Bitkom stellt Deutschland durchwachsenes IT-Zeugnis aus

Bundesrepublik stark bei E-Commerce und schwach in den Schulen

Deutschland liegt in einigen Bereichen der Hightech-Landschaft sehr gut im Rennen, wie die Ergebnisse der Studie „Daten zur Informationsgesellschaft 2006“ zeigen. Fast jeder Bundesbürger nutzt heute ein Mobiltelefon, im UMTS-Sektor steht Deutschland weltweit auf Rang vier und in kaum einem anderen Land ist der Online-Handel so gut entwickelt wie hier. Dramatisch schlecht sei hingegen die Ausstattung der Schulen mit neuen Medien, so die heute in Berlin vorgestellte Studie des Branchenverbandes Bitkom. „In deutschen Klassenzimmern stehen weniger Computer als in Mexiko, Ungarn oder Tschechien. Das ist ein bildungspolitisches Armutszeugnis“, sagte Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder.

Die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung wird von der Bitkom begrüßt. Darin sind in den nächsten drei Jahren unter anderem sechs Milliarden Euro für weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) vorgesehen. „Diese Gelder müssen wir nun vernünftig einsetzen, um Deutschland in strategisch wichtigen Technologiefeldern nach vorne zu bringen“, sagte Rohleder. Als Beispiele nannte er die IT-Sicherheit, RFID, mobile Datendienste und Embedded Software. An der Spitze sieht die Bitkom den E-Commerce in Deutschland. 30 Prozent aller online gehandelten Waren und Dienstleistungen werden in der Bundesrepublik verkauft. Der Umsatz dieser Branche stieg 2005 um 58 Prozent auf 321 Milliarden Euro. Erfreulich sei auch der Ausgabenanteil für F&E. Er liege aktuell bei 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und soll in den kommenden drei Jahren auf drei Prozent steigen.

Untersucht wurde anhand unterschiedlicher Indikatoren, wie Deutschland in der Telekommunikationsinfrastruktur und beim Einsatz neuer Endgeräte und Technologien aufgestellt ist. Das Internet nutzten im vergangenen Jahr 58 Prozent der Bundesbürger. Das entspricht einem Anstieg von sieben Prozent. Allerdings geht nur jeder vierte Haushalt per Breitbandanschluss ins Netz. Zwar stieg diese Zahl im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 10,6 Millionen, bei der Haushaltsabdeckung liege Deutschland jedoch weit hinter Ländern wie Südkorea mit 70 Prozent oder der Schweiz mit 60 Prozent.

Bei der Zahl der installierten Personal Computer liege Deutschland international im Mittelfeld. Auf 100 Einwohner kommen 43 PCs, in den USA sind es 84, in Schweden 64 oder in der Schweiz 58. Zu wenig Computer gebe es in den deutschen Schulen, so die Bitkom. Nach einer aktuellen Sonderauswertung der PISA-Studie müssen sich durchschnittlich 13 Schüler einen PC teilen. „Dieses Problem muss die Regierung gemeinsam mit den Bundesländern und zuständigen Schulträgern schnellstmöglich lösen“, forderte Rohleder.

Gut positioniert ist Deutschland bei der Handynutzung. 95 Prozent der Deutschen besaßen 2005 ein Mobiltelefon. „Auffallend ist der Trend zum Zweit- oder Dritthandy, wie er schon in Schweden und Italien zu beobachten ist. Dort gibt es bereits mehr Mobilfunkverträge als Einwohner“, erklärte Rohleder. 2,3 Millionen Menschen nutzten vergangenes Jahr bereits UMTS. Bis Ende 2006 rechnet die Bitkom mit neun Millionen UMTS-Handykunden.

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