2006 wird das Jahr der schleichenden Umwälzung

Die wichtigste Nachricht für 2006 ist vermutlich, dass die Grenze zwischen Computerei, Unterhaltungselektronik und Kommunikation sich auflöst. Motorola hat das erste Ipod-Handy gebaut, Telefonieren via Internet funktioniert zwar nicht richtig, kostet dafür aber (als Gimmick für Privatuser) kaum etwas. Drahtlose Netze, UMTS und preiswerte Flash-Speicher ermöglichen es Musik, und Videos unterwegs zu genießen. Einziges Problem: An öffentlichen Plätzen, auf Messen und Hotels wird es immer schwieriger für den WLAN-Zugang Geld zu verlangen.

Diese Konvergenz entwickelt sich in diesem Jahr zu einer großen Herausforderung vor allem für die Hersteller. Wie die Open-Source-Produkte herkömmliche Softwerker preislich unter Druck setzen, so geschieht es den TK-Dienstleistern durch IP-Telefonie und Billiganbietern wie Tchibo. Bedrohlich wirken auf die TK-Firmen und die Unterhaltungselektronik-Branche auch die Standards mit denen die Newcomer aus der IT die Märkte öffnen.

Gleichzeitig eröffnen sich Chancen. Big Blue verbessert das Standing seiner Power-PC-Architektur durch den massenhaften Einsatz in Spielekonsolen. IT-Spezialisten wie HP und Microsoft finden dank Digitalisierung neue Absatzmärkte in der Unterhaltungselektronik, müssen dort aber gegen Platzhirsche wie Philips, Sony oder Siemens antreten. Außerdem wollen bei MultimediaDownloads auch die Telekoms diese Welt mitverdienen. Die Probleme der Konvergenz liegen also weniger in der Technik als im Abstecken von Terrains. Es darf bezweifelt werden, dass sich die Player schon in diesem Jahr auf eine für alle akzeptable Nahrungskette einigen können.

Ein besonders augenfälliges Beispiel für die schwierige Situation der klassischen IT-Firmen gibt Microsoft ab. Das Unternehmen fährt zwar satte Gewinne ein, muss sich aber im Internet gegen Google bewähren, seine Spielekonsole Xbox aus den roten Zahlen bringen, die Welt davon überzeugen. Selbst die Cash-Cows machen Sorgen. So muss das neue Windows erst noch beweisen, dass es tatsächlich sicher ist und die neue Office-Features mehr als Schnickschnack bieten.

Insgesamt lässt sich für 2006 sagen, dass die Anwenderunternehmen nüchtern kalkulierend aus der Konsolidierungsphase heraus langsam an Neuinvestitionen herangehen. Die Konsumenten beleben den Markt mit ihrer wieder gewonnenen Freude an technischen Spielereien. So richtig spannend aber wird es im Herstellerbereich. Dort wird vor allem die Konvergenz zu neuen Partnerschaften, Übernahmen und Geschäftsmodellen führen.

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