Geheime Open-Source-Projekte

Siobhan Carroll, Regionalmanagerin der BSA für Nordeuropa, sagte im Gespräch mit ZDNet UK, sie habe noch von keiner Verbindung zwischen Software-Audits und Open-Source-Migrationen gehört: „Solche Vorkommnisse sind für mich neu.“ Die meisten Hinweise, der die BSA nachgeht, kämen über die Homepage. Sie stammen vor allem von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern von Firmen, behauptete Carroll. „Nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz stammt von unseren Mitgliedern.“

Die BSA führe keine eigenen Software-Audits durch, sondern arbeitet im Namen ihrer Mitgliedsunternehmen. „Wir ermitteln Unternehmen, die die Produkte unserer Mitglieder illegal verwenden und ergreifen entsprechende Maßnahmen“, so die Auskunft auf der Website.

Ein weiterer Branchenverband, der sich dem Kampf gegen unlizenzierte Software verschrieben hat, ist die Federation Against Software Theft (FAST). FAST führt Audits nur auf Anfrage von Endbenutzern durch, nicht aber von Softwareherstellern. Laut John Lovelock, Generaldirektor der FAST, enthalten Softwarelizenzen häufig Klauseln, die ein Software-Audit durch den Hersteller innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erlauben. Dabei wird die tatsächliche Überprüfung aber von einem Reseller der Software durchgeführt.

James Governor, Analyst bei Red Monk, ist überzeugt, dass proprietäre Anbieter die Furcht vor Software-Audits ausnutzen. „Seien wir doch ehrlich: Man dürfte doch viel eher die Aufmerksamkeit einer Überprüfungsorganisation auf sich ziehen, wenn man sich öffentlich zu Open-Source bekannt hat, oder nicht?“, fragte er. „Tatsache ist doch, dass man sich als Anbieter proprietärer Software schon überlegt, wie man die Daumenschrauben anlegen könnte, falls sich ein Kunde lautstark zu Open-Source bekennt. Man könnte etwa sagen, dass man einen bestimmten Rabatt nicht mehr gewähren kann. Oder man lässt das Stichwort Audit fallen…“

Governor weist darauf hin, dass das Management von Unternehmen solchen Audits häufig mit eher gemischten Gefühlen entgegensieht. Denn selbst Unternehmen, die nach bestem Wissen und Gewissen handeln, können manchmal nur schwer eine 100prozentig legale Verwendung von Software erreichen. Tatsächlich fand eine Studie der BSA letztes Jahr heraus, dass weltweit 35 Prozent aller Software unlizenziert genutzt werden.

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Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu Geheime Open-Source-Projekte

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  • Am 19. Dezember 2005 um 19:13 von paternoster

    MafiaSoft lässt grüssen
    Diese mafiösen Methoden sind ja nichts Neues von M$.

    • Am 20. Dezember 2005 um 14:35 von Robert Wellmann

      AW: MafiaSoft lässt grüssen
      Diese "Microsoft ist doof und illegal und will nur böses und sowieso"-Threads auch nicht

    • Am 20. Dezember 2005 um 21:49 von MaPohli

      AW: MafiaSoft lässt grüssen
      Das einzige was man MS vorwerfen kann, ist dass Sie ihren Job – nämlich Geld zu verdienen – sehr gut beherrschen. Die Vorgehensweise dürfte sich von Unternehmen vergleichbaren Kalibers anderer Branchen kaum unterscheiden.

    • Am 22. Dezember 2005 um 10:27 von Nox

      AW: AW: MafiaSoft lässt grüssen
      Schlimmer noch: Inzwischen beginnen die ersten Open Source Unternehmen mit ihren Erfolgen durch Ausgründen kommerzieller Töchter selbst nach Kräften Kasse zu machen. Wer glaubt, er bekäme bei Open Source auf Dauer was geschenkt, ist ein Idiot. Die meisten dieser Pharisäer würden (und werden) genau so handeln wie MS wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen.

  • Am 21. Dezember 2005 um 14:22 von Werner

    Aufdringliche Vertreter loswerden
    Also ich frag die immer, wo sie meine Daten herhaben. Meisstens wissen sie das nicht so genau, und als nächstes fordere ich dann die komplette Löschung meiner Kontaktdaten. Wirkt fast immer…

  • Am 24. Dezember 2005 um 12:31 von Florian Schmidt

    Microsoft ist besser als sein Ruf!
    Während der eine Software mit eigenen, bezahlten Mitarbeitern entwickelt, machen andere sich die Mithilfe vieler, teilweise Arbeitsloser zur Hilfe.

    Warum soll ein kommerzieller Hersteller also keine Mengenrabatte geben oder die gute Integration und Bedienbarkeit für Endanwender also nicht vermarkten?!

    Bisher kenne ich zum Beispiel leider noch keine Open Source Werkstatt, die mein Auto nur gegen Zahlung der Ersatzteile repariert! Aber wenn es bald auch hier was gibt werden die kommerziellen es auch hier schwer haben und Ihre Vorteile vermarkten müssen…

  • Am 3. Januar 2006 um 9:40 von HerrBrand

    Linux oder MS
    Diese Frage steht schon seit Jahren im Raum und ich sage dazu nur folgendes:
    Wer heute in der IT Branche arbeitet der muß beides können, denn jedes OS hat seine speziellen Vorteile.
    Was die Sache mit den vertretern angeht:
    Wenn ein Vertreter nach einem klaren "Nein" weiterhin meint sein Produkt anbieten zu müssen, kann wegen Belästigung angezeigt werden. Wäre das schön öfter geschehen, dann würde sich auch die Vertreterpolitik schnell ändern! (ich arbeite im Vertrieb, im Außendienst)
    Ich habe nichts dagegen, das eine Firma mit ihrem Produkt Geld macht, und so viele Menschen auch über MS meckern, so viel haben es auch auf ihren Rechnern!
    Das einzige was ich MS vorwerfe ist der Versuch eine Monopolstellung zu erhalten, unliebsame Betriebe auf zu kaufen und dann dei Mitarbeiter fast vollständig zu entlassen, wenn auch getarnt.
    Man nehme zB die X-Box. Es ist bekannt, das die X-Box mit einem preis auf den Markt kam, der absichtlcih so kalkuliert war, das kein gewinn gemacht wurde. Nur um Marktanteile zu erhalten, bzw Sony weg zu nehmen. Und das ist eine sehr feindliche Politik. Was ein solches Unternehen macht, wenn es eine Art "Monopolstellung" inne hätte, können wir schon erkennen.
    ZB einen Chip zu offerieren, angeblich zum Schutze des Besitzers, welcher Kontrolliert, wann was wie installiert wurde.
    Entschuldigung, das geht keiner Herstelle etwas an, was ich mit meinem Rechner mache!
    Aber mal von all dem abgesehen, mit dem Privatvermögen das Herr Gates besitzt, könnte sehr viel gutes getan werden und viele Menschen müßten nicht verhungern. 50% seines Vermögens würde einiges besser amchen und er könnte sich immer noch alles kaufen was es auf der Welt gibt! Und das ist es was mich an MS so stört! Was wollen die denn noch haben, die haben doch schon alles!!!

  • Am 8. März 2006 um 9:39 von frank lehna

    was ist open source
    hallo Florian,

    stell Dir vor Du dürftes weder reden noch schreiben noch zum hammer greifen weil unsere vorfahren auch schon so schlau waren sich all das patentieren zu lassen.

    stell Dir vor Du wüßtest nicht, daß es so etwas wie einen hammer überhaupt gibt weil begriff inkl. information und deren weitergabe ebenso patentiertes eigentum sind!

    …natürlich ist das extremst möglich übertrieben aber es geht wirklich um nichts geringeres…

    aus freising: frank

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