Monate dauern und eine Reihe von Überarbeitungen mit sich bringen dürfte. Haupt-Stolperstein: Der GPL 3-Entwurf enthält neue Formulierungen, die sich gegen Digital Rights Management richten. Dieses betrachten Stallman und Moglen als eine Technologie, die Freiheiten einschränkt, die den Benutzern auf jeden Fall zugestanden werden müssen.

„Als Lizenz für freie Software kann diese Lizenz per se keine technischen Versuche billigen, die Freiheit der Benutzer einzuschränken, urheberrechtlich geschützte Werke zu kopieren, zu verändern oder zu verbreiten“, formuliert es der Entwurf. „Es gibt keine Erlaubnis … für Distributionsmodi, die Benutzern die uneingeschränkte Ausübung legaler Rechte verweigern, welche diese Lizenz gewährt.“ Mit anderen Worten: Jegliche Form von Abschottung von GPL-Code zur Verhinderung von Änderungen einer autorisierten Version ist untersagt.

Torvalds sieht dies anders. Seine Position ist aber keine Überraschung. In einem Posting in der Kernel-Mailingliste bereits aus dem Jahre 2003 hat der Linux-Gründer ausdrücklich DRM die Tür geöffnet. „Auch ich persönlich mag DRM nicht unbedingt“, schrieb Torvalds. „Aber (…) ich bin wie Oppenheimer und weigere mich, mit Linux Politik zu machen. Und ich glaube, dann man Linux für alles Mögliche verwenden kann. Auch zu Dingen, die ich persönlich nicht unbedingt gut finde.“

Themenseiten: Analysen & Kommentare, IT-Business, Linux, Open Source

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Schisma in der Open-Source-Szene: Torvalds gegen Stallman

Kommentar hinzufügen
  • Am 8. März 2006 um 7:49 von Dieter

    Schisma
    Auszug aus Wikipedia.de:
    "Der Ausdruck Schisma , „Spaltung, Trennung“; Plural: „Schismen“ oder „Schismata“, manchmal findet man auch die Schreibweise „Chisma“) bezeichnet die Spaltung innerhalb einer etablierten religiösen Glaubensgemeinschaft ohne Ausbildung einer neuen theologischen Auffassung (Häresie). Im Unterschied zu gegensätzlichen Fraktionen und Parteiungen innerhalb einer solchen Gemeinschaft kennzeichnet die Spaltung die vollzogene Trennung. Man nennt das Schisma oft auch Kirchenspaltung, es ist jedoch damit nicht identisch, weil diese sich eher auf den institutionellen Rahmen einer Kirche bezieht und eine Folge ihrer Kirchenverfassung ist, während ein Schisma umfassender sich auf die mit ihr verbundenen Gemeinden und Bevölkerungsgruppen erstreckt"

    Ist die Trennung denn schon vollzogen?

    "Schisma" hört sich zwar gut an, geht aber knapp am Thema vorbei.

    • Am 8. März 2006 um 14:42 von auch Dieter

      AW: Schisma
      Naja, die Linux-Fuzzis sind schon so ne Art Sekte, so ganz abwegig ist der Gebrauch des Begriffs Schisma hier nicht. Finde ich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *