Pop-Musiker setzen sich für Recht auf Privatkopie ein

Vorstand des deutschen Rock- und Pop-Musikerverbands kann Unmut der Verbraucher verstehen

Im Streit um das Recht auf Privatkopie und den Schutz der Urheberrechte zwischen Verbraucherschützern und der Musikindustrie wird auf die Urheber selbst vergessen, wie die Musikerverbände Deutschlands und Österreichs bestätigen. Dabei hat sich Ole Seelnmeyer, Vorstand des deutschen Rock- und Pop Musikerverbands, deutlich für das Recht auf Privatkopie und für den Musikdownload über Tauschbörsen ausgesprochen, solange dies nicht für kommerzielle Zwecke geschieht. Die Musikindustrie habe den Verband, der rund 40.000 Musiker in Deutschland vertritt, nie gefragt ob sie für die Musiker sprechen darf.

Auch Peter Paul Skrepek, Präsident des österreichischen Musikerverbands, die Musikergilde, kann den Ärger der Verbraucher über die Musikindustrie nachvollziehen. Das Entgelt, das die Musikschöpfer von den Plattenfirmen erhalten sei ohnehin viel zu gering, so Skrepek.

Während der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) heute in einer Pressemitteilung Kulturstaatsminister Bernd Neumann wieder kritisiert, die Konsumenten um ihr Recht auf Privatkopie bringen zu wollen, sieht Skrepek den Hund jedoch woanders begraben. „Im Grunde handelt es sich um einen Wirtschaftskrieg, bei dem das angelsächsische Verständnis von Copyright im europäischen Festland durchgesetzt werden soll“, so Skrepek. Nach angelsächischem Verständnis sind Urheberrechte kaufbar, wohingegen in Europa dieses Recht ein unerschöpfliches sei, das erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers frei für den Erwerb werde, so Skrepek weiter. Da mit dem angelsächsischen Urheberrecht mehr Geld zu verdienen ist, hätten die Plattenfirmen hierzulande, allesamt Töchter von US- und großbritannischen Musikkonzernen, ein Interesse, dieses durchzusetzen.

In den USA werde das Urheberrecht noch viel stärker ausgehebelt. Dort würden die Musiker den Druck viel stärker spüren als in Deutschland oder Österreich und formieren sich daher in der Recording Artists Coalition, deren namhafte Mitglieder wie Madonna, Elton John und REM für die Interessen der Musiker kämpfen. In Frankreich hat indes Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres den Start einer Internetseite angekündigt, auf der Internetuser mit Künstlern und Mitgliedern des Kulturministeriums über das Urheberrecht im digitalen Zeitalter diskutieren können. Die Plattform, auf der die Musiker auch einige ihrer Titel zum freien Download zur Verfügung stellen, soll am 22. Februar an den Start gehen. Wie die „Le Monde“ berichtet, ist das Ziel das Bewusstsein für Urheberrechte zu sensibilisieren. Anlass ist die in Frankreich für Mitte März angesetzte Parlamentsabstimmung über das Urheberrecht.

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3 Kommentare zu Pop-Musiker setzen sich für Recht auf Privatkopie ein

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  • Am 10. Februar 2006 um 22:52 von B@@@@@@ule

    RICHTIG
    genau das, was ich hier schon im kommentar geschrieben habe
    http://www.zdnet.de/news/business/0,39023142,39140884,00.htm
    ^_^
    ich hoffe mal die ganze zwischen-branche namens "plattenfirmen" verschwindet von der bildfläche und die musiker vertreiben ihre musik direkt und kriegen das geld was ihnen zusteht!
    und irged welche plattenfirmen kriegen nicht nmehr 600% reingewinn für nichts tun, was den preis ja im moment so föllig realitätsfremd hoch hält!

    es besteht noch hoffnung! ein hoch auf das recht zur privatkopie!

    …LOL

    • Am 11. Februar 2006 um 21:26 von @vo

      AW: RICHTIG
      Du sprichst mir aus der Seele !!!

  • Am 12. Februar 2006 um 20:37 von wahwah

    na bitte !
    endlich sprechen mal interessenvertreter der musiker selbst, und nicht die provisionshechler der plattenindustrie, welche die musikliebhaber schon lange genug mit ihrer inkompetenz verarscht haben. mit werbung und promotion ist noch lange kein gutes album produziert,
    und die konsumenten sind es einfach leid, die katze im sack zu kaufen (10 titel, davon einer vieleicht brauchbar).
    wer will schon seinen geschmack durch irgendwelche marketing-kasper bestimmen lassen, die meinen den durchblick zu haben und der welt schrott verkaufen zu können. leider werden dadurch zu oft echte talente unterdrückt bzw. gänzlich zum scheitern verurteilt. jemand wie ich
    der über 2400 alben gesammelt hat, lässt sich nicht blenden oder durch die industrie zum kauf verleiten, bzw. nötigen. Ich kaufe was es wert ist, erworben zu werden, dafür brauche ich gelegenheit den tonträger durchzuhören und zu entscheiden, in ermangelung von zeit gehören tauschbörsen heutzutage dazu. gute alben kaufe ich sofort als original, wenn erhältlich !

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