Umweltskandal: Elektroschrott-Export in die Dritte Welt

Ähnlich ist die Situation in Afrika. Im nigerianischen Hafen von Lagos kommen monatlich 500 Container aus den USA mit rund 400.000 ausrangierten Computern an. Drei Viertel davon sind weder benutzbar noch wirtschaftlich reparierbar, heißt es in dem jetzt publizierten BAN-Bericht. Diese Geräte landen zumeist auf wilden Müllhalden wo sie ebenfalls unvorstellbare Umweltschäden verursachen.

Die US-Entsorger sehen sich aber bislang unschuldig. „Es gibt derzeit nur eine kleine Minderheit von Entsorgern, die sich bereit gefunden haben, die Geräte zumindest zu testen und die noch funktionierende PCs dann auch transportgerecht zu verpacken, bevor sie diese in die Dritte Welt verschiffen“, beklagt Puckett die gängige Praxis.
Amerikas Umweltschutzbehörde, die Environmental Protection Agency (EPA), bestätigt zwar, dass es verschiedentlich zu einer „unangebrachten Praxis beim Entsorgen von Elektronikschrott“ komme, dass das aber kein ausreichender Grund sei, deshalb die Exporte gänzlich schärfer zu regulieren. „Die EPA arbeitet seit Jahren mit der OECD zusammen, um bessere Maßnahmen gegen den Export von gefährlichen Stoffen zu entwickeln“, sagte EPA-Sprecher Tom Dunne als Entschuldigung für die passive Haltung seiner Behörde.

Dabei ist für die EPA weder das Problem noch die Anschuldigung neu. Bereits im Frühjahr 2002 hat die kalifornische Umweltschutzgruppe „Silicon Valley Toxic Coalition“ (SVTC) einen ähnlichen Bericht vorgelegt und die Behörde aufgefordert, die Exporte strenger zu überwachen. „In den abgelaufenen vier Jahren haben sich die Exporte vervielfacht, ohne dass die Behörde bislang reagiert hat“, sagt Ted Smith, Chef der SVTC, verbittert über die sture Haltung der US-Regierung.

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4 Kommentare zu Umweltskandal: Elektroschrott-Export in die Dritte Welt

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  • Am 26. Januar 2006 um 10:27 von RF

    …wie vorausgesagt..
    in der Bibel wird ja vorausgesagt wie die Menschen in der "Endzeit" dieses Systems sein werden: "…Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend,… "(2 Tim. 3:2). Die eigene Bereicherung ist das wichtigste im Leben vieler Menschen. Deshalb erstaunt mich eine solche Handlungsweis überhaubt nicht!

  • Am 26. Januar 2006 um 20:39 von katumba

    Edelschrott in Dritte Welt
    gehört stark controlliert

  • Am 2. Februar 2006 um 10:09 von Alimentator

    Da stimmt was nicht …
    Wenn laut Artikel die Computer "weder benutzbar noch reparierbar" sind, sind die Spenden auch nicht "gut gemeint" und die Spender "glauben" auch nicht "etwas Gutes zu tun".

    Ich vermute, dass brauchbare Geräte von den "gemeinnützigen Entsorgern" selber verkauft werden. Dort liegt das Problem.

  • Am 8. Februar 2006 um 11:26 von lisa

    einfach schrecklich…
    Ich finde, dass sich soetwas nicht gehört…nicht nur dass die Geräte vielleicht schon kapput geliefert werden, sondern auch, dass diese Organisation genau weiß, dass dadurch auch Leben gefärdet sind-durch die Trinkwasserverschmutzung. Man sollte sich lieber einmal überlegen, wie man Computer oder ähnliches entweder einwandfrei beseitigen kann oder wie man vielleicht Computer herstellen kann, die nicht so umweltfeindlich sind wie die heutigen Computer ect.
    Solche Aktionen sollte man auch in den Medien öfters ansprechen, weil viele Menschen gar nicht über die Problematik bescheid wissen!
    Die Menschen müssen aufgeklärt werden, was alles schief läuft im täglichen Leben…

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